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Oldtimertreffen in Siptenfelde Oldtimertreffen in Siptenfelde: Pflegekind auf vier Rädern

Von Sigrid Dillge 09.06.2014, 13:38
Schwalbe trifft Deutz. Der kleine, weiße Vogel wurde auf dem Hänger nach Siptenfelde gefahren.
Schwalbe trifft Deutz. Der kleine, weiße Vogel wurde auf dem Hänger nach Siptenfelde gefahren. Chris Wohlfeld Lizenz

Siptenfelde/MZ - Der Mann bekommt einen liebevollen Blick: „Eine kleine DKW. Einwandfrei. Die ist neu gemacht.“ Die kleine DKW ist ein wie neu glänzendes Motorrad aus dem Jahr 1938 und gehört zu den Fahrzeugen, die am Pfingstwochenende beim Oldtimertreffen in Harzgerodes Ortsteil Siptenfelde gezeigt werden. Der Mann, der angesichts des alten Zweirades ins Schwärmen gerät, ist Horst Soukup aus Königerode. Der 65-Jährige hat mit seinem Ersatzteilestand quasi den „Pförtnerplatz“ und sieht alle, die zum Treffen kommen.

Dieses Mal sind Soukup und sein Sohn Michael – der Monteur und Kassierer – nicht mit ihren alten Fahrzeugen gekommen. Zu denen zählen beispielsweise Autos der Marken Wartburg und Trabant, Multicars oder die als Hühnerschreck bekanntgewordenen Fahrräder mit Motor. Auch ein Pflegekind mit vier Rädern hat Soukup zu Hause. Das ist ein alter Junker-Traktor, dessen Motor aus dem Jahr 1934 stammt und dessen Aufbauten Marke Eigenbau aus DDR-Zeiten sind. Der Fahrzeugnarr pflegt den Traktor, weil dessen Besitzer die Zeit dafür fehlt. „Wenn ich mehr Platz hätte, würde ich noch mehr der Oldtimer auseinander nehmen, aufarbeiten und wieder zusammen setzen“, sagt er. Seit etwa 20 Jahren sind er und Sohn mit dem Oldtimer-Virus infiziert.

"Man muss so ein Fahrzeug lieben"

„Man muss so ein Fahrzeug lieben“, ist auch Steffen Gierschner überzeugt, der den gleichen Virus in sich trägt. Gierschner findet es schön, alte Dinge wieder zu beleben. Jedes Fahrzeug habe schließlich seine eigene kleine Geschichte, viele Menschen haben es in der Vergangenheit für die unterschiedlichsten Zwecke benutzt. Gierschner hat etwa 30 alte Fahrzeuge zu Hause und gehört zu den Oldtimerfreunden Siptenfelde, die bereits zum sechsten Male ein Treffen mit Gleichgesinnten auf die Beine gestellt haben.

Eine beachtliche Leistung, denn die Vereinigung hat insgesamt nur acht Mitglieder. „Aber wir haben viele Helfer, die uns unterstützen“, freut sich Gierschner. Er betont, dass die Siptenfelder Oldtimerfreunde viel Wert darauf legen, dass sich bei ihrem Angebot Leute treffen, die miteinander fachsimpeln und den einen oder anderen Rat austauschen wollen. Natürlich sei auch wichtig zu zeigen, woran man in den zurückliegenden Wochen und Monaten vielleicht auch Jahren gearbeitet hat. „Wir machen unser Treffen hier zur Freude für alle, auch für die Kinder“, sagt Gierschner. Für die war extra eine Hüpfburg aufgebaut und eine zaubernder Clown gebucht worden.

Für die Erwachsenen gab es in Siptenfelde wieder viel zu sehen. Gierschner rechnete zu Beginn des Treffens mit etwa 200 Teilnehmern. „Das ist schlecht zu zählen, weil wir ein ständiges Kommen und Fahren haben“, stellte er fest. Für Horst Soukup gab es auf seinem Platz an der Einfahrt auf das Ausstellungsgelände jede Menge zu sehen. Beispielsweise Militärfahrzeuge, die bis zu 75 Jahre alt sind, oder auch alte Traktoren und Feuerwehrautos. Der Bastler ist übrigens dabei, einen Wartburg zu einem einstigen Ausrückedienstwagen der Feuerwehr aufzubauen. Vielleicht fährt er mit dem zu einer weiteren Oldtimerveranstaltung, dem Blaulichttreffen in Abberode.