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Pflegefamilien gesucht Tierheim Quedlinburg sucht Pflegefamilien: Wer kümmert sich zeitweise um Katze oder Hund?

Von Max Hunger 10.06.2019, 08:55
Diese junge Katze lebt im Quedlinburger Tierheim. Für Jungtiere sucht die Einrichtung Pflegestellen.
Diese junge Katze lebt im Quedlinburger Tierheim. Für Jungtiere sucht die Einrichtung Pflegestellen. Max Hunger

Quedlinburg - Katzenjunge erweichen wohl den meisten Menschen das Herz. Wenn sie tollpatschig umhertollen. Wenn sie versuchen, mit ihren Samtpfoten ihren plüschigen Schwanz zu fangen. Doch die Aufzucht der „Flaschenkinder“ beim Menschen bedeutet viel Arbeit.

In den ersten Lebenswochen müssen die Tiere alle paar Stunden die Flasche bekommen. Wachsen sie ohne Mutter auf, muss auch der Gang zur Toilette erst gelernt werden. „Wir schaffen das nicht alleine“, sagt Sabine Jurk.

Tierheim sucht regelmäßig sogenannte Pflegestellen für junge Katzen

Sie ist Katzenpflegerin im Tierheim Quedlinburg. Vor allem für Jungtiere, die hier abgegeben werden, sucht die Einrichtung regelmäßig sogenannte Pflegestellen. Das sind Menschen, die Zeit, Raum und die nötige Erfahrung mitbringen, um sich vorübergehend um ein oder mehrere Tiere zu kümmern.

Das betrifft neben Hunde- und Katzenwelpen auch ältere, schwer vermittelbare Tiere, die besonderer Pflege bedürfen. Langfristig sollen sie an einen neuen Halter vermittelt werden.

Von Mai bis November gebären die meisten Katzen ihre Jungen. Dann werden Platz und Zeit knapp im Tierheim. Immer noch seien viele Freigänger nicht kastriert, sagt Jurk. Häufig bekommen sie ihren Nachwuchs im Freien. Stirbt die Mutter, bringen Menschen, die die Jungen finden, sie ins Heim.

Im Tierheim Quedlinburg wird der Platz für Katzen knapp

„Wenn jetzt noch welche kommen, weiß ich nicht, wohin mit ihnen“, sagt die Katzenpflegerin. Derzeit gebe es zwar keine Pflegestelle für Kätzchen zu vergeben, das könne sich aber jederzeit ändern. Insgesamt 60 Katzen werden im Tierheim versorgt, für zehn konnten Pflegestellen gefunden werden.

Auch wenn das Heim dringend Pflegestellen sucht, sind die Mitarbeiter vorsichtig geworden. Immer wieder hätten sie erlebt, dass Menschen die Tiere nach wenigen Tagen zurückbringen.

„Oft haben sie dann Ausreden: Sie müssten jetzt plötzlich mehr arbeiten oder so was.“ Jurk vermutet, dass viele den Aufwand unterschätzen. Die Katzenpflegerin mahnt Interessenten deshalb, sich ein solches Angebot gut zu überlegen.

Viele Menschen unterschätzen den Aufwand für ein Haustier

Auf für ältere Tiere wie den Labrador-Mischling Aron wird ein neues Zuhause gesucht

Auch wenn das Heim dringend Pflegestellen sucht, sind die Mitarbeiter vorsichtig geworden. Immer wieder hätten sie erlebt, dass Menschen die Tiere nach wenigen Tagen zurückbringen.

„Oft haben sie dann Ausreden: Sie müssten jetzt plötzlich mehr arbeiten oder so was.“ Jurk vermutet, dass viele den Aufwand unterschätzen. Die Katzenpflegerin mahnt Interessenten deshalb, sich ein solches Angebot gut zu überlegen.

Viele Menschen unterschätzen den Aufwand für ein Haustier

Wer als Pflegestelle helfen möchte, sollte Sachkenntnis über die Tieraufzucht mitbringen. Außerdem muss er mobil sein, um die Tiere zum betreuenden Tierarzt des Heims in Quedlinburg bringen zu können.

Die Vierbeiner brauchen auch einen Rückzugsort und ausreichend Platz. Ebenso wichtig: Zeit. Die Mitarbeiter des Tierheims bitten Interessenten daher um ein persönliches Gespräch und schauen sich auch die Bedingungen vor Ort an. „Wir wollen die Menschen kennenlernen.“

Sind die Voraussetzungen erfüllt, sind herzerweichende Momente programmiert. Bei einer Pflegestelle habe eine Hündin die Mutterrolle für einen Wurf Katzenjunge übernommen. „Sie hat sie wie eine richtige Mutter versorgt“, sagt Sabine Jurk. Bei der Hündin sei sogar die Milch eingeschossen.

Auf für ältere Tiere wie den Labrador-Mischling Aron wird ein neues Zuhause gesucht

Junge Tiere seien einfacher zu vermitteln, sagt die Katzenpflegerin: „Die meisten wollen ein kleines, puscheliges Tier.“ Ältere Heimbewohner, die vielleicht ein bisschen sabbern, schon etwas gebrechlich sind, für die sei es oft schwierig, einen neuen Halter zu finden.

Aber auch für sie sucht das Tierheim Pflegestellen. Etwa für den Labrador-Mischling Aron. Seit Mitte letzten Jahres wohnt der elfjährige Rüde auf dem Gelände in Quedlinburg. „Er muss hier weg“, sagt Jurk ernst. Aus Kummer hat sich der Hund die Pfoten blutiggebissen. „Er ist einfach einsam. Er wünscht sich ein neues Herrchen.“ Vor zwei Wochen habe Aron dann aufgehört zu fressen. „Wir dachten, er stirbt.“

Mit viel Zuwendung konnten die Mitarbeiter den Hund wieder aufpäppeln. „Wir wünschen uns einfach jemanden, der ihm einen schönen Lebensabend beschert.“ Aron ist groß, sein neuer Besitzer oder Pfleger sollte daher kräftig genug sein, um ihn auch halten zu können. „Aber er ist total lieb.“

Interessenten stehen die Tierheim-Mitarbeiter vor Ort oder am Telefon zur Verfügung. Eine Gelegenheit, sich zu informieren und die Tiere kennenzulernen, bietet das kommende Tierheimfest. Am 22. Juni von 10 bis 17 Uhr lädt das Tierheim auf seinem Gelände in der Wipertistraße 7b zu Grillwurst und Gespräch ein. „An diesem Tag wird aber kein Tier vermittelt.“ (mz)

Aron ist einsam: Für den elfjährigen Labrador-Mischling wird dringend ein neues Zuhause gesucht.
Aron ist einsam: Für den elfjährigen Labrador-Mischling wird dringend ein neues Zuhause gesucht.
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