1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Ortsfeuerwehr im Einsatz zwischen Altar und Empore

Ortsfeuerwehr im Einsatz zwischen Altar und Empore

Von CONSTANZE MATTHES 18.10.2011, 18:11

PLÖSSNITZ. - Sie wirkt recht unscheinbar. Während einer Fahrt durch Plößnitz kann es schon passieren, dass man an ihr vorbeifährt, sie unbeachtet links oder rechts liegen lässt. Doch das wäre schade. Die Kirche in dem kleinen Dorf nahe Laucha ist nicht nur sehr alt, sondern auch sehr schmuck. Wieder. Innerhalb von zwei Jahre haben Einwohner den historischen Bau in Eigeninitiative auf Vordermann gebracht. Vor allem aus den Reihen der Ortsfeuerwehr kamen die fleißigen freiwilligen Helfer. "Ich habe die Männer angesprochen, und sie waren schließlich dabei. Auch wenn nicht alle in der Kirche sind", blickt der Kirchenälteste Gerd Beberhold zurück.

Einfach runtergekommen, beschreibt Peter Kathe den damaligen Zustand. Er zählt mit Frank Mauer, Vater und Sohn Hartung, Manfred Pfeifer, Karl Cerwinski und den Beberholds zu den maßgeblich Beteiligten an der Sanierung des Gotteshauses. In unzähligen Stunden nach Feierabend und im Urlaub wurde die kleine Kirche wieder in Schuss gebracht, wurden die Wände abgeputzt, mit Spezialkalkfarbe neu gestrichen. Ebenfalls frische Farbe erhielten die Bänke und die Empore. Das Dach wurde zudem abgedichtet, die Fenster restauriert. Viel geschah in Eigenleistung trotz der aufwendigen Maßnahmen. "Jeder hat das getan, was er kann", sagt der Kirchenältester. "Aber alles nach Abstimmung mit dem Denkmalschutz." Zudem stellten die Helfer Material und Geräte zur Verfügung. Der Kirchenkreis Naumburg-Zeitz beteiligte sich ebenfalls mit einer finanziellen Förderung an der Umgestaltung. Nun erstrahlt der sakrale Bau in neuem Glanz - wie in den Jahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch die kleine Kirchgemeinde in dem 30-Seelen-Ort hat noch viel vor. Die Orgel, die seit rund 20 Jahren kaum einen Ton von sich gegeben hat, benötigt eine Rundumkur. Ebenso das hölzerne Eingangsportal. Eine neue Dachrinne werde ebenso gebraucht, zählt Gerd Beberhold weiter auf: "An der Kirche ist man ja eigentlich nie fertig." Das Gotteshaus ist immer wieder Ziel von auswärtigen Gästen, auf der Spur von mittelalterlichen Zeitzeugen. Der archaisch wirkende Bau stammt vermutlich aus dem elften Jahrhundert und gibt bis heute Rätsel auf. So fragen sich die Einwohner, welche Bedeutung jene Figur hat, die sich an der Westseite der Kirche über der halbrunden Apsis befindet, die sich an den rechteckigen Chorturm mit seinem steinernen Zeltdach anschließt. "Der Turm entstand noch vor dem Kirchenschiff", vermutet Beberhold.

Wer das Gotteshaus besuchen möchte, kann dies nahezu jederzeit. Es zählt zu den offenen Kirchen. Doch nicht nur geschichtsinteressierte Gäste sind hier willkommen. Außerdem lädt die Lauchaer Pfarrerin Anne-Christina Wegner einmal im Monat zu einer Andacht ein.