Landeswettbewerb "Schüler experimentieren" Landeswettbewerb "Schüler experimentieren": Gymnasiast aus Quedlinburg ist der beste Physiker

Quedlinburg/MZ - Sie sind eher kantig oder sanft geschwungen, mal dicker, mal schlanker: Die rosafarbenen Teile sind Modellquerschnitte für Tragflächen, wie sie - theoretisch - für Flugzeuge in Frage kommen könnten. Doch wie ist das bei den unterschiedlichen Formen mit Auftrieb und Widerstand? Lorenz Dittmann hat sich zur Aufgabe gemacht, das herauszufinden und dabei selbst etliche Widerstände überwunden. Mit seinem Projekt „Untersuchung an Tragflächen“ ist der Schüler des GutsMuths-Gymnasiums Quedlinburg Landessieger in der Kategorie Physik des Wettbewerbs „Schüler experimentieren“ geworden.
Die erste Teilnahme an dem Nachwuchswettbewerb von „Jugend forscht“ war das für den 14-Jährigen nicht: Bereits im vergangenen Jahr hatte er sich mit einem Biologie-Projekt beteiligt und mit seinen hygienischen Untersuchungen an einem Trinkbrunnen den zweiten Platz im Regionalwettbewerb belegt. In diesem Jahr entschied sich Lorenz, dessen Lieblingsfach Geschichte und der in seiner Freizeit bei den Rettungsschwimmern aktiv ist, für den Bereich Physik. Das Thema fand er in einer Liste mit Vorschlägen aus allen Stoffgebieten, mit denen Lehrerin Kerstin Apel, die sich seit 20 Jahren am Quedlinburger Gymnasium für „Jugend forscht“ engagiert, den Schülern bei der Auswahl hilft. Fliegen - das fand Lorenz interessant und das Thema „spannend“.
Von Hindernissen ließ sich der Schüler der achten Klasse nicht entmutigen. Etwa, als sich zeigte, dass Styropor als Modellmaterial ungeeignet war. „Das war zu schwach“, sagt Lorenz. Nach dem Schneiden der Formen seien in den Oberflächen überall Löcher und Unebenheiten gewesen. „Das hat nicht funktioniert.“ Denn für seine Untersuchungen brauchte Lorenz ganz glatte Oberflächen.
Mit Styrodur, einem Dämmstoff, fand er schließlich ein geeignetes Material. Unter anderem mit Kraftmesser, Luftstromerzeuger, Flügelwaage, Küchenwaage und einem selbst gebauten Metall-Stativ startete er seine Experimentreihen, maß Anstellwinkel im Verhältnis zum Luftstrom, verglich „Gewichtsverluste“ und errechnete den Auftrieb. Und das Ergebnis? „Man braucht die Wölbung, um einen Auftrieb zu erzeugen. Die größte Wölbung hat den meisten Auftrieb, aber auch den größten Widerstand. Deshalb müsste man einen Mittelwert finden“, erklärt Lorenz.
Was im Großen in der Physik bekannt sei, im Kleinen umzusetzen - „das ging so ein bisschen Richtung Grundlagenstudium“, sagt Kerstin Apel. Die Lehrerin für Mathematik, Physik und Informatik hat Lorenz bei seinem Projekt betreut. „Untersuchen, experimentieren, gucken, was geht oder nicht geht, da nicht aufzugeben, sich nicht entmutigen zu lassen, das ist eine herausragende Leistung“, unterstreicht Kerstin Apel und verweist darauf, dass das beim Landeswettbewerb in Magdeburg auch gewürdigt worden sei. Bei diesem hat Lorenz besonders die Atmosphäre gefallen. „Es war interessant, die anderen Projekte zu sehen“, so der Gymnasiast. „Jeder will gewinnen und guckt zum Nachbarn.“ Für den 14-Jährigen, dessen großer Bruder ebenfalls bei „Jugend forscht“ aktiv ist und 2012 den Einzug ins Bundesfinale geschafft hat, ist es keine Frage: Im nächsten Jahr ist er wieder dabei. Sein Thema hat er schon genau abgesteckt. Es wird wieder im Bereich Biologie liegen.