Versorgungssicherheit in Thale Versorgungssicherheit in Thale: Umspannwerk wird erneuert

Thale/MZ - Die Fundamente sind gesetzt, das neue Schalthaus wird im hinteren Teil des Areals aus Fertigteilsegmenten errichtet. Noch ist davon von der Neinstedter Straße aus nicht viel zu sehen. Doch die Mitnetz Strom, eine 100-prozentige Tochter des Stromversorgers EnviaM, ist derzeit dabei, ihr Umspannwerk in Thale zu erneuern. Bis zum Jahresende sollen dafür rund 1,94 Millionen Euro investiert werden.
Ziel der Arbeiten ist, die Qualität der Stromversorgung zu verbessern. „Mit der Erneuerung erhöhen wir die Leistungsfähigkeit des Umspannwerkes deutlich“, sagte Jens-Uwe Schäfer, Leiter der Netzregion Sachsen-Anhalt. Zunehmend erforderlich seien Investitionen auch vor dem Hintergrund der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien (siehe Beitrag unten). So könne das Umspannwerk in Thale nach Abschluss der Baumaßnahmen mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen übertragen als bisher, so Schäfer.
Das Thalenser ist eins von drei Umspannwerken des Unternehmens im Altkreis Quedlinburg. In der Anlage an der Neinstedter Straße wird der über 110-Kilovolt-Hochspannungsleitungen ankommende Strom auf Mittelspannung (15 Kilovolt) transformiert und dann in das 84 Kilometer umfassende Mittelspannungsnetz eingespeist. Über dieses werden rund 13 600 Kunden unter anderem in Thale, Warnstedt, Weddersleben, Neinstedt und Westerhausen versorgt.
Gebaut wurde das Umspannwerk 1953, erläuterte Mathias Standke, Leiter Projektmanagement Hochspannung der Netzregion Sachsen-Anhalt. 1968 wurden hier ein erster Teil der Hochspannungsschaltanlagen, 1979 der zweite Teil sowie die Mittelspannungsschaltanlagen erneuert. Die Technik ist mittlerweile in die Jahre gekommen. „Hier musste etwas getan werden“, sagte Standke.
Es wird wesentlich kompakter
Vor der Frage einer Sanierung oder eines Ersatzes stehend, entschied die Mitnetz sich dafür, Gebäude- und Anlagentechnik komplett zu erneuern.
Die Arbeiten begannen bereits im April mit dem Abbruch eines nicht mehr benötigten Nebengebäudes. Hier wird jetzt das neue Schalthaus errichtet, das mit einer Länge von 25 Metern und einer Breite von 6,5 Metern deutlich kleiner als das bisherige sein wird. Das alte, 40 Meter lange und 18 Meter breite Gebäude soll dann abgerissen werden. Wesentlich kompakter kann die neue Anlage werden, weil diese nicht mehr mit Luft, sondern mit einem Isoliergas - Schwefelhexafluorid - isoliert sein wird.
Im Zuge der Baumaßnahme sollen auch Mittelspannungskabel, die aus dem Umspannwerk herausführen, neu verlegt werden. „Die Kabel laufen zum Teil quer durch Privatgrundstücke und sind teilweise durch kleine Gebäude überbaut“, erläutert Mathias Standke.
Das Umsetzen der beiden großen Transformatoren vom alten an das neue Schalthaus, die Außerbetriebnahme der alten und die Inbetriebnahme der neuen Anlage - alles das soll schrittweise erfolgen. Die Stromversorgung soll laut Mitnetz während der Bautätigkeit nicht beeinträchtigt sein.
Vorgesehen ist, die Arbeiten im kommenden Jahr, spätestens 2016 fortzusetzen. Wie Mathias Standke sagte, sollen dann die 110-Kilovolt-Schaltanlage erneuert und noch verbliebene, nicht mehr benötigte Gebäude weggenommen werden. Einschließlich der in diesem Jahr erfolgenden Arbeiten soll sich die Gesamtinvestitionssumme auf 2,1 Millionen Euro belaufen.
Übrigens: Laut Mitnetz wird sich aufgrund der jetzt erfolgenden Investition der Strompreis in der Region Thale nicht verändern.