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Silstedt Silstedt: Nell geht für die Linke ins Rennen

Von Uwe kraus 23.06.2013, 16:34
Landrats-Kandidat Carsten Nell (Die Linke)
Landrats-Kandidat Carsten Nell (Die Linke) MZ Lizenz

SILSTEDT/MZ - „Der letzte Platzhirsch hat das Revier verlassen“, sagt Carsten Nell unter dem Beifall der Genossen über Ex-Landrat Michael Ermrich, dessen Nachfolger er nun werden möchte. Mit nur einer Gegenstimme nominiert die Kreisvertreterversammlung der Linken den 1957 in Osterwieck Geborenen, der bei der Wahl in Silstedt ohne Gegenkandidat antritt.

Carsten Nell ist in der Kommunalpolitik kein heuriger Hase, steht er doch der Linksfraktion im Kreistag vor. Auch im Kampf um das Amt des obersten Verwaltungsbeamten im Landkreis Harz kennt er sich aus. 2007 belegte er hinter Ermrich „einen guten zweiten Platz“, wie ihm seine Genossen bescheinigen, ohne jedoch in die Stichwahl zu kommen. In Silstedt klingt Optimismus an, dass der „Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt in Quedlinburg, der in Halberstadt lebt und viele Verwandte in Wernigerode hat“, ein Landrat für alle Harzer werden kann. Landesgeschäftsführerin Jenny Schulz: „Ein politischer Wechsel im Harz ist möglich.“

Er habe seit 2007 dazugelernt, erklärt Nell. Schon damals habe er „angekündigt, 2014 oder eher wieder zur Wahl anzutreten. Es ist eher geworden. Und ich sage ganz klar, ich werde die Amtszeit absolvieren und nicht auf anders dotierte Posten wechseln“. Der Vater zweier Kinder und dreimalige Großvater verspricht, alles zum weiteren Zusammenwachsen der Altkreise zu tun. Als Landrat würde er deutliche Veränderungen der Verwaltung planen. „Das erste wäre das Sozialamt.“

In der über zweistündigen Vertreterversammlung sagt die Führung der Kreistagsfraktion aber auch, dass Lösungen nur parteiübergreifend und sachbezogen gefunden werden können. „Da ist es egal, ob ein guter Vorschlag von der CDU oder von uns kommt. Er muss zum Wohle der Bürger realisiert werden“, so Vize-Fraktionschef Eberhard Schröder.

Der Linke-Kandidat nahm vor seiner offiziellen Nominierung bereits 20 Einladungen zu Vorstellungsveranstaltungen an. „Am Donnerstag im Industrieklub Quedlinburg habe ich erst wieder verspürt, wie wichtig eine echte Vernetzung der Wirtschaft ist.“ Daraus zieht er seine Forderung, endlich im Landkreis aus einer „Pseudowirtschaftförderung eine dezidierte Standort-Förderung“ zu entwickeln. „Nicht in jedes Industriegebiet auf Biegen und Brechen ein paar Unternehmen rieseln lassen, sondern über Altkreisgrenzen hinaus klare Konzentration, um Synergieeffekte zu erreichen: Das Netzwerk Automotive passt nach Wernigerode, Medizintechnik nach Halberstadt.“

Der Wahlkampfleiter der Kreis-Linken, Michael Körtge, hofft, dass es am 22. September dreifachen Grund zum Jubeln gibt: „Einen linken Oberbürgermeister in Halberstadt, einen Landrat Nell und ein überzeugendes Ergebnis bei der Bundestagswahl.“