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TRINKWASSER TRINKWASSER: Trennung von Eurawasser ins Auge gefasst

Von GERD STÖCKEL 17.09.2010, 16:40

FREYBURG. - Verband und Dienstleister sind Gesellschafter der Trinkwasserversorgungs GmbH Saale-Unstrut. In deren Gesellschafterversammlung hat die kommunale Seite jüngst angeboten, die Partnerschaft mit Zustimmung beider Seiten zu beenden. Anlass war die Berechnung eines überhöhten Entgeltes durch den Versorger (wir berichteten). Das habe das Vertrauensverhältnis "stark beschädigt".

Rückendeckung im Rat gesucht

Darüber hinaus, so Götz Ulrich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde An der Finne, seien die Kommunen mit dem derzeitigen Vertrag "strukturell benachteiligt". Ulrich hatte sich jüngst im Verbandsgemeinderat Rückendeckung für die Option geholt, den Vertrag mit Eurawasser notfalls einseitig zu kündigen (wir berichteten). Für Ulrich eine Variante, die "durchaus in Erwägung zu ziehen" ist. Der Verbandsgemeinderat des Unstruttales hatte sich im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung am Dienstag ebenfalls mit dem Thema Eurawasser befasst. Der Rat neige einhellig dazu, die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen zu beenden, gab Verbandsbürgermeisterin Jana Grandi Auskunft.

Für Eurawasser sei eine Beendigung der Kooperation derzeit kein Thema, sagt Fred Hofmann, Geschäftsführer der hiesigen Eurawasser-Niederlassung. Man habe bei der Rückzahlung "die Wünsche des Verbandes aufgenommen". (Einschließlich Zinsen fordert der Verband über eine Million Euro zurück.) Die Fragen zum Vertrag wolle man in Gesprächen klären.

Der Verband hatte angekündigt, durch einen Anwalt prüfen zu lassen, welche Konsequenzen aus der Zahlung des überhöhten Entgeltes zu ziehen sind. Was die Prüfung ergeben hat, will derzeit keiner der Verbandsbürgermeister öffentlich äußern. Dass eine einseitige Kündigung auf einen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang hinausläuft, liegt allerdings auf der Hand.

Warnung vor hohem Risiko

Die überhöhten Zahlungen an den Dienstleister waren durch Wolfgang Müller, den ehrenamtlichen Verbandsgeschäftsführer, aufgedeckt worden. In der Folge waren die zwei hauptamtlichen Geschäftsführer der Trinkwasser- GmbH abberufen und neue eingesetzt worden - Müller vom Verband und Hofmann von Eurawasser. Müller, in der Vergangenheit ein Fürsprecher der Trennung von Eurawasser, bekundete, er halte sie noch immer für sinnvoll, eine einseitige Vertragskündigung durch den Verband aber für ein zu hohes finanzielles Risiko. Derweil verfolgen die 40 Mitarbeiter der im Gewerbegebiet Kiesgrube in Freyburg ansässigen Niederlassung des Dienstleisters Eurawasser die Turbulenzen, in die das Kooperationsmodell geraten ist, mit Bangen. Sie fürchten um ihre Arbeitsplätze.