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Klimaschutz im Harz Welche Ideen der neue Klimaschutzmanager in Thale hat

Michael Hesse ist der neue Klimaschutzmanager in Thale. Mit welchen Aufgaben die Stelle verbunden ist und welche Ideen er in seiner Heimatstadt bereits angestoßen hat.

Von Kjell Sonnemann 10.09.2024, 10:19
Michael Hesse ist der neue Klimaschutzmanager in den Reihen der Stadtverwaltung Thale.
Michael Hesse ist der neue Klimaschutzmanager in den Reihen der Stadtverwaltung Thale. Foto: Sonnemann

Thale/MZ. - Das vom Bund gesteckte Ziel ist klar: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Der Klimaschutz werde am Ende vor Ort umgesetzt, sagt Michael Hesse, und darum seien Landkreise und Kommunen angehalten, entsprechende individuelle Konzepte aufzustellen. Daran arbeitet der 47-jährige Thalenser – er ist der neue Klimaschutzmanager in der Stadtverwaltung. Die Stelle trat er im April dieses Jahres an.

Eine der ersten wichtigen Aufgaben war, einen externen Dienstleister zu finden, der für die Einheitsgemeinde Thale eine Treibhausgasbilanz erarbeitet, den Ist-Zustand ermittelt. Er nimmt beispielsweise Kontakt zu Energieversorgern und Schornsteinfegern auf, errechnet den Pro-Kopf-Ausstoß. „Danach gucken wir, wohin wir noch müssen“, entwickeln Szenarien in Abschnitten, formulieren Zwischenziele, erklärt Hesse.

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Möglicherweise könnte es um energetische Gebäudesanierung gehen, um die Umstellung auf LED-Technik oder um weitere Photovoltaikanlagen. Um die Energiewende vor Ort zu steuern, Geld für Vorhaben einzuwerben, entsteht eine „Zukunft Thale“-Gruppe. Laut Stadtentwicklungskonzept „Thale 2040“ handelt es sich um eine Tochtergesellschaft für erneuerbare Energien mit Beteiligungsmöglichkeit für Firmen und Bürger.

Hesse hat in seinen ersten Monaten als Klimaschutzmanager im Thalenser Rathaus aber noch mehr auf den Weg gebracht. So hat er angeregt, am diesjährigen „Stadtradeln“ teilzunehmen (siehe „Thale schlägt Halberstadt“). Einwohner hätten in Teams Kilometer gesammelt, auch einige Unternehmen hätten mitgemacht, berichtet er. Bei einer Abschlussveranstaltung sollten noch kleine Preise wie Katzenaugen und Trinkflaschen verteilt werden.

Eine Idee, um Kinder aufs Thema aufmerksam zu machen, hat der Familienvater von einer anderen Klimaschutzmanagerin übernommen: Alle Schulen hat er angeschrieben, Entwürfe für ein Klimaschutz-Logo einzuschicken.

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Sich mit anderen auszutauschen, sei immens hilfreich, sagt der Thalenser und berichtet von regelmäßigen Netzwerktreffen mit der Klimaschutzmanagerin des Landkreises. Überhaupt habe er in der ersten Zeit viele Kontakte geknüpft, Hilfestellungen von Initiativen bekommen. Jetzt geht es aber an die Datenerhebung für das Klimaschutzkonzept, das schon im kommenden Frühjahr stehen soll. Parallel sucht er auch immer nach passenden Förderprogrammen, und er will mit Einwohnern zusammenarbeiten.

Die geförderte Stelle, die im Amt für Bauen und Ordnung angesiedelt ist, ist auf zunächst zwei Jahre begrenzt. Hesse freut sich, dass seine Bewerbung überzeugt hat und er etwas für seine Heimatstadt tun kann: „Ich möchte, dass wir unseren Kindern und auch den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt und lebenswerte Bedingungen hinterlassen.“

Sein Interesse am Thema erwachte 1999: Bei einem Praktikum in Spanien für das Studium fiel ihm der viele Müll am Strand auf. Dass Menschen so mit der Natur umgehen, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Nach dem Studium arbeitete er als Übersetzer bei einem Technologieunternehmen, danach schon einmal bei der Stadt Thale. Zuletzt leitete er die Jugendherberge in Thale.