Harz Harz: Viel Krach und bunte Federn
THALE/MZ. - Lauthals machten die Buntgefiederten auf sich aufmerksam. Doch das Geschrei der Aras, Papageien und ihrer Verwandten war eigentlich überflüssig. Auch ohne dieses Spektakel fanden am Wochenende wieder hunderte Besucher den Weg in die Thalenser Mehrzweckhalle, in der der Exotenverein Thale seine traditionelle Ausstellung gestaltete.
Die Vorarbeiten für die Schau hatten bereits nach Abschluss der Veranstaltung im Vorjahr begonnen. Im September, so Vereinsvorsitzender Eckhard Freitag, sei es dann in die heiße Phase gegangen. Zwei Tage vor der Ausstellungseröffnung wurden dann Volieren, schmückende Pflanzen und allerhand anderes Zubehör in die Halle gebracht, zum Schluss folgten die großen und kleinen, fliegende oder schwimmende, gackernde oder singende Hauptdarsteller.
Etwa 200 Vögel in 44 Arten wurden von 17 der Vereinsmitglieder dem Publikum präsentiert. Zum ersten Mal mit dabei waren Vertreter der Hokkohühner. Sie leben eigentlich in den Wäldern Süd- und Mittelamerikas. Etliche Vertreter ihrer Art haben aber ihr Zuhause bei den Thalenser Vogelzüchterfamilien Altermann und Freitag gefunden. Die imposanten Vertreter der Helmhokkos mit dem silbernem Schnabelaufsatz oder die lustig anmutenden Sclater-Hokkos mit ihrer punkartigen Frisur fanden bei den Besuchern der Schau ebenso Bewunderer wie die drei kleinen Soldatenaras, die vor acht Wochen aus dem Ei geschlüpft sind. Eng an eng kuschelten sie sich in eine Ecke des Behältnisses, das ihnen für die Zeit der Ausstellung den Brutstamm ersetzte. Sie werden von ihrem Züchter Eckhard Freitag noch viermal pro Tag gefüttert.
"Dem Züchter kann man zu diesen schönen und gesunden Tieren nur gratulieren", sagte anerkennend einer der Ausstellungsbesucher. Er musste es wissen, denn Martin Albrecht war 20 Jahre lang der Vorsitzende der Zuchtkommission Ziergeflügel und Exoten im ehemaligen Kreis Quedlinburg und hat auch heute noch selber Exoten zu Hause, die er nachzüchtet. Er bedauerte, dass von den einst acht Sparten, wie die heutigen Züchtervereine zu DDR-Zeiten hießen, wohl nur noch die Thalenser mit ihren Exoten übrig geblieben sind. "Die Thalenser waren schon immer gute Züchter", erinnerte er sich. Viele Vogel- und Exotenfreunde aus den einstigen Sparten hätten sich in Ermangelung eigener Vereine den Thalensern angeschlossen. Die haben mittlerweile auch Mitglieder aus Niedersachsen, wie Gabriele Ambrosi aus Salzgitter. Deren Weißhaubenkakadus spielten regelrecht mit einigen Besuchern. Wer sich darauf einließ, mit den Kakadus auf den unterschiedlichen Seiten der Voliere gemeinsam auf und ab zu wippen, wurde mit Flügelschlagen und dem sehr beeindruckendem Aufstellen der Haube belohnt. Über ihr Hobby berichteten die Exotenzüchter aus Thale, die übrigens in der Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und fremdländischer Vögel organisiert sind, nicht nur mit quicklebendigem Anschauungsmaterial. Wer von den Besuchern wollte, konnte auch ein Informationsheft samt eindrucksvolle Bilder und Filmausschnitte enthaltende DVD erwerben. In der Broschüre ist beispielsweise nachzulesen, welche Nachzuchten den Thalenser Vogelfreunden in diesem Jahr gelangen. Und es stellen sich sehr viele der Mitglieder mit Name, Haus- und Telefonnummer sowie Vogelbestand vor. "Mit diesem Heft möchten wir uns zum einen besser präsentieren und zum anderen vor allem junge Leute ansprechen, zu uns zu kommen und unser Hobby kennen und lieben zu lernen", erläuterte Vereinschef Freitag. Wie alle Vereine hat auch der Exotenverein Thale mit einem stark gestiegenen Altersdurchschnitt der Mitglieder zu kämpfen.