Fritz Grasshoff Quedlinburg Fritz Grasshoff Quedlinburg: Stadt feiert Jubiläum eines Künstlers

Quedlinburg/MZ - Bekannt wurde er besonders durch Schlagertexte. „Kapitän nimm mich mit auf die Reise“ kennen wohl die meisten. Fritz Graßhoff schrieb einen biografischen Roman „Der blaue Heinrich“. Weite Verbreitung fand die „Halunkenpostille“ mit Balladen, Songs und Bänkelliedern. Doch er war zugleich Maler und Zeichner. Am 9. Dezember wäre der in Quedlinburg geborene Fritz Graßhoff 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass ehrt die Stadt ihren lange vergessenen, aber bedeutenden Sohn.
Im Palais Salfeldt erinnert bereits seit etwa zehn Jahren eine ständige Ausstellung an den Mann, der 32 Jahre in Quedlinburg lebte, seine Kindheit verbrachte und sein Abitur ablegte. Nach dem Krieg zog er mit seiner Frau nach Celle, eine der Partnerstädte Quedlinburgs. Die ständige Ausstellung im Palais Salfeldt haben Ulrich Weiße und Eckhardt Semsdorf initiiert. Damit rückte der Maler und Poet etwas mehr ins Blickfeld.
Der im Augustinern, damals Wohnstatt vor allem armer Leute, aufgewachsene Fritz Graßhoff war in seiner Heimatstadt trotzdem nicht so bekannt, wie es sein Werk eigentlich vermuten ließe. Bürgermeister Eberhard Brecht gibt unumwunden zu, mit Graßhoff lange Jahre nur den Vater der Samenzucht in Quedlinburg in Verbindung gebracht zu haben. Der Dichter und Maler trat erst viel später in das Bewusstsein.
Fritz Graßhoff verbrachte seine letzten 14 Lebensjahre in Kanada, wohin er ausgewandert war und wo er 1997 starb. Wohl auch, wie Kenner sagen, da er hauptsächlich durch seine Schlager wahrgenommen wurde, weniger durch seinen Roman, seine Übertragungen des schwedischen Dichters Bellman oder seine Malerei.
Eckhardt Semsdorf, Pfarrer im Ruhestand, bezeichnet denn auch Graßhoff und sein Werk als einen bis vor zehn Jahren verborgenen Schatz. Nun werde aber sein 100. Geburtstag in seiner Heimatstadt würdig begangen.
Diese Würdigung beginnt am 8. November mit der Eröffnung der Sonderausstellung „Fritz Graßhoff - Dichter - Maler - Grafiker“ in den Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen in der ersten Etage des Palais Salfeldt. Gezeigt werden Arbeiten aus allen Schaffensperioden des Künstlers. Bei der Vernissage erinnert Peter M. Stajkoski, ein Freund Graßhoffs, sowohl an den bildenden Künstler als auch an den Poeten. Die Ausstellung kann danach bis zum 12. Januar 2014 angesehen werden. Geöffnet ist immer Mittwoch von 13 bis 17 Uhr sowie von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr.
Bereits einen Tag später gibt es zur Ehrung von Fritz Graßhoff ein Konzert im Festsaal des Quedlinburger Rathauses. Die Gruppe „Paradawgma“ aus Bremen spielt am 9. November um 19.30 Uhr JazzFolk zwischen Swing, Latin und Osteuropäischen Grooves. Zum Programm „Fritz-Graßhoff-Gassen-Jazz“ des Quartetts mit Geige, Mandoline, Gitarre und Kontrabass gehören neben der Musik Halunken-Texte. Rezitiert werden Gedichte und Übersetzungen, die heiter und nachdenklich, aber auch frivol und frech sind.
Am 100. Geburtstag Fritz Graßhoffs, am 9. Dezember, um 19 Uhr findet dann eine Festveranstaltung im Festsaal des Quedlinburger Rathauses statt. Die Würdigung nimmt Bürgermeister Eberhard Brecht vor.
Ein poetisch-musikalisches Programm gestalten die Liedermacher Pit Klein und Lothar Lechleiter. Lothar Lechleiter war der Black des Duos „Schobert & Black“, das auch Graßhoff-Texte in seinem Repertoire hatte.

