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"villa quitilingaburg" Schlossmuseum und Stiftskirche Quedlinburg: Sonderausstellung über Heinrich I. wird eröffnet

Von Petra Korn 19.05.2019, 08:55
Reiner Haseloff blättert mit Kuratorin Sabine Ullrich im „lebendigen Buch“, das im ersten der insgesamt drei Sonderausstellungsräume im Schlossmuseum zu sehen ist.
Reiner Haseloff blättert mit Kuratorin Sabine Ullrich im „lebendigen Buch“, das im ersten der insgesamt drei Sonderausstellungsräume im Schlossmuseum zu sehen ist. Marco Jungahns

Quedlinburg - Wenn er am Freitag an der Sitzung des Bundesrates teilnehme, wisse er, dass dieser nicht existieren würde, wenn es Heinrich I. und damit verbunden Quedlinburg nicht gegeben hätte, sagt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

Mit seiner klugen Einigungsphilosophie und dem mit ihm beginnenden Föderalismus habe Heinrich I. die Grundlage für das heutige Deutschland gelegt. Reiner Haseloff ist Schirmherr der Ausstellung, „Heinrich I. in Quedlinburg“, die in Kooperation der Stadt Quedlinburg und der Evangelischen Kirchengemeinde Quedlinburg entstanden ist und am Sonntag, 19. Mai, im Schlossmuseum und der Stiftskirche eröffnet wird.

„Wir wollen heute die Ausstellung der Öffentlichkeit vorstellen, damit es dann am Sonntag richtig losgeht. Das muss brummen hier“, warb Reiner Haseloff am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, diese unbedingt zu besuchen.

„Das muss brummen hier“, hofft Ministerpräsident Reiner Haseloff über die Sonderausstellung

Heinrich I. habe nach 919 in Quedlinburg seine Pfalz ausgebaut, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU). Vermutlich hier habe der junge König 922 eine Urkunde für das Kloster unterzeichnet, in der Quedlinburg erstmals erwähnt wird. „Und ganz sicher ließ er sich in Quedlinburg bestatten“, so der Oberbürgermeister weiter.

„Dass Heinrich I. solche große Bedeutung für Quedlinburg hat und das 1.100-jährige Jubiläum der Königserhebung unbedingt gefeiert werden soll, war uns von Anfang an klar“, so Ruch weiter. Eine wissenschaftliche Tagung des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und des Zentrums für Mittelalterausstellungen im März 2018 in Quedlinburg und die Expertise des wissenschaftlichen Beirats hätten darin bestärkt, die Ausstellung durchzuführen.

Wissenschaftliche Tagung im März 2018 gab den Anstoß für die Sonderausstellung

„Die zu Unrecht aus dem Blickfeld geratene spannende Herrscherpersönlichkeit Heinrich wird wissenschaftlich fundiert neu beleuchtet und erhält die lange fällige Würdigung“, sagte Ruch und bedankte sich bei allen, die an der Gestaltung der Ausstellung beteiligt waren und diese förderten.

Ein „lebendes Buch“, in dem Personen erscheinen oder Flammen züngeln und das Geschichten „erzählt“, eine Goldscheibenfibel - eine Gewandspange aus dem siebenten Jahrhundert - oder ein „Tisch“, auf dem Besucher des Ausstellungskapitels „919 - Plötzlich König“ im Schlossmuseum selbst Siedlungsspuren in Quedlinburg verfolgen können:

Ein „lebendes Buch“ beschreibt historische Persönlichkeiten

Weil es schwer sei, eine quellenarme Zeit lebendig zu vermitteln, „haben wir uns entschlossen, die Ausstellung sehr stark zu gestalten“, sagte Uta Siebrecht, Leiterin der Städtischen Museen und des Archivs. Zu den ganz besonderen Schätzen der Exposition, die sich Heinrich „sachlich neu nähern“ will, gehört aber auch jene Urkunde, auf der Quedlinburg erstmals erwähnt wird.

Das auf den 22. April 922 datierte, mit dem Ausstellungsort „villa quitilingaburg“ versehene, 51 mal 52 Zentimeter große Dokument ist erstmals in der Stadt zu sehen.

„Am Anfang war das Grab“ ist der Ausstellungsteil in der Stiftskirche überschrieben. Für diese hätte nicht viel neu hinzugeholt werden müssen, sagte Pfarrer Christoph Carstens. „Die Dinge, die sich auf Heinrich beziehen, sind ohnehin schon lange hier.“

Dazu gehören die Grablege Heinrichs in der Krypta oder Schatzstücke, die Heinrich zugeschrieben werden. Mit beweglichen Tafeln, die an Flügelaltäre erinnern, wird unter anderem erklärt, was benötigt wurde, um einem solchen Herrscher einen würdigen Gedenkort zu schaffen.

Neu in der Krypta ist eine Hörstation: Hier lässt sich nachvollziehen, wie sich die Gebete damals angehört haben, sagte Linda Herbst vom Domschatz Quedlinburg. (mz)

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Die Sonderausstellung „Heinrich I. in Quedlinburg“ ist vom 19. Mai bis zum 2. Februar 2020 im Schlossmuseum und der Stiftskirche zu sehen. Das Stiftsbergticket – eingeschlossen sind hier die Besichtigung von Sonderausstellung, Schlossmuseum sowie Stiftskirche mit Schatz und Krypta – kostet 9,50 Euro, ermäßigt 7,50 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre und Personen mit dem Vornamen Heinrich haben freien Eintritt.

Reiner Haseloff steht an der Hörstation in der Krypta der Stiftskirche: Hier lässt sich nachvollziehen, wie sich das Gebetsgedenken angehört hat.
Reiner Haseloff steht an der Hörstation in der Krypta der Stiftskirche: Hier lässt sich nachvollziehen, wie sich das Gebetsgedenken angehört hat.
Petra Korn