Gesperrter Wanderweg in Thale Gesperrter Wanderweg in Thale: Was wird aus der Schurre?

Thale - Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man jetzt sein Glas darauf erheben: Zum fünften Male jährt sich dieser Tage die Sperrung der Schurre in Thale. Der Wanderweg, der sich in 18 Spitzkehren vom Rosstrappenfelsen bis hinab zum Hirschgrund führt, ist seither nicht mehr begehbar. Damals hatte es einen Steinschlag gegeben. Später wurden lose Gesteinsbrocken durch eine Bergsicherungsfirma entfernt. „Die haben eine Woche lang Steine nach unten geworfen. Nur ein Zehntel der Brocken fiel durch Steinschlag, der Rest ist künstlich verursacht“, sagt Jens Kowalewski, der Chef der Thalenser Bergwacht, bitter. Und sein Kollege Wolfgang Knochenhauer ergänzt: „Durch das Abräumen der Steine im Auftrag des Landes wurde die Schurre kaputtgemacht.“
Noch ist nicht klar, wann die Sicherung des Goethewegs abgeschlossen sein wird. Vor Herbst wird das aber wahrscheinlich nicht erledigt sein. Dann geht der ganze Hang an die Stadt. (iku)
Wie soll es in Zukunft mit dem schmalen Wanderweg weitergehen, der zu den großartigsten Aussichtspunkten des Bodetals führt? Die SPD - darunter die beiden Landtagsabgeordneten Roland Brachmann und Andreas Steppuhn sowie der Thalenser Ortsvereins-Chef Günter Blum - warf diese Frage auf, machte sich am Freitag auf ins Bodetal und ließ sich von den Bergwacht-Männern die Schurre hinunterführen. Tatsächlich ist der Weg schon etwas überwuchert, und allenthalben muss man über kleinere und größere Steine steigen, die früher fortgeräumt worden wären. „Wenn hier Wildschweine und Mufflons unterwegs sind, treten die häufig auch Gesteinsbrocken los, die dann auf den Weg fallen“, sagt Kowalewski. Mit robusten Schuhen lässt sich der Weg durchaus gehen, nur an der Stelle, wo vor fünf Jahren die Steine herabfielen, ist etwas Kletterei nötig. „Der Weg ist für Menschen, die öfter alpin unterwegs sind, begehbar, ansonsten aber zu gefährlich“, meint Brachmann.
„Der Hang gehört momentan noch dem Land“, sagt Brachmann. „Wenn er auf Kosten des Landes gesichert ist, übernimmt die Stadt Thale ihn in ihr Eigentum.“ „Die Übergabe erfolgt nach den Arbeiten, die eine Million Euro kosten sollen“, ergänzt Steppuhn. Allerdings, betont Brachmann, sei bisher nicht die Schurre Gegenstand der Sicherung - sondern das Stück oberhalb des seit 2012 ebenfalls gesperrten Goethewegs zwischen Ausflugsgaststätte „Königsruhe“ und der Jugendherberge „Waldkater“. „Die Schurre wird das Land nicht auf die Schnelle miterledigen“, sagt Brachmann. Deshalb müsse die Stadt zunächst entscheiden, ob sie den Wanderweg räumen und absichern will. „Dann müssten wir mit Fördermitteln des Landes der Stadt zur Seite treten - allein schafft sie das nicht“, sagt Brachmann. Steppuhn: „Wir beide werden uns für die finanzielle Unterstützung einsetzen.“
Dabei sei die Herrichtung der Schurre nicht nur für die Wanderer nötig, sagt Knochenhauer. Der geschlängelte Weg, den es seit 1864 gibt, verhindere auch weitere Steinschläge und die Entstehung von Muren. „In den vergangenen fünf Jahren“, sagt er, „ist bereits viel kaputtgegangen.“ (mz)

