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Direktkandidaten im Wahlkreis 16 Direktkandidaten im Wahlkreis 16: Bernhard Zimmermann tritt für die Grünen an

Von Rita Kunze 11.02.2016, 08:06
Bernhard Zimmermann will für die Grünen in den Landtag einziehen.
Bernhard Zimmermann will für die Grünen in den Landtag einziehen. chris wohlfeld Lizenz

Wernigerode - Bernhard Zimmermann fährt mit dem Rad zur Arbeit. Morgens bergab, abends bergauf. Diese Streckenführung komme ihm entgegen, sagt der Software-Ingenieur, der als Lehrer an der Hochschule Harz in Wernigerode arbeitet: „Ich bin nicht unbedingt ein Frühaufsteher.“ Aber im Land der Frühaufsteher ist der Schwabe seit vielen Jahren zu Hause. 1996 wurde er als Professor für Sprachen und Compilerbau - mit Compilern wird eine Programmiersprache in Maschinencode übersetzt - an die Hochschule Harz berufen. Vier Jahre später zog er mit seiner Frau und den beiden Söhnen nach Wernigerode.

Mit Breitbandausbau den "demographischen Knick" gewältigen

Erst seit 2014 ist er Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, habe aber „grünen Themen“ schon immer nahe gestanden, sagt er. Doch früher hätten Familie und Beruf im Vordergrund gestanden. Die Söhne sind inzwischen erwachsen, und so habe er sich schließlich entschieden, nicht nur zu reden, sondern zu handeln. Er ist Chef der Bündnisgrünen-Fraktion im Harzer Kreistag. Im Wernigeröder Stadtrat, wo die Grünen mit der Piratenpartei eine Fraktion gebildet haben, ist er Mitglied des Finanz- und Wirtschaftsausschusses.

Alter: 63

Familienstand: verheiratet, zwei Kinder

Beruf: Software-Ingenieur und Hochschullehrer

Hobbys: Sporttauchen

Zuletzt gelesenes Buch: „Hiobs Brüder“ von Rebecca Gablé

Zuletzt gesehener Film: „Eine Liebe in dunkler Zeit“

„Bisher habe ich die Finanzpolitik aus der Sicht des Kreistages und des Stadtrates gesehen, im Landtag kann ich das von der anderen Seite tun“, sagt Zimmermann. Sein Ziel: Die Kommunen sollen vom Land auf eine solide finanzielle Basis gestellt werden.

„Es gibt viele Dinge, die vom Land entschieden werden. Der Breitbandausbau ist da für mich als Informatiker sehr interessant.“ Damit besetze er durchaus ein klassisches „grünes“ Thema, sagt er: die Bürgerrechte in Form freier Informationen, eines freien Zugangs zum Internet. Der Breitbandausbau könne aber auch einen gewissen Teil dazu beitragen, den „demografischen Knick“ zu bewältigen und alten Menschen ein selbstbestimmtes Leben auf dem Land zu garantieren, in dem beispielsweise der Kontakt zu Ärzten über das Internet möglich wird.

Besserungen in der Bildungspolitik

Zimmermann ist überzeugt, dass sich auch die Bildungspolitik ändern muss. „Die Qualität der Gymnasien im technischen Bereich macht uns Sorgen“, sagt er. Gerade für seinen Fachbereich, die Informatik, sei es im Osten Deutschlands schwer, Studenten zu finden. Die Abbrecherquote liegt derzeit bei 40 Prozent: „Smartphones, das Internet - das nutzen alle. Aber wer will wissen, wie es funktioniert?“

Abhilfe soll an der Hochschule Harz unter anderem eine um zwei Semester verlängerte Eingangsphase schaffen: Die Studienanfänger bekommen quasi „Nachhilfe“ in Mathematik und Physik, damit sie einen Kenntnisstand erlangen, „den sie aus der Schule mitbringen müssten, aber nicht bringen“. Zimmermann ist seit 18 Jahren Dekan, versteht sich aber nicht als „klassischer Verwaltungsdekan“: Bis zu seiner Berufung an die Hochschule Harz hat er für die AEG in Berlin mehrere Jahre lang als Softwareentwickler gearbeitet, unter anderem für Flugsicherungssysteme. Für die Harzer Schmalspurbahnen hat er in einem Hochschul-Projekt eine Planungssoftware entwickelt, die koordiniert, „welches Fahrzeug welche Fahrpläne fährt“, sagt er. Diese Software ist ein Beispiel für Zimmermanns Bemühen, dass sich die Hochschule andere Einnahmen erschließen kann: „Das sind reine Industriemittel, mit denen wir beispielsweise unsere Labors ausstatten können.“

Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, sagt der 63-Jährige. Besonders reize ihn daran das Knobeln und Lösen von Aufgaben; als Informatiker habe man immer etwas zu tun. Was er damit meint, spiegelt sich auch in seiner Internetpräsenz auf den Seiten der Hochschule Harz wider. Dort finden sich immer wieder neue Karikaturen über das Verhältnis des Menschen zur Technik. (mz)