«Klapper» trennt Spreu vom Weizen
DITFURT/MZ. - "Geelbein" als Dank
"Als die Domäne Ditfurt zum Lieferanten von Eiern für das Quedlinburger Stift wurde, trugen die Frauen zunächst die Eier mit dem Korb dorthin", blickte Girlinde Gelfert in die Historie, "wegen der Menge wurde aber zu einem Ochsenkarren gewechselt." Wegen der zu großen Anzahl habe aber einer die Fuhre wie bei Heu oder Stroh treten müssen, um Platz zu schaffen. Als er dann wieder herabstieg, hatte er die markanten gelben Füße - eben Geelbeine.
"Mit dieser Aktion wollen wir uns bei Klaus-Uwe Marlow für die Bereitstellung der Getreideflächen und der Unterstützung bei Transporten bedanken", begründete der Vorsitzende des Heimatvereins, Uwe Meyer. Eigentlich sollte ja auch der ehrenamtliche Ziegenhirte, Karl-Heinz Tronnier, zum Geelbein werden, "er war aber urplötzlich nicht mehr auffindbar."
Start mit einem Umzug
Seit Jahren feiert der Heimatverein das Erntedankfest mit verschiedenen Aktionen, und dazu gehörte zum Start ein Umzug zum Einsammeln der Eier, die es dann als Rührei nach dem sonntäglichen Gottesdienst und dem anschließenden Umzug auf dem Museumshof gab. Knapp zehn Fahrzeuge, dazu Pferdekutschen und ein Ziegengespann lockten dabei auch viel Fußvolk zum Festgelände, auch von den Vereinen aus dem Ort. Die Mitglieder des 1992 gegründeten Vereins unterstützten das Fest und gaben nicht nur den Blick in die vielen Räume des Museums mit alter Technik und Ernteprodukten frei, wie Äpfel und Birnen, Getreide, Gemüse und Gewürze, sondern versorgten die Besucher auch mit Speisen und Getränken.
Neben einigen Erwachsenen waren besonders viele Kinder beteiligt. "Bei uns gibt es Dinge zu sehen, die sonst kaum noch vorhanden sind", freut sich Vereinsvorsitzender Uwe Meyer besonders über das große Interesse an den landwirtschaftlichen Geräten. Die Kinder konnten derweil Ziegen streicheln und füttern, örtliche Händler boten frisches Brot, Blumen oder Kunstgewerbe.
Besonders interessant aber war wie jedes Jahr das historische Dreschen. "Leider interessiert das weniger unsere Jugendlichen als die Alten", wunderte sich der Chef. Beginnend mit Dreschflegeln zeigten die Vereinsmitglieder Manfred Gelfert, Detlef Buchholz, Manfred Keller, Heinz Warmund, Günter Schulz, Hartmut Trautewig, Stefan Kraft, Manfred Greil und Kurt Gradewald in traditioneller Kleidung die Trennung von Körnern aus den Ähren. "Dreschen ist nun mal mit Dreck und Lärm verbunden", lieferte Vereinsvorsitzender Meyer dazu seine Kommentare.
Thomas Buchholz und Torsten Meyer trennten fleißig mittels eines Windrades, auch "Klapper" genannt, die Spreu vom Weizen und bekamen dafür den verdienten Beifall des sachkundigen Publikums.
Deutlich leichter ging die Getreidegewinnung mit dem Stiftendrescher, bei dem die meisten Vorgänge schon mechanisch erfolgten. Lediglich das Bestücken mit dem gemähten Getreide erfolgte noch per Hand.
Viele Hände benötigt
Noch viel mehr Hände von Knechten wurden aber benötigt, um die große Dreschmaschine zu bedienen. Direkt vom Pferdewagen wurden die Garben auf die Maschine gegeben und dort in das Dreschwerk gedrückt. Das verbleibende Stroh hievten die Männer mit Gabeln in eine Presse und stapelten schließlich die Ballen übereinander, während andere die Körnersäcke abtransportierten. Zwischendurch genossen die fleißigen Hobbybauern eine zünftige "Erntepause", dazu gehören "Schmalz- und Käsestullen sowie Schnaps und Bier", so Meyer. Frisch gestärkt wurde auch das letzte geerntete Stroh verarbeitet. Die Zuschauer waren begeistert von der Demonstration und dankten den schwitzenden Erntehelfern mit langem Applaus.