Friedensbrücke nicht mehr zu halten
NEINSTEDT/MZ. - Die Sicherheit sei nicht mehr gegeben, dass Menschen nicht gefährdet werden. Deshalb habe die Kreisbehörde die Brücke abgesperrt und Warnschilder aufgestellt. Die Zufahrt zur Friedensbrücke von Weddersleben aus ist bereits zurückgebaut worden.
Noch vor knapp zwei Jahren wurde davon ausgegangen, dass die als technisches Denkmal eingestufte Stahlkonstruktion, die Neinstedt und Weddersleben verbindet, erhalten werden kann.
Doch schon längere Zeit war die Tonnage begrenzt, konnten Busse nicht mehr passieren und Pkw sich nur durch einen gerade noch befahrbaren "Spalt" zwängen. Beim Bau der Umgehungsstraße für Neinstedt war der Überweg nicht in die Planfeststellung und damit auch nicht in das Projekt einbezogen. Es gab aber immer wieder Hinweise, dass irgendwann eine Lösung gefunden werden soll. Die Stadt Thale hatte die Übernahme der zu der Kreisstraße aus Richtung Weddersleben gehörenden Brücke aufgrund der Kosten abgelehnt.
"Bei der letzten Prüfung erhielt die Friedensbrücke die Bewertung 4,0", erklärte Herbert Hübe: "Schlechter geht es nicht." Nun sei ein Ingenieurbüro beauftragt worden, den Zustand zu dokumentieren, um dann einen Abrissantrag bei der oberen Denkmalschutzbehörde stellen zu können. Da es sich um ein technisches Denkmal handelt, ist diese Genehmigung unabdingbar. Untersuchungen zeigten, dass bereits Nieten geborsten oder aus dem Stahlgerüst rausgebrochen sind.
"Nach jetziger Erkenntnis ist ein Erhalt der Friedensbrücke nicht möglich. Es könnte höchstens nach dem Abriss ein Nachbau erfolgen", zeigte der Amtsleiter die Konsequenzen auf, die sich aus der Jahrzehnte langen Vernachlässigung des Bauwerks ergeben. Doch ein Nachbau würde immense Kosten verursachen, die nicht zu rechtfertigen seien. Etwa 70 Jahre lang habe es keine wesentlichen Erhaltungsmaßnahmen gegeben.
Stahlbrücken halten zwischen 80 bis 100 Jahre. Bei beständiger Instandsetzung sicher länger, meinte der Amtsleiter. "Wir wollen technische Denkmäler erhalten, doch wo, wie hier, eine Gefährdung von dem desolaten Zustand ausgeht, bleibt keine andere Wahl", betonte Herbert Hübe.
Für die Kosten des Rückbaus der 32 Meter Stützweite aufweisenden Friedensbrücke muss der Landkreis aufkommen, da der Überweg zu einer Kreisstraße gehört. Über genaue Kosten kann noch nichts Konkretes gesagt werden. "Aber mit 20 000 Euro werden wir nicht auskommen", schätzte der Amtsleiter ein. Neben der Stahlkonstruktion müssen die Stützen und Widerlager am Ufer zurückgebaut werden, denn auch die Sicherheit in der Bode ist natürlich zu gewährleisten.
Herbert Hübe geht davon aus, dass der Abriss in diesem Jahr wahrscheinlich nicht auf der Tagesordnung steht. Erst müssten alle Prüfungen erfolgt sein, ehe über einen Rückbau entschieden wird. Eine Dokumentation wird zudem den Zustand der Friedensbrücke, aber auch ihre Geschichte, darstellen. Mit dem Bau der Ortsumgehung Neinstedt entstand auch ein Abzweig über die Bode nach Weddersleben. Dadurch ist gewährleistet, dass alle Straßen angebunden werden konnten. Dies betrifft auch den Fahrradverkehr, der über die neue Brücke geleitet wird. "Die Friedensbrücke wird dazu nicht gebraucht", erläuterte der Amtsleiter. Bei allen Maßnahmen stehe die Sicherheit im Vordergrund.