Spurensicherung Verkehrskontrolle Projekttag an Kleers-Grundschule Quedlinburg: Polizisten erklären Mädchen und Jungen ihre Arbeit

Quedlinburg - Leonie, Emily, Jocelyne und Leonie haben gerade ihre Daumen auf ein Stempelkissen gedrückt und ihren Fingerabdruck auf einen kleinen Ausweis aufgebracht. Nun stehen sie mit einer großen Lupe am Einsatzfahrzeug der Spurensicherung des Polizeireviers Harz. „Wir gucken, welches Muster wir haben“, erklärt Jocelyne. Am Fahrzeug sind Merkmale von Fingerabdrücken auf Aushängen dargestellt. „Ich habe ein Wirbelmuster“, stellt Leonie nach kurzem Vergleich fest.
Den Mädchen der Klasse 3a wurde Spurensicherung demonstriert
Während die Mädchen aus der Klasse 3a bei Kriminaltechnikerin Carmen Großmann vom Revierkommissariat Quedlinburg und Jessika Kosubek, Regionalbereichsbeamtin in Thale, Informatives rund um das Thema Spurensicherung erfahren, in das Fahrzeug des Kriminaldauerdienstes klettern und dessen Ausstattung besichtigen oder Merkmale eines echten Geldscheins unter UV-Licht betrachten, geht es nebenan um Geschwindigkeit.
„Das hat sich wieder gelohnt“, stellt Volker Meyer nach einem Blick durch das Lasermessgerät fest. Gemessen hat der Quedlinburger Regionalbereichsbeamte aber nicht die Geschwindigkeit eines Autos, sondern die der Schüler, die nacheinander über den Schulhof gerannt kommen. Die Werte trägt Lutz Neue, ebenfalls Regionalbereichsbeamter in Quedlinburg, in „Laser-Lauf“-Urkunden ein. „Das kommt bei den Kindern gut an“, meint er mit einem Schmunzeln.
Laufgeschwindigkeit der Kinder wird mit dem Lasermessgerät erfasst
Dann geht es noch an die Straße vor der Schule, wo die beiden Beamten erklären und demonstrieren, wie die Geschwindigkeit der Autos gemessen wird – und sich die Kinder mit kleinen farbigen Papierherzen bei den Fahrern für deren Rücksichtnahme bedanken.
Spurensicherung und Geschwindigkeitskontrolle sind zwei von insgesamt acht Stationen, an denen es am Dienstag in der Integrationsgrundschule „Am Kleers“ in Quedlinburg um das Thema Polizei geht. Die Idee für einen solchen Projekttag hat Schulleiterin Angelika Krause aus Harzgerode mitgebracht, wo sie eineinhalb Jahre lang ebenfalls die Grundschule leitete.
Schulleiterin Angelika Krause brachte die Idee für den Polizei-Projekttag aus Harzgerode mit
Die Schulsozialarbeiterin in Harzgerode hatte einen ähnlichen Projekttag organisiert, sagt Angelika Krause. „Ich fand es toll, den Kindern den Polizeidienst nahezubringen“, so die Schulleiterin, die diese Idee für die Kleers-Grundschule aufgegriffen hat.
Dabei habe es nicht nur um Waffen oder Handschellen gehen sollen, sondern „darum, den Kindern die Vielfältigkeit des Polizeiberufes zu zeigen und die Wertschätzung der Polizei in den Mittelpunkt zu stellen“, so Angelika Krause. „Es ist wichtig, dass die Polizei für uns da ist“; sie sei „wie das Blut in den Adern der Gesellschaft“.
Puppenbühne der Polizei führt das Stück „Paules Geburtstag“ auf
Seit Schuljahresbeginn ist der Projekttag vorbereitet worden, mit dem neben den Polizeibeamten aus dem Harz auch weitere aus Sachsen-Anhalt an der Grundschule im Einsatz sind. So ist die Puppenbühne der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt zu Gast, die mit „Paules Geburtstag“ ein Stück zur Verkehrsprävention zeigt.
Bei einer kleinen Präsentation der Hundestaffel der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt erfahren die Kinder nicht nur, dass die Tiere speziell für die Personensuche oder die Suche nach Rauschgift oder Sprengstoff ausgebildet werden und bei den Hundeführern leben; sie können sie auch bei simulierten Einsätzen erleben. Und zum Abschluss verwandelt das Landespolizeiorchester die Turnhalle an der Schule in einen Konzertsaal.
„Es ist toll, dass es geklappt hat, dass alle zusammenkommen konnten“, freut sich Angelika Kraus und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Sicher werden dann 80 Prozent der Kinder Polizisten werden wollen, aber das ist ja auch unser Anliegen, dass das Interesse da ist.“
Der kleine David möchte nun Polizist werden
Wie zum Beispiel bei David: Er fand die Geschwindigkeitsmessung interessant, „weil da unsere eigene Geschwindigkeit gemessen wurde“, und auch das Thema Spurensuche, „weil wir uns im Auto alles ansehen durften und einen Ausweis mit unserem Fingerabdruck bekommen haben“, erklärt der Schüler aus der Klasse 3b, dessen Berufswunsch jetzt Polizist ist.
Auch für die Beamten ist ein solcher Projekttag nicht alltäglich. Gerade Regionalbereichsbeamte seien zwar häufiger im Bereich der Prävention im Einsatz, aber ein Tag wie der an der Grundschule „ist auch für uns immer etwas Besonderes“, sagt Jessika Kosubek. (mz)