Tradition mit Jodeln, Tanz und Peitschenknall
ALTENBRAK/MZ. - Mittlerweile besteht der Verein seit 60 Jahren. Dieses stolze Jubiläum wird am Mittwoch, 27. Januar, um 17 Uhr im Altenbraker Haus "Zum Harzer Jodlermeister" gefeiert. Natürlich erwartet die geladenen Gäste ein stimmungsvolles, buntes Programm. Außerdem präsentiert dort die Truppe ihre zweite CD mit dem Titel "Musikalische Grüße aus Altenbrak im Bodetal (Teil 2)".
Seit acht Jahren ist Ernst Jirka Vereinsvorsitzender und knallt als einziger der zwölfköpfigen Truppe die Peitsche. Diese besteht aus einem ein Meter langen Stiel, einem Lederriemen mit gleicher Länge sowie einem Bindfaden. Das letzte Stück hinter dem Knoten im Faden bewirkt den lauten Peitschenknall. Um den zu erzeugen, benötigt es einiges an Übung, um die Technik zu beherrschen. "Zur damaligen 750-Jahr-Feier in Berlin wurden beim Auftritt Peitschenknaller gesucht. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich damit nicht mehr aufhören wollte", blickt der heute 72-Jährige zurück.
Die Altersspanne der derzeitigen Vereinsmitglieder reicht von 30 bis 80 Jahre. Mit Liedern, Jodeln, Tanz oder lustigen Begebenheiten aus dem Harz werden Tradition beziehungsweise Brauchtum samt Mundart bewahrt. Jodlermeister im Team ist Andreas Knopf. Pro Jahr gibt es bis zu 30 Auftritte. Beispielsweise war der Verein in Dänemark und Norwegen zu Gast, ebenso bei der Grünen Woche in Berlin sowie beim Sachsen-Anhalt-Tag. Auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichteten über die Künstler.
Ein jährlicher Höhepunkt ist der erste Sonntag im September. Dann findet nämlich auf der Waldbühne Altenbrak der Große Jodlerwettstreit statt. Bis zu 500 Zuschauer kommen zu diesem Ereignis, an dem Jodler aus dem gesamten Harz ihr Können demonstrieren. Einige von ihnen sind nicht mal acht Jahre alt, weshalb sie außer der Wertung jodeln. Die begehrten Plaketten gibt es hingegen in den Altersgruppen Kinder (ab acht Jahre), Jugend, Jungen sowie Damen und Herren (ab 18 Jahre).
Der Verein ist nicht nur künstlerisch, sondern auch sozial sehr engagiert. Zum Beispiel gibt es regelmäßig in Kirchen Benefizkonzerte. Die Gelder gingen unter anderem an Kinder, die an Leukämie erkrankt sind. Außerdem wurde für die Opfer des Erdrutsches in Nachterstedt gespendet.
Trotz der Erfolge und der vielen Auftritte plagen den Traditionsverein Nachwuchssorgen. Immerhin gab es im Gründungsjahr 1950 zwei Chöre: einen Frauenchor mit 40 und einen Männerchor mit 21 Stimmen. "Die Jugend wandert ab, weil sie hier keine Lehre oder Arbeit bekommt. Außerdem gibt es nur wenig Kinder", klagt Ernst Jirka. Die Proben finden bei Andreas Knopf im Haus "Zum Harzer Jodlermeister" statt.
Interessierte können sich beim Vereinsvorsitzenden Ernst Jirka unter Telefon 039 456 / 202 melden.