Harzkreis Harzkreis: Vegetarisch in alten Mauern
MÄGDESPRUNG/MZ. - Was vor zwei Jahren noch ein stark sanierungsbedürftiges, ja fast ruinöses Scheunen- und Stallgebäude war, ist heute ein urgemütliches Restaurant - mit sichtbaren Balken und Mauerwerk sowie vielen liebevollen Details vom handgefertigten Holzmobiliar über die eigens geschmiedete Beleuchtung bis hin zu den Brettern an der Wand, prallvoll mit Krügen. Es gibt einen Wintergarten, der den Blick in Richtung Wald öffnet, und eine 20 Quadratmeter große, modern ausgestattete Küche.
Quasi bis zur letzten Minute haben Liane und Ralf Klock hier letzte, noch notwendige Arbeiten durchgeführt. Jetzt konnten sie gemeinsam mit Freunden und am Projekt Beteiligten, ihren "Selketaler Waldgasthof" am IV. Friedrichshammer eröffnen.
"Wir hoffen, dass wir vielen Gästen Freude bereiten können. Sie sollen sich einfach nur wohlfühlen in dieser wunderschönen Landschaft und in diesem wunderschönen Gebäude", unterstreicht Liane Klock. Das mit dem Waldgasthof entstandene vegetarische Restaurant sowie die neue Ferienwohnung und das neue Ferienzimmer - beide für maximal fünf Personen - komplettieren das Angebot der Familie Klock, die hier, im Selketal bei Mägdesprung, bereits seit mehreren Jahren in ihrer Backstube mit Imbiss und in zwei Ferienwohnungen Gäste betreut. "Die Backstube bleibt in Betrieb. Wir backen dort weiter Brot und Kuchen", so Liane Klock.
Nach der Wende hatten Ralf Klock - "ein richtiger IV.-Hammer-Ureinwohner", so Liane Klock - und seine Frau das Grundstück von der Treuhand erworben. Nacheinander sanierten sie das Wohnhaus, richteten das Backhaus her, in welchem der verschüttete Backofen in Originalgröße neu aufgebaut wurde, und realisierten nun die Sanierung und den Ausbau des ehemaligen Scheunen- und Stallgebäudes.
"Es ist einfach gewachsen", beschreibt Liane Klock. Immer mehr Gäste kamen, und die Küche in der Backstube war längst viel zu klein, um dem Ansturm an Wochenenden und Feiertagen sowie bei inzwischen schon traditionellen Veranstaltungen wie dem Hoffest gerecht zu werden. Pläne zur Erweiterung reiften - und konnten nun, auch mit Hilfe von Fördermitteln der EU und des Landes - realisiert werden: 2009 hatte die Familie Klock ihr Projekt der lokalen Leader-Aktionsgruppe Nordharz vorgestellt. Im Juni 2009 wurde die Ende März 2009 beantragte Förderung bestätigt, und bis zum Abrechnungszeitpunkt im November 2009 musste der Rohbau mit einem Gesamtbauvolumen von rund 200 000 Euro, darunter rund 72 000 Euro Fördermittel, stehen.
Danach begann der Innenausbau - Maurerarbeiten, Fliesen, Sanitäranlagen. . . "Den Innenausbau haben wir fast komplett allein gemacht", so Ralf Klock, der das Gesamtinvestitionsvolumen auf rund 500 000 Euro beziffert. "Wir haben uns bemüht, ökologische Baustoffe zu verwenden", erläutert Liane Klock. So gibt es im Waldgasthof, der über eine Solaranlage verfügt und mit Fußbodenheizung ausgestattet ist, neben Holzmöbeln auch Holzdecken, und für die Malerarbeiten wurde Biofarbe verwendet. Mit der Sanierung und dem Ausbau des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes konnte nun das aufwendigste Projekt, so Liane Klock, realisiert werden. Dafür bedankten sie und ihr Ehemann sich bei allen Ämtern, Institutionen und Privatpersonen, die daran mitgewirkt haben.
In ihrem Waldgasthof, der derzeit täglich geöffnet ist und für den sie noch Personal suchen, werden Liane und Ralf Klock, wie gewohnt, Selbstgemachtes anbieten: "Es ist ein vegetarisches Restaurant, dem dem die Speisen selbst gekocht werden und der Kuchen selbst gebacken wird", so Liane Klock. Die Produkte dafür kommen aus der Region, so von der Wassermühle Meisdorf oder der Ziegenalm Sophienhof.