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Hilfe für den Sprung in die Selbständigkeit

Von GERD ALPERMANN 22.09.2008, 17:11

STECKLENBERG/MZ. - So war die Freude bei Heimleiterin Andrea Tillmann und den Bewohnern groß, denn zum Einkauf ist ein Auto fast unerlässlich, doch darüber hinaus können, Arztbesuche und auch mal Ausflüge leichter unternommen werden. Das "Haus am Wurmbach" für das Intensiv betreuten Wohnen liegt zwar in Stecklenberg sehr schön, doch für vieles waren alle auf den Bus angewiesen.

Das "Haus am Wurmbach" hat 13 Plätze für alkohol- und / oder drogenkranke Männer oder Frauen. Sie sind in dem Haus in fünf Einzelzimmern und vier Zweibettzimmern untergebracht. Zur Zeit leben in der Einrichtung ausschließlich Männer, doch auch Frauen könnten aufgenommen werden. Das Haus in Stecklenberg ist ein Bindeglied zwischen dem Wohnheim an der Lauenburg in Stecklenberg und dem Ambulant betreuten Wohnen in Quedlinburg, unter anderem unweit des Schlossberges. Im "Haus am Wurmbach" werden die Bewohner im Durchschnitt zwei Jahre betreut. Ziel ist die Wiedereingliederung in den normalen Lebensablauf mit eigener Wohnung. Deshalb werden in Stecklenberg auch soziale Kontakte vermittelt und ein Umfeld, wie mit einem Garten im Ort, geboten, das in Richtung Normalität orientiert. Eine Werkstatt im Vorderhaus fördert dies ebenfalls. Voraussetzung für die Aufnahme ist unter anderem eine stationäre oder ambulante Entwöhnungsbehandlung, zum Beispiel in Elbingerode. Da der Aspekt der Individualität im Vordergrund steht, müssen die Betroffenen die Hilfe auch wollen. Eine Kostenzusage des Trägers, wie die Arge, sowie amts- und fachärztliche Gutachten sind ebenfalls notwendig.

Geholfen wird bei der Bewältigung des Haushaltes, beim Umgang mit Behörden und bei der Freizeitgestaltung. Drei Mitarbeiter kümmern sich im "Haus am Wurmbach" darum. "Die Notwendigkeit solcher Hilfsangebote wächst", weiß Heimleiterin Andrea Tillmann. Grund zur Freude besteht für die Betreuer, wenn es Betroffene über Jahre schaffen "trocken zu bleiben" und wieder ein normales Leben führen.

Bei einem Herbstfest soll die Einrichtung am Wurmbach Ämtern, Betreuern und Ärzten vorgestellt werden. Unter anderem werden dabei Heimbewohner über ihr Leben in der Einrichtung berichten. Auch ein ehemaliger Bewohner, der sein Leben wieder im Griff hat, wird erzählen, wie er den Alltag meistert.