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Weihnachtsmarkt in Quedlinburg Weihnachtsmarkt in Quedlinburg: Adventsstadt lockt 150.000 Besucher an

Von Uwe Kraus 22.12.2014, 15:34
Der Quedlinburger Weihnachtsmarkt im Lichterglanz.
Der Quedlinburger Weihnachtsmarkt im Lichterglanz. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Thomas Bracht ist seit 1. Januar 2000 Geschäftsführer der QTM, die neben dem „Tagesgeschäft“ derzeit den Hut auch für „Advent in den Höfen“ und dem Quedlinburger Weihnachtsmarkt auf hat. Uwe Kraus sprach für die Mitteldeutsche Zeitung mit ihm.

Drei Wochenenden „Advent in den Höfen“ liegen hinter QTM und der Stadt Quedlinburg. Aufatmen oder Freude für Sie?

Bracht: Beides. Wir atmen durch, weil es so prima geklappt hat, es die Besucher so gut angenommen haben. Es freut uns, dass das Rezept aufgegangen ist. Dadurch, dass sich alles auf drei Adventswochenenden verteilt hat, konnten wir Spitzen rausnehmen.

Lässt sich das in Zahlen ausdrücken?

Bracht: Natürlich. Früher kamen auch mal 35 000 Gäste am Tag, heute verteilt sich das. Am ersten Wochenende waren es jeweils so um die 13 000 Besucher, am dritten Adventssamstag 27 000. Einst rollten 240 Busse am Tag an, heute unter 200.

Vielen Quedlinburgern geht das aber trotzdem mächtig auf den Keks.

Bracht: Dafür habe ich Null-Verständnis. Das sind garantiert keine Einzelhändler, keine Dienstleister, keine Gastronomen, denn die brauchen diese sechs Tage dringlichst. Das sind die einzigen, an denen es in Quedlinburg mal Massentourismus gibt. Meckerer sollten sich einfach mal zurücknehmen! Und schauen, was wir für die verkehrstechnische Entlastung der Stadt getan haben.

Hat das der Bürger gespürt?

Bracht: Ich hoffe schon. Wir haben Straßen gesperrt, damit erst gar keine Verstopfungen aufkommen, die Neustadt haben wir deutlich entlastet. Augenscheinlich haben die ewigen Kritiker vergessen, was die Wildparkerei in den letzten Jahren zwischen Konvent und Wallstraße angerichtet hat oder welche bösen Auswüchse es mit den Bussen in der Gneisenaustraße gab. Es gibt jetzt klare Regelungen für die Busse. Hinter dem Bahnhof und um ihn herum haben sie wohl keinen Einheimischen beeinträchtigt.

Sie verweisen gern auf die wirtschaftliche Bedeutung der Adventsstadt Quedlinburg.

Bracht: Fakt ist, wir haben in der Stadt zu wenig Industrie. Ohne Steine zu werfen, aber das haben wir den Stadträten der Nachwendezeit zu verdanken. Nun ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle für die Stadt, davon profitieren Gastronomen, Dienstleister und Handwerker, bis hin zu jenen, die an solchen Adventstagen 10 000 Brötchen zusätzlich backen. Auf den Punkt gebracht: Quedlinburg hat unterdessen mehr Einnahmen aus dem Tourismus als wir dafür ausgeben! 2010 haben wir es mal analysiert, dass sechs Millionen Euro zusätzlich in der Stadt bleiben, heute dürften das mehr als zehn sein. Alles rund um die Adventsstadt bringt Quedlinburg richtig Geld!

„Advent in den Höfen“ wirkte sehr professionell organisiert. Kann sich das die QTM an die Brust heften?

Bracht: Nicht allein. Wir sind der Gesamtorganisator, was schon einen ziemlichen Batzen Arbeit bringt; Straßensperrungen, Parkplatzkonzept, Gesundheit und Sicherheit. Aber, wir liefern nichts auf dem Silbertablett auf die Höfe. Da ackert jeder Hof selbst, kümmert sich um Händler und Akteure. Die 20 Höfe 2014 hat wieder die Arbeitsgemeinschaft unter der Führung von Gabriele Vester organisiert. Die Abstimmung gestaltete sich bestens.

Dichtes Gedränge auf den Höfen und beim Weihnachtsmarkt, was bilanzieren die Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste?

Bracht: Zwei Diebstähle wurden an den sechs Tagen gemeldet, drei bis vier Notfälle pro Tag, zumeist zwischen Kreislaufproblemen und Schnittverletzungen, da gibt es keine Unterschiede zu „Normaltagen“. Aber wir waren gewappnet, Feuerwehrleute saßen einsatzbereit im Depot, die Polizei zeigte bewusst Präsenz in Uniform und auch zivil.

Einige Hofinhaber stöhnten unter den harten Auflagen zur Sicherheit und Hygiene. Zu recht?

Bracht: Nein. Das Sicherheitskonzept von 2013 haben wir deutlich abgespeckt, was auch Kosten-Einsparungen von rund 20 Prozent brachte. Die Hygienekontrollen haben drastisch zugenommen. Das hat weniger mit Weihnachtsmarkt oder Adventshöfen zu tun, sondern mit Gesetzen. Der Kunde darf bei uns Ware in einwandfreiem Zustand erwarten. Da breche ich eine ganz große Lanze für die zuständigen Inspektoren der Kreisverwaltung, das läuft von Trinkwasser bis Lebensmittelhygiene bestens.

Da war ja die QTM rundherum weihnachtlich ausgelastet. Bleibt da Zeit für andere Dinge?

Bracht: Die tägliche Arbeit läuft weiter, bis zu 60 Stadtführungen pro Tag, eine dreistellige Zahl an Pauschalgästen am Wochenende, die über uns gebucht haben. Unser Quedlinburger Weihnachtsmarkt dürfte mit Abstand der erfolgreichste und beste im Landkreis Harz sein. Unterm Strich gab es 270 000 Besucher, da sind die einheimischen Weihnachtsmarkt-Gäste mit eingerechnet. Dazu organisieren wir die Weihnachtsmärkte am Mathildenbrunnen, über die Gernrode-Info auf dem Stiftshof Gernrode, finanzieren den Grubenlichtermarkt und die Bergparade in Bad Suderode. Im vierten Quartal ballt sich bei uns die Arbeit immer besonders. Aber zugegebenermaßen haben wir dann auch den größten Umsatz.

Wie viele Mitarbeiter stemmen diese Aufgaben bei Ihnen im Haus?

Bracht: Mit denen in Bad Suderode und Gernrode sowie bei der Bewirtschaftung der Toilettenanlage Marschlinger Hof 19 eigene Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. Dazu kommen natürlich Honorarkräfte, die die QTM unterstützen.

Ein Blick nach vorn: Nach dem Fest ist vor dem Fest. Gibt es schon konkrete Pläne für 2015?

Bracht: Noch ist nicht geklärt, ob QTM im kommenden Jahr den Hut für „Advent in den Höfen“ und Weihnachtsmarkt auf hat. Ich würde es mir wünschen, aber die Entscheidung liegt beim Stadtrat und der Arbeitsgemeinschaft „Advent in den Höfen.“ Wir sind Dienstleiter, aber es gibt noch keinen Auftrag. (mz)