Aktion im Harz Aktion im Harz: Tour zum Kleinen Siebersteinsteich

Rieder/Ballenstedt - Ingo Hentschel vom Harzklub-Zweigverein Ballenstedt hat Wort gehalten. Zur jüngsten Wanderung zu Lieblingsorten von MZ-Lesern hatte er nicht nur eine, sondern gleich zwei Erklärungen mitgebracht, woher der Kleine und der Große Siebersteinsteich ihren Namen haben könnten. In einer alten Forst-Chronik ist vermerkt, dass die Bezeichnung „Siebersteinsbach“ aus einer „Verunstaltung“ des Namens „St.-Spiritus-Steinsbach“ entstanden sei. Ballenstedts Museumsleiter Eberhard Nier hat in den Aufzeichnungen von Heimatforscher Fritz Klocke gefunden, dass der Name vom „Sylveringe stein“ stammt: einem hohen, glockenförmigen Felsen am oberen Teich, der durch seine helle, silbergraue Färbung die Blicke auf sich zieht.
Der Kleine Siebersteinsteich war am Sonntag Ziel der jüngsten Wanderung zu Lieblingsorten von MZ-Lesern, zu der der Regionalverband Harz und die MZ-Lokalredaktion Quedlinburg eingeladen hatten. Der idyllische Teich ist ein Lieblingsort von Christine Zobel aus Rieder, die die Ruhe und die Schönheit dieses Kleinods schätzt.
Die insgesamt rund 7,5 Kilometer lange Wanderung mit Start und Ziel am Schloss Ballenstedt war nicht nur eine Tour durch wunderschöne Natur, sondern auch durch die Geschichte der Region. Ingo Hentschel, als Wegewert beim Zweigverein unter anderem für die Ausschilderung verantwortlich, wusste viel Interessantes zu berichten. Eine solche MZ-Wanderung, meinte er schmunzelnd, benötigt schon etwas Vorbereitung. „Wo es langgeht - das weiß man alles. Aber bestimmte Fakten muss man sich erarbeiten.“
Durch den Schlosspark führte die Tour die 34 Teilnehmer unter anderem an der Nachbildung der forsthistorischen Versuchspflanzung vorbei, die der Harzklub-Zweigverein Ballenstedt gemeinsam mit der Gesellschaft für Arbeitsförderung Thale sowie mit Unterstützung des Regionalverbandes Harz und des Vereins Akzente aus Ballenstedt umsetzte. Im Original angelegt wurde die Versuchspflanzung im 18. Jahrhundert; damit sollten die unter anderem durch den Bergbau übernutzten Wälder durch schneller wachsende Hölzer wieder aufgeforstet werden.
Weitere Stationen auf dem Weg durch den Wald, der damals ein Wildpark war, waren Buttlars Grab - jene Stelle, an der Wilhelmine von Buttlar, Jugendfreundin und Hofdame der Herzogin Maria Friederika von Anhalt-Bernburg, beerdigt wurde, und die Hubertushöhe, auf der sich früher auch ein Aussichtsturm befand. Hier enthüllten Klaus George, Geschäftsführer des Regionalverbandes Harz, und Christine Zobel die neue Informationstafel des Regionalverbandes. Sie verweist auf das Gebiet Burgesroth und Laubwälder als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks „Natura 2000“.
Nach dem Abstieg zum Kleinen Siebersteinsteich - übrigens wie sein großer Namensvetter und etliche weitere Teiche einst angelegt als Vorratsbecken für den Bergbau bzw. zur Wasserversorgung - ging es dann über den Fürstenweg zurück zum Schloss Ballenstedt.
„Wunderbar“ fand Christine Zobel die Wandertour. Sonst von Rieder aus zum Teich wandernd, war für sie die Strecke von Ballenstedt über Buttlars Grab und die Hubertushöhe neu und sehr interessant.
Begeistert waren auch die beiden jüngsten Teilnehmer, die siebenjährige Mira und der zehnjährige Julian, die gemeinsam mit ihren Großeltern Barbara und Klaus Koppers aus Bad Suderode zur Wanderung gekommen waren. Besonders gefallen hat es den beiden auf der Hubertushöhe: Gab es doch hier nicht nur die Fundamente des einstigen Aussichtsturmes zu bestaunen, sondern auch einen Feuersalamander, der sich gern beobachten und fotografieren ließ.
Wie bei allen sechs vorherigen war Helmut Rennicke aus Harzgerode auch bei der inzwischen siebenten Lieblingsort-Wanderung dabei. „Jede Tour für sich ist interessant, und die Wanderführer wissen sehr gut Bescheid, wo man gerade unterwegs ist“, sagte Helmut Rennicke.
Mit den Wanderungen „möchten wir die Menschen dazu einladen, den Naturpark Harz, Natur und Landschaft sowie die Erlebnisangebote zu entdecken“, erklärte Isabel Reuter vom Regionalverband Harz zum Ziel der Gemeinschaftsaktion von Regionalverband und MZ-Lokalredaktion. (mz)
