Von Dorf zu Dorf - Bucha Von Dorf zu Dorf - Bucha: Vereinshaus beliebter Treff
"Ja, wir können schon recht stolz sein, was unser Verein seit dem Erwerb 2004 und dem Beginn der Umbauarbeiten ab 2005 am Vereinshaus geleistet hat", lobt Vorsitzender Mario Illigen seine 28 Vereinsmitglieder, alles gestandene Männer im Alter von 18 bis Mitte 50, die entweder in Bucha ihre Wurzeln haben oder noch im Dorf wohnen. Der Verein hatte damals preisgünstig ein kleines, baufälliges Haus in der Straße der Freundschaft erworben, die im Ort besser als "Eselsgasse" bekannt ist. Der Kauf des Objekts nebst nötigem Baumaterial war dank der starken Mitgliederzahl aus ersparten Rücklagen des Vereins und Spenden möglich. "Im Verein sind Maurer, Elektriker, Zimmerer und andere Handwerksberufe vertreten", so Illigen zu den umfangreichen Eigenleistungen, die von den Burschen in ungezählten Stunden ins Haus gesteckt worden sind. Die Burschen schufen einen etwa 80 Quadratmeter großen Vereinsraum durch einen Anbau zum Hof, richteten eine kleine Küche sowie getrennte Toilettenräume ein. Derzeit ist die Hofumgestaltung angesagt. Eine Sitzecke an der bereits gesicherten Hangwand soll entstehen, und in einigen Jahren ist eine letztere größere Investition mit der Dacherneuerung geplant. Man habe laut Illigen bisher auf öffentliche und Fördermittel verzichten können. Der Burschenverein bietet das Haus inzwischen für eine Pauschale zur Nutzung an. Um die 35 Feste im Vorjahr zeigen, dass dieses Angebot auf regen Zuspruch trifft.
Der Verein steht aber auch für die Pflege alter Traditionen im Dorf. Seine Wurzeln gehen auf die Zeit um 1925 zurück. Diese Jahreszahl trägt die zuvor Jahrzehnte lang verschollene und durch Familie Thiele im Jahr 1996 wieder aufgefundene Burschenfahne. 1925 wurde als das Jahr der Gründung angesehen, folglich im Jahr 2000 das 75-jährige Vereinsbestehen gefeiert. In der Hitlerzeit verboten, ruhte auch in DDR-Zeiten das Vereinsleben. Da lenkten Dorfklub und Bauernverband das kulturelle Geschehen im Dorf. Erst 1990 erfolgte die Neugründung des Burschenvereins.
Für das kulturelle Leben in Bucha engagiert sich zudem die seit zehn Jahren bestehende Ortsgruppe des Landfrauenvereins unter Vorsitz von Petra Belau. Einmal im Monat treffen sich etwa 15 Frauen in der Gaststätte zu Vorträgen oder Gesprächsrunden. Sie unternehmen obendrein Ausflüge, wie auch die etwa zehn Rentnerinnen, die unter der langjährigen Leitung von Brunhilde Dietrich (85) jeden Mittwoch im Seniorentreff des Gemeindehauses gesellig zusammen sind. Die Anfänge gab es im Oktober 1988, als der Raum der ehemaligen Kinderkrippe zur Verfügung stand.
In der Gaststätte "Zur grünen Buche" proben jeweils Freitagabend die Original Unstruttaler Blasmusikanten. Im Jahr 1979 in Bucha mit 14 Mitgliedern gegründet, von den wenig später sieben übrig blieben, sind heute in der nun auch überregional bekannten und beliebten Formation 16 Musiker unter der Leitung von Werner Weineck vereint. Traditionell tritt die Kapelle in Bucha anlässlich der Jahresversammlung der Jagdgenossenschaft und zum Schwarzbieranstich auf.
Das als Rittergut bezeichnete Schloss, das einst den Baronen gehört hat, ist seit 1998 im Besitz der dort seit 1999 auch wohnenden Familie Rohe. Als nach 1990 gegründete Neu- sowie Wiedereinrichter bewirtschaften die Familien Klein und Pocher die Fluren rund um Bucha als reine Ackerbaubetriebe.
Den bis dahin dienstältesten Bürgermeister Deutschlands, Erich Röder, hat 2007 der 37-jährige Buchaer Jörg Thiele abgelöst. Er wird wohl auch der letzte ehrenamtliche Bürgermeister von Bucha sein, da geplant ist, ab Juli 2009 mit Wohlmirstedt und Memleben eine neue größere Gemeinde innerhalb der bis zu diesem Termin angestrebten Verbandsgemeinde zu bilden.