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Hoffnung für rumänische Straßenkinder in Baia Mare

Von Gerd Alpermann 30.04.2006, 16:24

Quedlinburg/MZ. - Ein erster Besuch in Baia Mare zeigte Manfred Krebs, wie akut die Lage der Kinder dort ist. Vor wenigen Wochen war er erneut mit einem Hilfstransport dorthin unterwegs, dieses Mal mit seiner Frau.

Baia Mare ist eine Stadt mit rund 200 000 Einwohnern. Es ist auch eine Stadt, in der viele Roma zu Hause sind, auch als Zigeuner bezeichnet. Diese Menschen leben am Rand der Gesellschaft. Dies ist auch wörtlich zu nehmen, denn sie wohnen in Plattenbauten am Rande der Stadt, unverputzt, oft ohne Türen und Fenster, zumeist zwei oder drei Generationen in einem Raum. Das sind zehn bis 15 Menschen. Ohne Arbeit und auf minimale Sozialhilfe angewiesen, ist dies ein Nährboden für Kriminalität, in den auch die Kinder schnell hineingesogen werden.

Das Hilfsprojekt will den Kindern eine Chance geben, aus einem sonst vorgezeichneten Weg in Gewalt, Kriminalität und Prostitution herauszukommen. Dafür wurde ein altes Bauernhaus unweit Baia Mares und das Land darum herum gekauft. Das Haus ist saniert und in eine Suppenküche verwandelt worden. Inzwischen ist es aber vielmehr, wissen Elfriede und Manfred Krebs von dem gemeinsam begleiteten Hilfstransport. Die Kinder werden mittags abgeholt, erhalten eine warme Mahlzeit, können sich Duschen und ihre Wäsche wird gewaschen. Am Abend werden sie in die rund sechs Kilometer entfernten Wohnblocks ihrer Familien zurück gebracht. Ein Pfarrer betreut die Einrichtung und am Wochenende findet nicht nur ein Gottesdienst statt, oft bleiben die Familien den ganzen Tag über dort. Waren es zunächst 30 Kinder sind es jetzt schon 60 bis 70, denen so Hoffnung auf ein besseres Leben gegeben wird.

Elfriede und Manfred Krebs, Angehörige der Freien Christengemeinde im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Deutschland, sehen die Hilfe in Baia Mare als neue Aufgabe an, wenn sie in den nächsten Monaten in Ruhestand gehen. Manfred Krebs ist Leiter Hoch- und Tiefbau in der Bauverwaltung der Stadt Quedlinburg, seine Frau Altenpflegerin bei Proklin.

Ausgangspunkt für ihre Mitarbeit in der Rumänienhilfe ist die christliche Nächstenliebe, und: "Wir können uns nicht vorstellen, jetzt die Hände in den Schoß zu legen." Zwei bis drei Mal im Jahr wollen sie direkt vor Ort helfen, Transporte mit Hilfsgütern, besonders für die Kinder, zusammenstellen und begleiten. Vor allem Kinderkleidung, aber auch Spielzeug, Wachmittel, Handtücher und vieles mehr werden gebraucht "Die Kinder sind unendlich dankbar", hat Elfriede Krebs schon bei ihrer ersten Reise erfahren.

Für die Zukunft möchten die Initiatoren, deren Aktion unter dem Motto "Speranta - Hoffnung für rumänische Straßenkinder" steht, ein christliches Wohnprojekt auf den Weg bringen. Speranta heißt Hoffnung. Viele Kinder haben nicht einmal eine Unterkunft in den heruntergekommenen Wohnblocks, sondern vegetieren in Erdhöhlen. Zunächst soll aber an der eingerichteten Suppenküche ein Waschhaus neu entstehen. Alle Hilfsgüter bringen die Mitglieder der Freikirche direkt nach Baia Mare in Rumänien. Damit ist gesichert, dass alles wirklich bei den Kindern dort ankommt.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich an Elfriede und Manfred Krebs, Telefon 039 46 / 709996, wenden.