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Straßenverkehr Gernröder Chaussee Quedlinburg: OrangeGas übernimmt Erdgas-Tankstelle von den Stadtwerken

Von Petra Korn 14.03.2019, 09:57
Nun auch an den Zapfsäulen sichtbar: die ehemalige Erdgas-Tankstelle der Stadtwerke hat mit „OrangeGas“ einen neuen Betreiber.
Nun auch an den Zapfsäulen sichtbar: die ehemalige Erdgas-Tankstelle der Stadtwerke hat mit „OrangeGas“ einen neuen Betreiber. Korn

Quedlinburg - Die neue Gestaltung, die am Mittwoch an den Zapfsäulen angebracht worden ist, macht es auch optisch sichtbar: Die ehemalige Erdgas-Tankstelle der Stadtwerke Quedlinburg hat einen neuen Betreiber (die MZ berichtete). Die Firma „OrangeGas“ hat die Anlagen auf dem Gelände der Star-Tankstelle an der Gernröder Chaussee erworben und bietet hier „Grün-Gas“ an, wie Wijtze Bakker, Direktor Deutschland bei „OrangeGas“, sagt: „Wir liefern an unsere Tankstellen 100 Prozent Bio-Methan.“

Das Unternehmen „OrangeGas“, das in den Niederlanden 81 Compressed-Natural-Gas-(CNG)-Tankstellen betreibt, ist im Jahr 2017 mit den ersten zwölf Tankstellen auf den deutschen Markt eingestiegen. „Im Jahr 2018 haben wir verschiedene Tankstellen von Stadtwerken übernommen“, sagt Wijtze Bakker.

OrangeGas wandte sich nach Schließung an Stadtwerke in Quedlinburg

„Als wir gehört haben, dass die Tankstelle der Stadtwerke in Quedlinburg geschlossen werden soll, haben wir gedacht, vielleicht können wir diese übernehmen. Deshalb haben wir Kontakt zu den Stadtwerken aufgenommen“, so der Direktor. „Wir sehen für CNG weiterhin eine Zukunft, ob für Pkw oder Lkw.“

Darin sind sich Wijtze Bakker und Peter Brewig, Leiter Marketing und Vertrieb bei den Stadtwerken Quedlinburg, einig. „Wir waren sehr aktiv in dem Thema unterwegs, was die Nutzung dieses Kraftstoffs betrifft, und sind weiterhin überzeugt, dass er gut in die Zukunft passt“, sagt Peter Brewig.

Zudem wollen die Stadtwerke als Unternehmen auch selbst weiterhin diesen Kraftstoff nutzen. „Deshalb sind wir uns schnell einig geworden“, sagt der Leiter Marketing.

Stadtwerke hatten Tankstelle aus Kostengründen geschlossen

Die Stadtwerke hatten die Tankstelle aus Kostengründen geschlossen; für den Öffentlichen Personennahverkehr und eine steigende Zahl von Erdgas-Bussen ausgelegt, hatte der Wegfall der Busse dazu geführt, dass die Anlage nie wirtschaftlich betrieben werden konnte, so das Unternehmen. Anstehende größere Instandsetzungen hatten dazu geführt, dass ein schon vor zwei Jahren im Aufsichtsrat der Stadtwerke gefasster Schließungsbeschluss dann Ende Januar umgesetzt wurde.

Viele Stadtwerke würden eine oder zwei solcher Tankstellen betreiben. „Das ist teuer“, sagt Wijtze Bakker. „OrangeGas“ betreibe in Deutschland 46 Tankstellen, habe einen Vertrag für die Wartung, für den Service, kaufe Gas zentral für alle ein. „Das rechnet sich besser“, so Bakker.

„Wir freuen uns, dass die Tankstelle weiter betrieben wird“, sagt Peter Brewig. „Wir hätten uns vor vier Wochen gar nicht vorstellen können, dass eine solche Situation eintritt.“ Wie er hinzufügt, wollen die Stadtwerke weiter mit „OrangeGas“ zusammenarbeiten, was die Störungsbeseitigung und kurzfristig notwendigen Service betreffe.

Stadtwerke und OrangeGas kooperieren bei Service und Reparaturen

„Wir haben dafür ausgebildete Kräfte in unserem Unternehmen“, erklärt Peter Brewig. „Wir haben mit verschiedenen Stadtwerken vereinbart, dass diese vor Ort für uns tätig werden, wenn beispielsweise ein Schlauchabriss passiert“, erklärte Wijtze Bakker. „Es ist für uns wichtig, dass die Anlage schnell wieder in Betrieb genommen wird.“

„In den Niederlanden sind wir ein bisschen weiter mit dem umweltfreundlichen Fahren“, sagt Wijtze Bakker und berichtet, dass dort auch mehr und mehr Lkw CNG-Fahrzeuge sind. „OrangeGas“ wolle auch hierzulande werben und „versuchen, mehr potenzielle Kunden zum CNG zu bringen“. Auch wieder den Öffentlichen Personennahverkehr, wo die Stadtwerke gern unterstützen, wie Peter Brewig.

Von der Erdgastankstelle profitiert auch Star

Dass der Service für Erdgas-Kunden an der Gernröder Chaussee wieder angeboten wird, freut auch Frank Drescher, Betreiber der Star-Tankstelle. Als die Stadtwerke die Tankstelle eröffnet hatten, seien hier hauptsächlich Busse betankt worden. Doch dann sei zu merken gewesen, dass neben Privaten auch etliche Firmen sich für den Kraftstoff interessiert und ihre Fahrzeuge entsprechend ausgestattet hätten, sodass es eine „Stammkundschaft“ gegeben habe.

Zudem seien in Ferienzeiten auch Besucher aus anderen Regionen froh über die Erdgas-Tankmöglichkeit gewesen. „Ich bin überzeugt, dass es ein guter Kraftstoff ist und er auch in den nächsten Jahrzehnten seinen Platz im deutschen Automobilmarkt haben wird“, sagt Frank Drescher, der auch in der Umwidmung der B6 zur A36 ein Potenzial sieht, die Zahl der Kunden zu erweitern. (mz)