"Faunas" Musiker aus Ditfurt im Vorharz: Sind die "Faunas" die älteste Schülerband in Sachsen-Anhalt?

Ditfurt - „Wir machen so lange weiter, bis wir auch noch die Rolling Stones überlebt haben“, sagt Ulrike Naumann. „Eines ist bereits erreicht“, setzt die Sängerin der „Faunas“ aus Ditfurt fort: „Die Pudhys haben wir schon in die Rockerrente geschickt.“
Die Musiker im Vorharz sind vermutlich die älteste noch immer aktive Schülerband in Sachsen-Anhalt, vielleicht sogar darüber hinaus. Und ein Ende ist nicht absehbar, auch „weil es uns riesigen Spaß macht“, wie Ulrike Naumann betont, „und die Chemie stimmt.“
„Begonnen haben wir 1970 als Schülerband“
Diese gute Laune ist selbst bei der Probe zu spüren, obwohl die Musiker teilweise seit fast einem halben Jahrhundert gemeinsam musizieren. „Begonnen haben wir 1970 als Schülerband“, blickt Manfred Blath zurück.
Musikalische Grundkenntnisse verdankten sie dem Fanfarenzug. Der Gitarrist blieb ebenso wie die Mittsechziger Ulrike und Reinhard Naumann, der den Bass zupft, bis heute dabei. Anfangs verstärkte noch Schlagzeuger Hartmut Sattler die Gruppe.
Erste Instrumente wurden vom Jugendweihe-Geld angeschafft
„Vom Jugendweihe-Geld haben wir uns die ersten Instrumente und ein Tonbandgerät geleistet, dann gingen die Proben los“, erzählt Blath. Titel, die im Radio liefen, wurden aufgenommen und nachgespielt.
„Die meist englischen Texte haben wir nach Gehör gesungen.“ Bis zum ersten Auftritt bei einer Schulfeier beherrschten sie zehn Titel. Reinhard Naumann weiß noch: „Die haben wir den ganzen Abend mehrfach gespielt, die Stimmung war trotzdem toll.“
Konzerte in Dorfkneipen und bei Familienfeiern
Es folgten Konzerte in den Dorfkneipen und bei Familienfeiern in der Region. Vor allem berufliche und familiäre Gründe beendeten 1976 die erste erfolgreiche Phase, „ohne dass wir uns aus den Augen verloren“, sagt Blath.
Nach der Wende kehrte die Lust an der Musik zurück, sie übten wieder und fanden zwei Gleichgesinnte: Jochen Wolter aus Neinstedt, als einziger Nicht-Ditfurter und über 70, sowie Martin Koch, der alles bedient, was Tasten hat, wie Keyboard oder Akkordeon, und mit unter 60 Jahren der jüngste der Truppe ist, sind auch schon rund 25 Jahre bei den „Faunas“.
Die sind seit 1994 jedes Jahr 15 Mal bei Festen und Feiern in der Region gefragt. „Wir waren auch bei fast allen Sachsen-Anhalt-Tagen dabei, kennen die meisten Tanzsäle im Altkreis Quedlinburg, haben aber auch schon in Wernigerode, Halberstadt und Blankenburg gespielt“, listet Blath auf, der sich als Anwalt der Zuhörer versteht: „Wir spielen auch für zwei, schließlich haben sie dafür bezahlt.“
Probenraum entstand in früherem Kuhstall
Im früheren Kuhstall von Naumanns Elternhaus entstand der Probenraum. Beim Nachspielen bekannter Titel blieb es übrigens bis heute, „aber es ist alles echt, ohne Playback und digitale Programme“, betont Koch. „Vielleicht fehlte uns auch das Talent und Zeit für eigene Songs“, mutmaßt Blath.
Dafür gestalten sie nun aus rund 300 Titeln ihr Programm, „mit dem, was die jeweiligen Besucher hören wollen“, so Ulrike Naumann. Mit Bewohnern der Neinstedter Stiftung in der Hohen Straße in Quedlinburg besitzen die „Faunas“ sogar einen eigenen Fanclub
Das 50-jährige Bestehen soll groß gefeiert werden
Naumann: „Sie reisen auch außerhalb zu unseren Konzerten an.“ Und in zwei Jahren werden sie sicher auch dabei sein, wenn die „Faunas“ 50. Jubiläum haben. „Das werden wir ganz groß feiern“, kündigt Reinhard Naumann an. Über die Art und Weise aber schweigen sich die Musiker aus. „Das wird eine Überraschung.“
(mz)