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Sandregen erregt die Anwohner-Gemüter

Von Detlef Horenburg 01.07.2008, 20:16

Quedlinburg/MZ. - Seit einigen Tagen arbeiten Bauleute daran, den Schlot des alten Heizhauses auf der Mertik-Industriebrache abzubrechen - nun soll er demnächst gesprengt werden. Der Abriss des Schornsteins ist Bestandteil des Umbaues der Industriebrache zum zentralen Harzer Finanzamt.

Peter Anton und andere Anlieger des Quedlinburger Klopstockwegs sind über die Art und Weise der Abrissarbeiten sauer: "Seit Wochen prasselt auf unsere Grundstücke ein regelrechter Sandregen nieder." Auch liegen überall Flocken von Isolierwolle (Kammelitt) herum, die aus der Schornsteinisolierung stammen, die vor der Sprengung entfernt werden musste. "Wer sammelt diese wieder auf?", fragt er. Als ehemaliger Projektleiter einer Elektrofirma habe er Verständnis dafür, dass die Umbauarbeiten nicht ganz ohne Lärm und Staub abgehen. Doch es gebe auch Auflagen, um die Umwelt nicht unnötig zu belasten. "Aber irgendwann ist Schicht im Schacht", schimpft er. Heute gebe es dem Stand der Technik entsprechend Methoden, um die Staubbelästigung für die angrenzenden Grundstücke in erträglichen Grenzen zu halten. Gerade beim Abriss der Grundstücke am Mettehof sei dies vorbildlich demonstriert worden - der Abrissstaub wurde mit Wasserfontänen gebunden.

Erst am Freitag sei ein klärendes Gespräch mit dem zuständigen Baubetrieb, dem Industriebau Wernigerode, erfolgt, sagte Anton. Es wurde versprochen, dieses Verfahren auch an dieser Baustelle anzuwenden. "Doch bereits am Samstag zogen wieder riesige Staubwolken von der Baustelle über unsere Grundstücke", schimpft er. "Da uns keiner hilft und die Arbeiten offenbar nicht kontrolliert werden, werde ich auf rechtlichen Beistand nicht verzichten", kündigt Peter Anton an.

Bauleiter Falk Nagel vom Industriebau Wernigerode bedauert die Staubbelästigungen. Diese seien aber nicht ganz auszuschließen, besonders wenn der Wind auffrischt. Die beauftragte Abrissfirma habe die Auflage, mit Wasser die Staubbelästigung zu minimieren. "Wir werden einen Verstoß nicht weiter tolerieren", kündigt der Bauleiter an.

Für die Abbrucharbeiten gibt es keine Genehmigung und damit auch keine Auflagen des Bauordnungsamtes, da diese Arbeiten baugenehmigungsfrei sind, ist aus der Kreisverwaltung zu erfahren. Gleichwohl wurde den sich zum Freitag zunehmenden Beschwerden der Anwohner nachgegangen und vom Umweltamt des Landkreises Harz, speziell der Unteren Immissionsschutzbehörde, noch am Freitag eine Einzelfallanordnung erlassen und der Industriebau Wernigerode GmbH als Generalauftragnehmer per Fax zugestellt. "Mit der Anordnung wurden übliche Immissionsschutzmaßnahmen (Befeuchtung / Wasserschleier) zur Staubvermeidung bei Abbrüchen angeordnet", sagte Manuel Slawig von der Kreisverwaltung.