Prächtige Lotte überzeugt
Reinstedt/MZ - Er muss es wissen, immerhin sind die Badeborner seit der ersten Aktion vor zehn Jahren immer dabei gewesen. Gerade beriet der Chef persönlich das Ehepaar Anita und Martin Rädlich aus Meisdorf zu Rasenmähern. "Wir brauchen unbedingt einen größeren", erklärten sie ihr Motiv für den aktuellen Besuch, "aber eigentlich sind wir fast immer hier gewesen".
Bereits zum elften Mal traf sich am Wochenende zur größten Veranstaltung ihrer Art in der Region alles, was ein Faible für Tiere und Technik hat. Selbst am Bauernmarkt mit den unterschiedlichsten Produkten rund um die Landwirtschaft gab es Gedränge an den Ständen. So interessierte sich der männliche Nachwuchs bei Bettina Hohmann, die demnächst ihren Laden von Halberstadt in die Quedlinburger Innenstadt verlegen wird, für spielfähige Nachbildungen von Traktoren und Landmaschinen. Nicht darunter waren allerdings die Oldtimer-Gefährte, welche unter anderem mit dem bekannten tiefen Klang eines Lanz-Bulldog-Motors wohl eher die Herzen der älteren Generation höher schlagen ließen.
Natürlich durften auch die Tierschauen für Pferde und Fohlen, Haflinger, Rinder, Schafe, Kaninchen oder Geflügel zu diesem Anlass nicht fehlen. "Allein über 550 Tiere wurden zur Bewertung präsentiert", war der Chef der Tierschauen, Lothar Streithoff, mit der Resonanz an Ausstellern zufrieden, obwohl sich wegen des parallel dazu stattfindenden Harzfestes einige Züchter gegen die Teilnahme auf dem Gelände des Reinstedter Reitclubs entschieden hatten. Bei der Rinderschau wurden sowohl die Vorführer als auch der beste Tiertyp in verschiedenen Altersklassen gesucht. "Es kommt dabei besonders auf die Einheit von Mensch und Tier an", erläuterte Matthias Löber vom Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt die Bewertung, "das Rind muss jederzeit kontrolliert und trotzdem die Bewerter angeschaut werden". Unter den gestrengen Augen von Preisrichter Michael Kohlert konnte so selbst der fehlende Blick zur Jury schon zum Minuspunkt führen.
Beim zwölfjährigen Andreas Schwerdtner aus Milzau bei Merseburg war aber das innige Verhältnis und der liebevolle Umgang mit seiner knapp elf Monate alten "Lotte" deutlich zu spüren. "Das Alter der Tiere entspricht in Monaten etwa dem in Jahren der Vorführer", erklärte Löbers Verbandskollegin Ina Bretschneider das Reglement, weshalb das Kälbchen "Emma" des Jüngsten Leonhard Jöhren (4) auch erst drei Monate auf der Welt ist.
Völlig zurecht trug Schwerdtner nicht nur den Sieg in seiner Altersklasse als Vorführer davon, auch seine prächtige Jungkuh wurde als bester Typ ermittelt. "Leider haben sich keine Züchter aus der Harzregion dem Wettbewerb gestellt", bedauerte Bretschneider das Fehlen der Harzer bei der Landesbestenermittlung für den südlichen Bereich. Dennoch gab es für Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke, der Schirmherrin des Festes, genug zu tun bei der Auszeichnung der besten Tiere, welche am Nachmittag das bunte Festprogramm mit Schauteilen aus Land- und Forstwirtschaft, Reit- und Fahrsport und einer historischen Schlepperparade einleitete.
"Der Höhepunkt wird aber die inoffizielle Landesmeisterschaft im Pferde-Polo", versprach Lothar Streihoff, der mit etwa 10 000 Besuchern zum Fest rechnete.