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Harzkreis Harzkreis: Adelheid und Otto I. zeigen sich als ein stolzes Paar

Von HOLGER HADINGA 07.09.2010, 14:07

GERNRODE/MZ. - Es ist das Jahr 951. Die junge Adelheid von Burgund steht kurz vor der Vermählung mit Kaiser Otto I. Würdevoll schreitet sie in der Kirche zu einem kleinen Stuhl und gibt den Dienern Anweisung, dass sie standesgemäß einen großen Thronstuhl haben möchte. Prompt wird die Anweisung erfüllt und ein größerer gebracht. Dann kommt der Kaiser, schaut seine Adelheid lustvoll an und sie setzen sich nebeneinander. Im Hintergrund zünden die Diener Kerzen an und ein Mönch zeigt die Heilige Lanze, die einem symbolisch Macht sowie Größe verleiht.

Doch einige Dinge passen nicht in die damalige Zeit, das sind zum Beispiel Tontechniker, Beleuchter oder das Kamerateam, das strikt den Anweisungen der Regie folgt. Dieses Aufgebot an Personal, Requisiten und Technik war am Montag und Dienstag in der Gernröder Stiftskirche St. Cyriakus zu finden. Jeweils von 10 bis 16 Uhr drehte hier der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) für die Reihe zur Geschichte Mitteldeutschlands "Kaiserin Adelheid" - eine Dokumentation mit historischen Spielszenen.

"Diese Dokumentation ist beim Publikum sehr beliebt. Durch recherchierte Fakten wollen wir die damalige Zeit lebendig machen. Der Aufwand ist sehr groß, aber es geht dabei konsequent um mitteldeutsche Geschichte. Wir wollen für die Zuschauer Identität schaffen", erklärte Autorin Winifred König der Mitteldeutschen Zeitung, die bei den Dreharbeiten in der Gernröder Stiftskirche mit vor Ort war.

Zwar spielte sich die historische Szene von einst nicht in dem Gernröder Gotteshaus ab, aber die zeitgemäße Kulisse stimmte. "Die Dokumentation soll außerdem ein Gefühl für die Region vermitteln. Bei solchen Fernsehproduktionen in der damaligen DDR ging es vorwiegend nur um die Arbeitergeschichte", erklärte die Autorin weiter. Persönlich werden die geschichtlichen Figuren, da der MDR "ganz eng an den Biografien" arbeite. Zur Sendezeit meinte Winifred König: "Wir müssen uns zum Beispiel gegen den Tatort durchsetzen und die Zuschauer ziehen, weil solche Produktionen viel Geld kosten. Die Publikumswirkung muss also sehr hoch sein."

Bei der Szene am Altar der Stiftskirche handelte es sich um die Hochzeitsvorbereitungen des Paares. Eifrig wurde das Equipment aufgebaut, jeder nahm im eingespielten Team seinen Platz ein. "Achtung, Probe! Probe ab - und bitte!", klang es von Seiten der Regie. Auf jede Kleinigkeit wurde geachtet, und die Probeszenen auch mal mitten drin unterbrochen. Jeder Handgriff musste sitzen, jede Bewegung der Haupt- und Nebendarsteller stimmen. Auf dem Boden befestigten die Mitarbeiter vom Drehteam sogar Klebestreifen, damit die Schauspieler ja ihren richtigen Platz einhielten.

In den kurzen Drehpausen wurde noch flink an der Beleuchtung oder an den Tonkabeln gewerkelt. Als es nach mehreren Proben etwas zu laut war, kam sofort die Regieanweisung: "Ihr müsst hinter der Kamera ruhiger sein und besser zuhören." In der Zwischenzeit nahmen auch einige Besucher auf den Bänken in der Stiftskirche Platz, um die Dreharbeiten interessiert zu beobachten. Aufnahmen für diese Folge gab es vor einigen Tagen ebenfalls auf der Burg Falkenstein.

Hanna Lütje spielt Adelheid

Hanna Lütje (Jahrgang 1978) spielt die junge Adelheid von Burgund, die als mächtigste Frau der Ottonen galt. Die Hamburger Schauspielerin war unter anderem 2008 im Tatort "Das schwarze Grab" zu sehen sowie 2009 im Film "Abgeschleppt".

Sendetermin für "Kaiserin Adelheid" im MDR-Fernsehen ist am Sonntag, 7. November, um 20.15 Uhr, Filmlänge: 45 Minuten. Ein Beitrag über die Dreharbeiten zum Film läuft bereits am Donnerstag, 9. September, bei "Sachsen-Anhalt heute". Die Sendung beginnt um 19 Uhr.