Maler Gustav Sauerland Maler Gustav Sauerland: Schau für einen Unbekannten in Ilsenburg

Ilsenburg/Quedlinburg - Im Haus von Marika Fuchs wird das Andenken an den Maler Gustav Sauerland in Ehren gehalten. Bilder mit Landschaften und Stillleben sind in vielen Zimmern zu sehen. Die meisten Arbeiten aber - und das ist so gewollt - befinden sich jetzt im Hütten- und Technikmuseum Ilsenburg. Mehr als 300 Zeichnungen, Skizzen und Gemälde, dazu Tagebücher, haben die Quedlinburger Nachfahren des Ilsenburger Künstlers als Dauerleihgabe in den Nordharz gebracht.
Unter dem Titel „Gustav Sauerland - der unbekannte Maler“ zeigt das Museum jetzt eine Auswahl aus dem Schaffen des schon mit 24 Jahren verstorbenen Künstlers. Beeindruckend sind vor allem die Porträts und Naturstudien des jungen Mannes, der seine Begabung an Kunstgewerbeschulen und der königlichen Kunstschule in Berlin fördern lassen konnte. Der Erste Weltkrieg verhinderte mehr: Sauerland starb am 23. Dezember 1914 an den Folgen einer Verwundung.
Gustav Sauerland wurde am 15. Januar 1890 in Ilsenburg als zweites von drei Kindern geboren. Sein Vater Carl war ein Hotelier und Gastwirt aus Westfalen, seine Mutter Elise stammt aus Ilsenburg. Gustav Sauerland besuchte ab 1896 eine Privatschule in Ilsenburg, später Gymnasien in Bad Harzburg, Wolfenbüttel und Magdeburg. Nach dem Schulabschluss studierte er an Kunstschulen Kassel, Breslau und Berlin. Als Soldat war er auch in Quedlinburg stationiert. Alt wurde Sauerland nicht: Er starb mit nur 24 Jahren am 23. Dezember 1914 an den Folgen einer Verwundung im Ersten Weltkrieg. (ku)
Im Jahr 2009 hatten die Nachfahren in Quedlinburg dem Ilsenburger Museum erstmals ein Bild übergeben - eine rund anderthalb mal zwei Meter große Ansicht des Ilsenburger Schlosses. Ein ähnlich großes Bild Sauerlands vom Oscherslebener Bahnhof hänge im Museum Magdeburg, sagt Marika Fuchs. Ihre Mutter habe in ihrem Testament verfügt, dass die Bilder ins Museum kommen sollen. „Aber auch wenn es nicht im Testament gestanden hätte, hätten wir das so gemacht“, sagt Marika Fuchs.
Maler gehört zu den unbekannten Künstlern des Ortes
In Ilsenburg freut man sich über den unverhofften Zuwachs. „Wir hatten vorher nichts von Gustav Sauerland, bis 2009 das Gemälde kam, das jetzt im Treppenhaus hängt“, sagt Museumsmitarbeiterin Ute Maak. „Wir haben zu Gustav Sauerland geforscht, aber er steht in keinem Buch.“ Der Maler gehört zu den unbekannten Künstlern des Ortes. Ganz anders als seine Zeitgenossen Elise und Georg Heinrich Crola oder Robert Riefenstahl, die es als Landschafts- und Porträtmaler zu großer Bekanntheit brachten.
Ein ähnliches Künstler-Schicksal wie Gustav Sauerland traf auch den 1863 geborenen Heinrich Schöne. Seine Gemälde und Zeichnungen sind dem Museum auch aus einem Nachlass übergeben worden, sagt Ute Maak. „Die Porträts sind so genau wie Fotografien.“
Akribie kennzeichnet auch die Zeichnungen von Gustav Sauerland. „Er war an der Kunstgewerbeschule in Kassel, hat dort technische Zeichnungen angefertigt und für Bücher und Kataloge gezeichnet“, erklärt die Museumsmitarbeiterin, die mit ihrer Kollegin auch die Tagebücher Sauerlands zumindest teilweise schon gelesen hat - was wegen der Sütterlin-Schrift nicht leicht war. „Er schreibt darin über seine Reisen im Harz. Dadurch konnten wir mit ein bisschen Kombinieren bei manchen Bildern die Entstehungszeit und den Ort zuordnen.“ (mz)
