Straßenbau Straßenbau: Ortsumfahrung Halberstadt entsteht bis zum Jahr 2019

Halberstadt - Womit vor wenigen Jahren noch kaum jemand gerechnet hatte, ist eingetreten. Der Bund gibt Geld, und bis Ende 2019 wird die Ortsumfahrung Harsleben/Halberstadt gebaut. Es scheint nun alles schnell zu gehen. Eine Klage gegen die Planfeststellung hat keine aufschiebende Wirkung. Bei der Landesstraßenbaubehörde, Regionalbereich West in Halberstadt, ist die Stimmung gut, denn die Ortsumfahrung stand schon lange auf ihrer Agenda. Bevor die 7,3 Kilometer lange Straße aber gebaut werden kann, sind noch Vorarbeiten notwendig.
Straße muss gesenkt werden
Schon jetzt stehen Pflöcke in der Landschaft, wo die Trasse entlang führen wird. Sie beginnt von Quedlinburg aus kurz hinter dem Abzweig nach Westerhausen und kreuzt die alte B 79 kurz hinter der derzeitigen Kreuzung an der Ortsausfahrt Harsleben. Dabei ist Kreuzung eigentlich der falsche Begriff, denn die neue Straße wird über die B 79 geführt, mit Auf- und Abfahrten wie bei Schnellstraßen. Um die alte B 79 dort anzupassen, muss der Straße um bis zu vier Meter abgesenkt werden. Die Strecke bis zu diesem Bereich ist der erste Bauabschnitt. Der zweite führt dann an Halberstadt vorbei bis zur B 81, wo der Verkehr mit einer Ampelanlage geregelt wird. „Elf sogenannte Ingenieur-Bauwerke sind auf der Trasse zu errichten, zumeist Brücken, aber auch Schutzwände“, erklärt Dirk Sauerhering, Fachgruppenleiter Straßenbau bei der Landesstraßenbaubehörde in Halberstadt. Zu den Vorarbeiten gehören archäologische Untersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle. In welchen Bereichen die Archäologen Funde vermuten, ist bereits auf einer internen Karte eingezeichnet. So kann gezielt vorgegangen werden.
Im Auftrag der Straßenbaubehörde sind aber noch andere Fachleute tätig. Die waren und werden noch weiter auf Hamstersuche gehen und haben es mit Fledermäusen zutun. Zudem sind an der geplanten Trasse Eremiten zu Hause, die sie ebenfalls umsiedeln müssen. Dies sind aber keine menschlichen Einsiedler, sondern unter Naturschutz stehende Käfer, die in Baumhöhlen leben, daher der Name. „Sie müssen mit den Bäumen in andere Gebiete gebracht werden“, weiß Stefan Hörold, der Chef des Regionalbereiches West der Straßenbaubehörde. Dies ist keine kleine Aufgabe, denn es sind große Bäume an einen neuen Standort zu bringen. „Aber nicht alle, wenn es 50 Bäume betrifft, so sind von uns zehn umzusetzen“, ergänzt Dirk Sauerhering.
Ausweichstellen schwer erreichbar
Mit dem Bau des ersten Abschnitts vor und hinter Harsleben ab 2017 wird die derzeitige Ortszufahrt von Quedlinburg aus abgehängt. Innerorts bleibt die Straße bis zur letzten Bebauung am Ortsrand und den dafür angelegten Zufahrten bestehen. Anschließend wird aus der alten B 79 ein etwa vier Meter breiter Wirtschaftsweg. Der erste Teil der Trasse wird 3,3 Kilometer lang sein. Dort müssen zudem bis Mitte kommenden Jahres noch Versorgungsleitungen umverlegt werden. Bei der Anbindung der neue Straße an die B 79 wird es zu Erschwernissen für die Verkehrsteilnehmer kommen, denn die Ausweichstellen sind nur per Ampelregelung passierbar.
Auf dem zweiten Abschnitt wird es auf Wunsch der Stadt Halberstadt eine weitere Auf- und Abfahrt für ein Gewerbegebiet geben. Die Stadt trägt dafür die Kosten. In dem Abschnitt muss auch eine neue Brücke über die Bahngleise errichtet werden. Der Querschnitt der bestehenden Brücke, in Halberstadt als „Blaues Wunder“ bezeichnet, ist zu schmal. Sie kann aber weiter für den Verkehr im Bereich der Gewerbegebiete genutzt werden.
Insgesamt werden 16 Kilometer Straßen und Wege mit der Ortsumfahrung im Bereich Harsleben/Halberstadt neu gestaltet. Die Kosten belaufen sich nach den Worten von Stefan Hörold auf zirka 37,5 Millionen Euro.