Als Modellstadt ausgewählt Bekommt Querfurt kompletten Glasfaserausbau?
Querfurter Stadtrat entscheidet über Zusammenarbeit mit der Envia-Tel. Ein kompletter Glasfaserausbau für die Kernstadt ist vorgesehen.
Querfurt - Die Pläne für eine mögliche Zusammenarbeit zwischen der Stadt Querfurt und dem Unternehmen Envia-Tel in Sachen Breitbandausbau werden konkreter. Dem Stadtrat liegt ein Papier vor, in dem es darum geht, den kompletten Glasfaserausbau für die Kernstadt - also Querfurt ohne seine Ortsteile - durch das Tochterunternehmen der EnviaM-Gruppe zu beschließen. Für die Umsetzung des Ausbauvorhabens muss jedoch eine sogenannte Vorvermarktungsquote von 35 Prozent erreicht werden. Das Ziel hat das Unternehmen gesetzt. Die Stadt würde es dabei unterstützen, diese zu erreichen, heißt es in der Beschlussvorlage weiter.
Die Envia-Tel engagiert sich vorrangig im Telekommunikationssektor und dabei insbesondere im Breitbandausbau. Sie war in diesem Zusammenhang bereits in Querfurt aktiv. Die Gewerbegebiete Nord und Obhäuser Weg wurden mit gigabitfähiger Breitbandinfrastruktur versorgt. Das Unternehmen sei vorwiegend in Sachsen aktiv, sagt Bürgermeister Andreas Nette (parteilos) und berichtet, dass es in den Städten Zwenkau und Groitzsch zwei Modellprojekte erfolgreich durchgeführt habe. Ein solches plane die Envia-Tel nun auch in Sachsen-Anhalt. Dafür wurde Querfurt als Modellstadt ausgewählt.
Internetanschluss mit 100 Mbit, mit 300 Mbit und 500 Mbit pro Sekunde
„Wir hätten hier die Möglichkeit, kostenneutral für die Stadt und ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln, die wir letztendlich wieder beantragen müssten, die gesamte Kernstadt im Eigenausbau über die Envia-Tel zu erschließen“, sagt der Bürgermeister. Voraussetzung für die Umsetzung ist jedoch, dass das Unternehmen im Vorfeld 35 Prozent der Hauhalte für ihr Angebot gewinnen kann. Nach den ihm vorliegenden Informationen wäre der Anschluss in der Vorvermarktung kostenlos, so der Bürgermeister. Ein zuständiger Mitarbeiter der Envia-Tel werde in der kommenden Stadtratssitzung am 24. Juni aber noch ausführlich dazu vortragen. „Er wird unter anderem genau sagen, was kostet dann später ein Internetanschluss mit 100 Mbit, mit 300 Mbit und 500 Mbit pro Sekunde.“
Sollten sich zu wenig Haushalte in der Vorvermarktung für das Angebot entscheiden, kann der Glasfaserausbau nicht realisiert werden. Dazu will es die Stadt eigentlich nicht kommen lassen. Der Stadtratsbeschluss soll auch ein Bekenntnis sein, dass die Kommune das Projekt unterstützt. Denn, wie der Bürgermeister sagt, würden durch den Ausbau die Voraussetzungen geschaffen, um jedem Grundstück bis Ende nächsten beziehungsweise Anfang übernächsten Jahres einen direkten Glasfaseranschluss anzubieten.
„Wir werden dann auch viele Löcher haben.“
Es wären damit Bandbreiten von mehr als 1.000 Mbit pro Sekunde im Download und 300 Mbit pro Sekunde im Upload möglich. Laut Andreas Nette ist nach einem erfolgreichen Abschluss der Maßnahme in der Querfurter Kernstadt dann auch die Fortsetzung des Projektes in den Ortsteilen vorgesehen. Er berichtet außerdem, dass sich die Envia-Tel schon bereit erklärt hat, bei den Maßnahmen in der Osterhäuser Straße in Gatterstädt und im Freimarkt in Querfurt Glasfaser baubegleitend mit zu verlegen.
Die Zusammenarbeit mit der Envia-Tel sei eine Chance, meint der Bürgermeister. Er macht jedoch auch deutlich, dass mit der Umsetzung des Breitbandausbaus einhergehen würde, dass es Bautätigkeit in der Stadt gibt. „Wir werden dann auch viele Löcher haben.“ (mz)