Sternsinger in Quedlinburg Sternsinger in Quedlinburg: Königlicher Besuch von Caspar Melchior und Balthasar

Quedlinburg - In den ersten Tagen des Jahres dürfen Quedlinburgs Oberbürgermeister Eberhard Brecht und seine Mitarbeiter immer königlichen Besuch im Rathaus begrüßen. Doch statt wie einst mit Gaben anzukommen, bitten die Hoheiten um Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt (siehe „Weise aus dem Morgenland“).
Als Sternsinger in den Gewändern der „Heiligen Drei Könige“ Caspar, Melchior und Balthasar haben die rund 20 Mädchen und Jungen der Quedlinburger Pfarrgemeinde St. Mathilde gemeinsam mit Gemeindereferent Thomas Dammann und weiteren Begleitern seit 2. Januar in Quedlinburg, Thale und Hedersleben sowie den jeweiligen Ortsteilen gesungen.
Bis zum Besuch im Quedlinburger Rathaus wurden schon weit über 6000 Euro für notleidende Kinder in Asien gespendet. „Und es wird bestimmt noch mehr“, kündigte Dammann an, der weitere Anfragen zu Besuchsterminen kannte. „Insgesamt werden es dann mehr als ein Dutzend Einrichtungen sowie über 60 Haushalte sein“, rechnet er zusammen.
Unter einem jeweils wechselnden Aktionsmotto sammeln Mädchen und Jungen zu Jahresbeginn als die „Heiligen Drei Könige“ verkleidet Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt.
Der Begriff entstammt der Weihnachtsgeschichte, als sie als die „Weisen aus dem Morgenland“ das Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenkten.
Schon im frühen Christentum rankten sich zahlreiche Legenden um ihre Personen. Früher wurde die Geburt Christi und die Anbetung der Weisen nicht am 25. Dezember, sondern erst im Januar gefeiert.
In der katholischen Kirche werden die drei Könige als Heilige verehrt. Ihr Hochfest in der katholischen Liturgie ist das Fest der „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanias), welches jeweils am 6. Januar begangen wird. (bü)
Wie überall in Deutschland bringen die Sternsinger in diesen Tagen den Menschen den Segen, eine Tradition, die es schon lange gibt. „1959 wurde die Aktion erstmals gestartet, inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion“, weiß Dammann .
Im Mittelpunkt des diesjährigen Dreikönigssingen steht die Ernährung unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit“. Schon seit Mitte Dezember hatten sich die Sternsinger auf ihre Aufgabe vorbereitet, einen Film über das Land angesehen und getrocknete Mangoscheiben probiert.
Mit den Worten: „So segne Gott euch und dieses Haus, dass Frieden hier herrsche und von hier geh“ haben die Quedlinburger Sternsinger die Türbalken jeweils mit dem Code beschriftet, darunter auch das Gebäude der kommunalen Beschäftigungsagentur (Koba) in Quedlinburg. Diese Buchstaben und Ziffern stehen für „Gott segne dieses Haus“ und wird alljährlich von den Sternsingern mit dem markanten Kreidezeichen an die Pforten geschrieben, in diesem Jahr als „20*C+M+B+15“.
Brecht schien sich im Vorfeld gut auf den königlichen Besuch vorbereitet zu haben. „Soweit ich weiß, waren es einst nur drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar.“ Diese hätten sich zum Besuch deutlich vermehrt und verjüngt. Ebenso sei ihm nicht bekannt gewesen, dass sie einst so gut singen gekonnt hätten. Das erleichterte ihm den Griff ins Portemonnaie für eine Spende. Und eines bedauerte Brecht auch: „Damals kamen die Weisen aus dem Morgenland nicht bis nach Quedlinburg.“ (mz)