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Bank zieht Bilanz 2020 Commerzbank Quedlinburg zieht Bilanz 2020: Durchschnittliche Sparrate liegt bei 127 Euro im Monat

Von Benjamin Richter 01.04.2021, 07:56
Die Commerzbank in Quedlinburg stand 2020 einigen Privatkunden beim Einstieg in den Aktienhandel zur Seite.
Die Commerzbank in Quedlinburg stand 2020 einigen Privatkunden beim Einstieg in den Aktienhandel zur Seite. Petra Korn

Quedlinburg - Wenn Torsten Liebau auf das vergangene Jahr zurückblickt, sieht er mehr als die Pandemie und die von ihr verursachte Krise, die auch die Finanzbranche zu spüren bekommen habe.

Nein, für den Abteilungsdirektor der Commerzbank, der für die Standorte in Quedlinburg und Halberstadt verantwortlich zeichnet, war 2020 auch ein Jahr beherzter Kundenentscheidungen.

„Sie waren so mutig wie lange nicht mehr“, stellt Liebau fest und untermauert die Aussage mit Zahlen: So sei in der Region die Anzahl der Wertpapiersparpläne, bei denen Anleger in eine Kombination aus Fonds, Aktien und Zertifikaten investieren, im vergangenen Jahr um 10,3 Prozent gestiegen.

Insgesamt habe sich das Depotvolumen, also der Bestand der Wertpapiere auf den Konten der Kunden, um 3,7 Prozent auf 55 Millionen Euro erhöht.
Vor allem jüngere Leute, fährt Liebau fort, hätten sich 2020 für den Einstieg ins Aktiengeschäft interessiert.

Durchschnittliche Sparrate liegt bei 127 Euro im Monat

Beliebt sei diese Form der Geldanlage bei ihnen sicher auch deshalb, weil sich hier schon mit kleinen monatlichen Beträgen ein Vermögen aufbauen lasse, mutmaßt der Marktbereichsleiter. Und fügt hinzu, dass die durchschnittliche Sparrate bei 127 Euro im Monat liege.

„Das ist eine echte Hausnummer“, ordnet Liebau ein. Der Schritt in den Wertpapierhandel sei dabei im Juli des vergangenen Jahres noch einfacher geworden: Seitdem, berichtet der Filialchef, könnten eigene Anteile auch per Smartphone, über die Banking-App der Commerzbank, mit wenigen Bildschirm-Berührungen gekauft oder veräußert werden.

Die digitale Anwendung hätten 2020 im Raum Quedlinburg-Halberstadt 41 Prozent mehr Kunden genutzt als noch im Jahr zuvor.

Neben den unerschrockenen Kleinanlegern hätten 2020 die Unternehmerkunden besonders im Fokus gestanden, sagt Torsten Liebau. „Als Hausbank pflegen wir zu vielen unserer Kunden langjährige Beziehungen“, erklärt er, „dadurch kennen wir ihre Geschäftsmodelle gut und konnten sie schnell unterstützen.“

Unter anderem sei gleich zu Beginn der Corona-Pandemie in 48 Stunden eine digitale Antragsstrecke für Hilfszahlungen aufgebaut worden. „Das gab es noch nie“, hebt der Abteilungsdirektor hervor, „und schon gar nicht in so kurzer Zeit.“

In der Region betreue die Bank aktuell insgesamt 1.650 Unternehmerkunden und habe diese Zahl somit binnen Jahresfrist um 70 steigern können.

Eine Steigerung habe es, allen Widrigkeiten zum Trotz, auch erneut bei den Privatkunden gegeben, schildert Liebau erfreut. Mit netto 280 neuen Kunden fiel der Zuwachs unwesentlich geringer aus als im Jahr 2019 mit 330.

Commerzbank kümmert sich um 1.650 Unternehmer und 12.280 Privatkunden

„Wir betreuen hier nun 12.280 Privatkunden“, beziffert der Marktbereichsleiter. Von den Neukunden 2020 sei übrigens bereits jeder dritte online zur Commerzbank gekommen - ein untrügliches Indiz, dass digitale Kanäle eine immer größere Rolle spielten.

Noch einen weiteren Trend, fügt Torsten Liebau hinzu, habe Corona verstärkt: Ein immer größerer Anteil der Zahlungen in Geschäften, Supermärkten, Restaurants und Co. werde kontaktlos, also per Bank-, Kreditkarte oder Anwendungen auf dem Handy abgewickelt.

Der Filialvorsteher nehme sich da nicht aus: „Ich trage seit Monaten einen 20-Euro-Schein im Portemonnaie herum. Darauf, ihn auszugeben und mit Wechselgeld zu hantieren, habe ich einfach keine Lust.“ Die Alternativen seien viel bequemer.

Der Wunsch nach Wohneigentum, kommt Liebau noch auf ein anderes Thema zu sprechen, sei durch die Corona-Krise ebenfalls größer geworden. So habe das Neugeschäft mit Baufinanzierungen im vergangenen Jahr 5,4 Millionen Euro betragen, bei den Ratenkrediten seien es 5,5 Millionen gewesen.

Bei Baufinanzierungen achten immer mehr Kunden auf ökologische Aspekte

Immer mehr Kunden achteten bei Bau oder Renovierung zudem auf ökologische Aspekte, was sich unter anderem daran zeige, dass inzwischen jede fünfte Baufinanzierung der Bank eine „grüne“ sei, die einen Zinsrabatt für Energieeffizienz gewähre.

Im Zuge der „Strategie 2024“, durch die sich die Commerzbank zu einer „voll digitalen Bank mit persönlicher Beratung und konsequentem Fokus auf Nachhaltigkeit“ entwickeln will, sollen aus den bundesweit derzeit 790 Filialen durch Bündelungen innerhalb von vier Jahren 450 werden.

Dazu, ob sich die Quedlinburger bald vom Anlaufpunkt in der Bahnhofstraße verabschieden müssten, konnten Liebau und Commerzbank-Sprecherin Sabine Schanzmann-Wey am Dienstag noch keine Aussage treffen.

„Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern zum Strategiewechsel laufen“, sagte die Sprecherin, man befinde sich derzeit allerdings noch in „ganz großer Flughöhe“ und bespreche noch nicht die Zukunft einzelner Standorte. Das Ziel sei es, merkte Liebau an, für alle Kunden erreichbar zu sein. (mz)