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Harz Harz: Kleine Fellträger zeigen sich von ihrer besten Seite

Von ANDREAS BÜRKNER 22.09.2010, 15:23

THALE/MZ. - "Haben die ein weiches Fell!", staunen Carolin und Jonas Schacht. Die Kinder durften die besten Kaninchen streicheln, was üblicherweise bei Ausstellungen wie der 16. Bodetalschau in der Scheune des Wendhusenklosters nicht gestattet ist. Doch einerseits geschah dies zu einem Fototermin, zum anderen kennen sich die beiden mit solchen Langohren aus, haben sie doch auch daheim welche in ihrer Betreuung.

"Wir stellen immer wieder gern in der Scheune aus", betonte der Vorsitzende des Rassekaninchenvereins "Gut-Zucht Thale", Wenzel Beranek, "weil sie von den örtlichen Bedingungen her nahezu ideal ist." Andere Varianten in der Stadt, wie das Klubhaus oder die Mehrzweckhalle, würden sich dafür nicht so eignen, die 180 Tiere von über 40 Züchtern, darunter acht Jugendlichen, derart präsentieren zu können. Vor allem aus dem Harzkreis, aber auch aus Hettstedt, Stolberg oder Breitenstein brachten die Hobbyzüchter die Schlapp- und Stehohren verschiedener Rassen und Farbschläge zur Schau.

Der lange Winter wirkte sich auch auf den Nachwuchs der Mümmelmänner aus. Er war nicht so zahlreich und kam häufig erst später zur Welt. Deshalb sei er noch nicht "ausgereift", wie es die Fachleute bezeichnen. Doch erst in den nächsten Monaten, wenn die großen Ausstellungen locken, müssen sich die kleinen Fellträger von ihrer besten Seite zeigen. Ausgelegt als Jungtierschau, waren in Thale trotzdem durchaus schon einige Prachtexemplare zu bewundern, was auch die Preisrichter Hans-Jürgen Fieber (Weddersleben), Fred Schönfeld (Ermsleben) und Friedhold Hohle aus Niedersachsen anerkannten. Die Höchstwertung von 8,7 Punkten vergaben diese Experten immerhin gleich fünfmal an einzelne Tiere.

Nicht minder spannend wurde es für die Gastgeber bei der Ermittlung der Vereinsbesten, die sich in Thale Stadtmeister nennen dürfen. Die Zuchtgemeinschaft Florian und Hartmut Berger holte sich dabei mit Weißen Zwergwiddern den Sieg und zugleich den Ehrenpreis des Kreisverbandes. Unter den Jugendlichen, die Auswertung erfolgte in einer gesonderten Schau, setzte sich schließlich Marie Keßmeyer aus Breitenstein mit Alaskas durch und bekam dafür sogar den Ehrenpreis des Landesverbandes, die höchste vergebene Auszeichnung in Thale. Nicht minder erfolgreich waren auch die Thalenser Vereinsmitglieder Marcel Kurzweg, Wolfgang Scholz sowie die Zuchtgemeinschaft Gabriele und Willi Rust, die sich mit dem Bürgermeisterpokal beziehungsweise mit dem Titel eines Bodetalmeisters schmücken konnten.

"Die Zuchtarbeit allein ist aber nicht alles", weiß auch Beranek, weshalb es jeden zweiten Freitag im Monat ab 19 Uhr ein Treffen in Schröders Mühle gebe. "Zum Fachsimpeln kommen nicht nur aktive Züchter, sondern auch Senioren, die eher einen gemütlichen Plausch suchen und diese Abende nicht missen möchten." Zugleich sei dies die Chance, dass sich Interessenten mit den Verantwortlichen in Verbindung setzen können, denn "neue Mitstreiter können wir immer gebrauchen". Auch dank der vier Neuzugänge in diesem Jahr hält sich die Mitgliederanzahl stabil um die 20, wobei die Situation im Vergleich zu anderen Vereinen noch relativ günstig sei. "Wir haben auch ständig drei bis vier Jugendliche im Verein", hofft Beranek auf deren Durchhaltevermögen. Zwar gewannen noch die Gäste die wertvollsten Trophäen in der Jugendwertung, aber der einheimische Züchternachwuchs, allen voran Nathalie Rust und Vanessa Hosang, ist schon auf dem Weg zu großen Erfolgen. Vielleicht gehören ja auch bald Carolin und Jonas Schacht dazu, die zumindest schon mal nach dem einen oder anderen Zuchttier in den Käfigen Ausschau hielten.