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Auszeichnung in Potsdam Auszeichnung in Potsdam: "Oscar" für Quedlinburger Glaswerkstätten

Von ingo kugenbuch 27.11.2014, 12:41
Jeder Strich muss sitzen!
Jeder Strich muss sitzen! chris wohlfeld Lizenz

quedlinburg/Potsdam - Es gibt Dinge, die überdauern Jahrhunderte, ohne sich dabei groß zu ändern. Die Kirche. Die klassische Mathematik. Und das Handwerk Frank Schneemelchers. „Wir machen das heute noch genauso wie damals beim Bau des Regensburger Domes“, sagt er. Das war so etwa vor 700 Jahren.

Der Unternehmer-Preis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes wird am Donnerstag in Potsdam zum 18. Mal vergeben. Preisträger gibt es in drei Kategorien: Unternehmen des Jahres, Verein des Jahres und Kommune des Jahres. Hinzu kommt der Sonderpreis der Superillu, der dieses Jahr an die Glaswerkstätten Schneemelcher in Quedlinburg geht.

Man benötigt mundgeblasenes Glas, Metalloxide für die Farben und Blei für die Verbindung der einzelnen Scheiben. So einfach ist das. Wie das Bierbrauen oder das Weinkeltern. Doch genauso wie diese beiden ist auch die Gestaltung von Glasfenstern eine Kunst. Und für die werden die Glaswerkstätten F. Schneemelcher am Donnerstag ausgezeichnet.

Aufträge aus aller Welt

Schneemelcher erhält in Potsdam den Unternehmer-Preis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), genauer: den Sonderpreis der Superillu. „Fundierte Kenntnisse über die Geschichte der Glasmalerei und Glasgestaltung, Überlieferungen unserer vorhergehenden Generationen, langjährige Erfahrung und die Beherrschung sensibler Verarbeitungstechniken verschaffen dem Unternehmen und seinen 20 spezialisierten Mitarbeitern interessante Aufträge weltweit“, lobt der OSV. So gehörten zu den Werken des Quedlinburgers etwa die Restaurierung der Barockfenster der Deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’Anima in Rom oder die Restaurierung der Fenster der Schlosskirche in Wittenberg.

Die Aufzählung könnte man beliebig fortsetzen: Auch am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig hat Schneemelchers Firma gearbeitet oder am großen Fenster am Südgiebel des Quedlinburger Rathauses. „Was mir persönlich besonders am Herzen liegt, ist der Halberstädter Dom“, sagt Schneemelcher. Hier hat seine Firma von 2010 bis 2012 nach Entwürfen des Wernigeröder Glasgestalters Günter Grohs eine 84 Quadratmeter große Glasfläche für das im Krieg zerstörte südliche Querhausfenster erschaffen. „Von hier bis hoch zur Ostsee kommt alles aus Quedlinburg“, sagt Schneemelcher stolz.

Der Inhalt hat überzeugt

„Diese Auszeichnung ist der Oscar des ostdeutschen Unternehmertums“, sagt Michael Herholz. Herholz ist Geschäftsführer der Berliner Medienproduktionsfirma „Hearts and Minds“, die im Auftrag des OSV einen zweieinhalbminütigen Werbefilm über die Firma Schneemelcher gedreht hat. „Das ist Teil des Preises“, sagt Herholz. Der aufwendig gemachte Spot habe einen Wert von rund 5 000 Euro. Herholz war auch dabei, als sich Schneemelcher vor der OSV-Jury in Potsdam präsentiert hat. „Die Präsentation war gut, aber nicht verblüffend“, sagt er. „Überzeugt hat der Inhalt.“

Das ist kein Wunder. Denn Schneemelcher geht mit einer einfachen Maxime an jeden seiner Aufträge heran: „Es muss immer eine Punktlandung werden“, sagt er. „Denn jedes meiner Werke wird mich überdauern.“ (mz)

Inhaber Frank Schneemelcher und Mitarbeiterin Margret Glistau sprechen über die Beschichtung einer Glasscheibe in der Werkstatt der Firma. Kamerafrau Gianna Schellenberg dreht ein Firmenporträt über die Preisträger.
Inhaber Frank Schneemelcher und Mitarbeiterin Margret Glistau sprechen über die Beschichtung einer Glasscheibe in der Werkstatt der Firma. Kamerafrau Gianna Schellenberg dreht ein Firmenporträt über die Preisträger.
chris wohlfeld Lizenz