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Tempo 30 Brinkstraße in Bad Suderode: Hoteliers und Gastronomen fordern Tempo 30

Von Petra Korn 06.09.2018, 11:54
Nicht komplett einsehbar: die Brinkstraße in Bad Suderode, an der derzeit Tempo 50 gilt.
Nicht komplett einsehbar: die Brinkstraße in Bad Suderode, an der derzeit Tempo 50 gilt. Korn

Bad Suderode - Katrin Stockinger hat es, wie sie sagt, schon oft beobachtet: Die Patienten, die von der Paracelsus-Harzklinik kämen, hätten Probleme, die Brinkstraße zu überqueren, um in den Kurpark von Bad Suderode zu gelangen.

„Das sind keine Leute, die super sportlich und gesund sind“, sagt die Inhaberin des „Weißen Hauses am Kurpark“, das direkt am Einmündungsbereich von Brinkstraße und Zufahrt zur Reha-Klinik liegt. „Ich erlebe oft Patienten, die eine Pause machen müssen“, berichtet sie.

Katrin Stockinger: „Das ist total gefährlich”

„Das ist total gefährlich, weil die Fahrzeuge hier sehr, sehr schnell fahren.“ Katrin Stockinger ist sich mit weiteren Vermietern von Ferienwohnungen sowie Inhabern von Hotels und Pensionen, die an der Ortsdurchfahrt der Landesstraße liegen, einig: Auf eben dieser gesamten Ortsdurchfahrt sollte Tempo 30 gelten.

Zwei Hotels und zwei Pensionen mit insgesamt 82 Betten liegen an der Brinkstraße, wo derzeit Tempo 50 gilt; und es gibt die Paracelsus-Harzklinik mit 260 Betten, deren Patienten hier in den Ort kommen, listet Bianka Kachel auf.

Die SPD-Politikerin, die sich auch in der Initiative „Ein Herz für Bad Suderode“ engagiert, verweist auf den Kurort-Status von Bad Suderode: „Ich habe in Thüringen und Sachsen erlebt, dass 30 Kilometer pro Stunde durch den ganzen Ort gelten, egal, ob Landes- oder Ortsstraße“, sagt sie und fügt hinzu: „Wir sind das einzige Heilbad im Harz und das einzige Calciumsohle-Heilbad Deutschlands.“

Tempo-30-Zone am Kurzentrum wurde aufgehoben

Neu ist das Thema Tempo 30 nicht; auch der Ortschaftsrat Bad Suderode hat sich schon mehrfach damit befasst. Er hatte sich zuletzt darauf verständigt, sich mit einem Wiederbeantragen der Tempo-30-Zone am Kurzentrum - sie wurde nach der Schließung aufgehoben, während es die Zone ab dem Markt noch gibt - und eventuell darüber hinaus erst zu befassen, wenn das Kurzentrum wieder geöffnet ist.

Für die Runde der Inhaber greift das zu kurz. Nicht zuletzt wegen der Ankündigung von Bundesverkehrsminister Dobrindt für mehr Tempo-30-Zonen an Schulen, aber auch Seniorenheimen, auf ein Umdenken und Unterstützung hoffend, gehen sie deshalb den Weg in die Öffentlichkeit. „30 am Kurzentrum, dann 50, dann wieder 30, das gibt nur Probleme“, sagt zum Beispiel Eric Holla.

Pensions-Inhaber sorgen sich um Gäste auf Terrasse

Er ist gemeinsam mit Sandra Appers Inhaber der Pension „Murphys Kessel“ und des „Le petite Palais“, für das sich Rezeption und Frühstücksangebot ebenfalls im „Murphys“ befinden. „Wir haben eine kleine Terrasse, viele Gäste sitzen mit ihren Kindern draußen. Wir alle wissen, wie schnell sich ein Kind bewegen kann.“, sagt Holla.

Momentan seien viele Fahrzeuge mit Tempo 60, 70 unterwegs, ergänzt Olaf Rother, der mit seiner Frau Monika die Pension Kurhausblick betreibt. Und: Auf der Straße, die durch einen leichten Knick auch nicht komplett einsehbar sei, werde - teils in hohem Tempo - überholt.

Detlef Massow, Inhaber des Hotels Auerhahn, bestätigt das - und berichtet von zwei Zusammenstößen, weil die Zufahrt zu seinem Unternehmen nicht beachtet worden sei. Tempo 30, sagt er, „ist wirklich wichtig, damit die Gäste sicher anreisen und ein paar Tage bleiben können“.

Profitieren von einem durchgängigen Tempo 30 im Ort würden aber alle, sagt Bianka Kachel und nennt auch Wanderer und natürlich die Bürger des Ortes, vor allem auch die älteren. „Wenn im ganzen Ort 30 gilt, wissen alle Bescheid“, ergänzt Olaf Rother.

„Die Sicherheit ist höher, die Lärmbelästigung geringer; ein paar Sekunden länger durch den Ort zu brauchen hätte eine Menge Vorteile.“ (mz)