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Schloss Wernigerode Schloss Wernigerode: Porträt und Landschaftsbild vergrößern die Sammlung

Von Rita Kunze 10.12.2015, 13:16
Christian Juranek, Geschäftsführer der Schloss Wernigerode GmbH (rechts), präsentiert im Beisein von Ludwig Hoffmann, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde des Schlosses, das restaurierte Porträt des gräflichen Kanzleidirektors Martini aus der Zeit um 1700.
Christian Juranek, Geschäftsführer der Schloss Wernigerode GmbH (rechts), präsentiert im Beisein von Ludwig Hoffmann, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde des Schlosses, das restaurierte Porträt des gräflichen Kanzleidirektors Martini aus der Zeit um 1700. Chris Wohlfeld Lizenz

Wernigerode - Besucher des Schlosses Wernigerode werden künftig zwei neue Bilder betrachten können. Zum einen das Porträt von Ludwig Günther Martini (1647-1719), Kanzleidirektor des Grafen Ernst zu Stolberg-Wernigerode, das 2010 angekauft und nach aufwendiger Restaurierung wieder hergestellt ist. Zum anderen ein Landschaftsgemälde von Ernst Helbig aus dem Jahr 1851, das das Wernigeröder Schloss vor seinem Umbau zeigt.

Das Martini-Porträt aus der Zeit um 1700 „war in einem so miserablen Zustand, dass andere es gleich weggeworfen hätten“, sagt Schloss-Geschäftsführer Christian Juranek. Dank der Kunst der Gemälderestauratorin Gisela Glowienko-Reinhard kann man dem von dem Maler I.B. Eggena abgebildeten Hofjuristen wieder ins Gesicht schauen, seine Kleidung betrachten und versuchen zu verstehen, was für ein Mensch er gewesen sein könnte. Ungewöhnlich verlief sein Leben allemal: Der 1647 geborene Sohn eines Hoftrompeters in Sondershausen brachte es zum Kanzleidirektor des Grafen Ernst zu Stolberg-Wernigerode und zeitgleich Stadtsyndicus von Goslar, was in etwa dem Posten eines Verwaltungsdirektors entspricht. „Zu Barockzeiten war das eine steile Karriere und ungewöhnlich“, sagt Juranek.

Hilfe auch beim Ankauf des Helbig-Gemäldes

Das Bild soll mit einer Biografie im Bereich „höfische Repräsentation im 18. Jahrhundert“ im Schloss Wernigerode gezeigt werden. Es sei ein „Musterbeispiel dafür, wie Kulturgut gerettet werden kann“, denn möglich wurde die Restaurierung nur durch die finanzielle Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des Schlosses Wernigerode, die als Förderverein fungiert und die Kosten der Wiederherstellung des Bildes übernommen hat.

Seit einigen Jahren, so ihr Vorsitzender Ludwig Hoffmann, legt die Gesellschaft ihren Schwerpunkt auf die Unterstützung der Sammlungstätigkeit des Schlosses. So half sie auch beim Ankauf des Helbig-Gemäldes. „Es passt haargenau zum Schwerpunkt des Schlosses, es zeigt ein Stück Regionalgeschichte mit Bau- und Gartenarchitektur“, sagt Hoffmann. Das Bild soll künftig in der Dauerausstellung gezeigt werden: „Es ist viel zu prominent, als dass es ins Magazin geht“, betont Juranek.

Das Bild hat eine weite Reise hinter sich: Es kommt aus Privatbesitz im Bundesstaat Massachusetts im Osten der USA. Es sollte ursprünglich in einer Auktion versteigert werden, doch Juranek hatte Gelegenheit, direkt mit dem Eigentümer zu verhandeln. Das Bild befinde sich in einem guten Zustand. Das 1851 entstandene Gemälde sei etwas Besonderes: „Man sieht wie auf keinem anderen Gemälde sonst, dass rund um das Schloss eine Parkanlage bestanden hat“, erklärt er. „Den Anblick sind wir heute nicht mehr gewohnt, weil alles zugewuchert ist.“ Auf Schloss Wernigerode sind im ersten Rundgang etwa zehn Helbig-Gemälde ausgestellt. (mz)