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Missbrauch in Quedlinburg Missbrauch in Quedlinburg: Mutter soll minderjährige Tochter für Sex verkauft haben

Von ingo kugenbuch 20.01.2015, 20:10
Ein kleines Mädchen sitzt allein auf einem rostigen Geländer.
Ein kleines Mädchen sitzt allein auf einem rostigen Geländer. dpa Lizenz

quedlinburg - Der Vorwurf klingt schier unglaublich: Mehr als drei Jahre lang soll eine Mutter aus Quedlinburg (Landkreis Harz) ihre minderjährige Tochter älteren Männern für Geld zum Sex angeboten haben. Eva Vogel, Oberstaatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft in Halberstadt, bestätigte am Dienstag Informationen der Mitteldeutschen Zeitung: „Es stimmt, sie hat ihre Tochter im Endeffekt verkauft.“

Als das Kind zum ersten Mal missbraucht wurde, im Herbst 2010, war es gerade zehn Jahre alt. Insgesamt werden der Quedlinburgerin sieben Straftaten vorgeworfen - die Pein ihrer Tochter soll bis zum Januar 2014 gedauert haben. Außerdem wurde nach Angaben Vogels noch ein weiteres Mädchen - das fünf Jahre älter ist - für sexuelle Dienstleistungen missbraucht.

Mutter hat Kindersex-Ring aufgebaut

Die Quedlinburgerin scheint einen regelrechten Kindersex-Ring betrieben zu haben. Laut Staatsanwaltschaft gehörten zu den Kunden der minderjährigen Mädchen Männer in ganz Deutschland: So habe die Frau ihre Tochter und die andere junge Frau etwa im Harz - in Quedlinburg und Wernigerode -, aber auch in Leipzig und Bremerhaven angeboten. Die Preise, die die männlichen Täter für die Dienste der Mädchen bezahlen mussten, hätten zwischen 50 und 800 Euro variiert.

Was genau die Opfer erlitten haben - darüber gibt die Staatsanwaltschaft mit Hinweis auf die Schutzbedürftigkeit der beiden jungen Frauen keine Auskunft. Eva Vogel spart aber nicht an klaren Worten: „Das ist einfach widerwärtig“, sagte sie.

Die Mutter ist nach Angaben Vogels am 23. Dezember des vorigen Jahres verhaftet worden. Die Oberstaatsanwältin konnte am Dienstag nicht sagen, ob die mutmaßliche Täterin bereits gestanden hat. Während die Frau jetzt wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in Untersuchungshaft sitzt, sei das Mädchen sicher untergebracht. Nach Informationen der MZ sind nach der Verhaftung die Ermittlungen auf Hochtouren gelaufen. So soll es von mehreren Staatsanwaltschaften Hausdurchsuchungen und weitere Verhaftungen gegeben haben. Noch ist das ganze Ausmaß nicht klar, sagt Vogel, die Ermittlungen dauerten noch an.

Ein ähnlicher Fall hatte im Sommer deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt: Die 15-jährige Korinna aus Itzstedt (Kreis Segeberg) war eine Woche lang verschwunden. Nach Aufrufen der Familie bei Facebook und erfolglosen Ermittlungen der Polizei führte die Spur ins süddeutsche Rastatt. Korinna saß dort leicht bekleidet in einem Wohnwagen. Ein 63-jähriger Nachbar, der sie angeblich liebte, hatte sie offenbar dazu überredet, Männern ihre Dienste anzubieten. (mz)