Harz Harz: Am «Puppenkopf» wird geübt
Westerhausen/MZ. - "Frau Mennicke hat ihre Berufsausbildung überdurchschnittlich gut abgeschlossen. Darum gehört sie zu den 16 jungen Handwerkern, denen wir mit einem Weiterbildungsstipendium unter die Armen greifen", so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg, Peter Telloke. Pro Stipendiat zahlt die Handwerkskammer innerhalb von drei Jahren bis zu 6 000 Euro.
Meisterbrief fest im Blick
"Ich will mich weiter qualifizieren", erklärt Michaela Mennicke. Sie hat den Meisterbrief fest im Blick. "Der ist und bleibt das Gütesiegel im Handwerk", unterstreicht Telloke. Vier Module ihrer Meisterausbildung hat die 25-Jährige aus Westerhausen schon hinter sich. Gemeinsam mit künftigen Meistern aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten erwarb sie die betriebswirtschaftlichen Grundlagen. "Gegenwärtig stecke ich voll im Berufspraktischen und -theoretischen des Friseurberufes", erzählt die Stipendiatin. Dazu gibt es bei der Handwerkskammer Magdeburg ein eigenes Friseur- und Kosmetikkabinett. "Natürlich habe ich in der Ausbildung in den Salons und in der Lehrwerkstatt viel gelernt, aber hier muss man doch noch intensiver ran."
Hören sich 6 000 Euro Begabtenförderung erst einmal recht gewaltig an, zeigt sich schnell, dass sie gut angelegt werden kann. Für die Prüfungsvorbereitung und das Üben benötigt man ein Medium. Das hat nichts Esoterisches, sondern steht für die beiden Puppenköpfe, die sich die Friseurin zulegen muss. Für die Schnitte benötigt die Handwerkerin eigene Modelle. Dazu kommt viel Material von der Farbe über Wickler bis zum Werkzeug. "Außerdem werde ich das Geld nutzen, um nach der Meisterprüfung im Sommer weitere Lehrgänge zu besuchen. Ich denke, das zahlt sich aus", meint Michaela Mennicke.
Doch bevor sie in ihrer Harzer Heimat zur "Ihr Friseur" GmbH zurückkehrt, stellt sie sich der Meisterprüfung. Allein für den praktischen Teil sind zwei Tage veranschlagt. An ihrem Puppenkopf wird sie dann eine Hochsteckfrisur kreieren und einen weiteren Damenhaarschnitt zeigen. An ihrem Modell zeigt sie dann, dass sie einen klassischen Herren-Fasson-Schnitt bewältigt. Dazu kommt eine Dauerwelle für die Dame und eine anderthalbstündige Kosmetikbehandlung.
Gestalten bei der Projektarbeit
Was früher das "Meisterstück" war, heißt heute Projektarbeit. Dabei wird Michaela Mennicke über mehrere Stunden einen Mann und eine Frau von oben bis unten "gestalten". Dazu zählen Kleidung und Farbkombination, der Haarschnitt und die Fingernägel. Leider kennt sie nur noch vom Hörensagen die Wettbewerbe in ihrer Branche, die es im Harz gab. "Da hätte ich gern mitgemacht. Man sieht dabei auch, was neu ist und wo man selbst steht." Die junge Frau denkt, jetzt dort angekommen zu sein, wo sie immer hin wollte: etwas Kreatives vollbringen. "Friseurin sein, das beinhaltet mehr als nur die Frisur, den Haarschnitt, es ist ein Gesamtpaket. So unterschiedlich wie die Haare sind die Menschen, die sie auf dem Kopf haben."