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Musikalische Reise zum Fest

Von Steffi Schaarschmidt 17.12.2006, 17:37

Naumburg. - Einen Chorleiter sieht man selbst selten singen. Doch Frank-Thomas Meinhardt, Kopf des gemischten Chores "Chorus Cantemus", bewies den rund 500 Gästen zum Weihnachtskonzert in der Katholischen Kirche St. Peter und Paul Naumburg, dass er es sehr gut beherrscht.

Er sang beeindruckend die Einzelstimme bei "Die Weihnachtsgeschichte" (Brieger Christnacht 1944), einem Stück für Solo, Chor, Orgel und Streichinstrumente von Max Drischner. Auch Sohn Friedemann erhellte als jüngster Sänger mit hoher Stimme die Gesichter des Publikums und sorgte sogar kurz für heiteres Schmunzeln, als er aufgeregt seinen Text vergaß. Erstmalig erzählte der "Chorus Cantemus" eine Weihnachtsgeschichte zum jährlichen Konzert und bekam dafür großen Applaus.

Mit Streichquartett (zweimal Violine, eine Viola, ein Violoncello), unter Leitung von Anke Rieger, und Organistin Irene Greulich an Klavier und Orgel, stimmte der gemischte Chor 90 Minuten festlich ein. Er brachte eindrucksvoll das Chorwerk Drischners mit Liedern aus der Grafschaft Glatz dar. Die musikalische Hinführung zur gesungenen Erzählung gestaltete sich aus zahlreichen Weihnachtsliedern, wie dem einstimmenden "Verleih uns Frieden", einem dreimaligen "Ave Maria", "Kommet Ihr Hirten" oder "Gottes Sohn ist geboren heut". Dazwischen hielten die Streicherinnen Anke Rieger, Astrid Withulz, Juliane Binder und Philine Teige die festliche Stimmung, mit wundervoll gespielten Auszügen aus den "Goldberg-Variationen" von Bach oder einem Kanon. "Nach den Blöcken kann man doch klatschen. Es war ja auch wirklich schön", begründete Zuschauerin Gisela Hammermann schon wissend ihre mutige Entscheidung, als Erste nach einer halben Ewigkeit Applaus gegeben zu haben.

"Es ist üblich, nur zwischen den Blöcken zu klatschen, damit die Atmosphäre nicht zerstört wird", erklärte Steffen Behnke, Vereinsvorsitzender des Chors. Einige Zuschauer schienen irritiert und trauten sich nicht zu applaudieren - bis Frau Hammermann mit ihrem Klatschen aus der die Pause erdrückende Stille erlöste. Der Beifall war groß, und das gesamte Programm wurde begeistert angenommen. "Notre pére", das "Vater unser", schloss die eigentliche Darbietung ab. Eine Zugabe gab es mit "Den die Hirten lobeten sehr", bei der vier Chormitglieder des Chors in jeweils einer Ecke der Kirche standen und abwechselnd mit dem Chor Solostücke zu Gehör brachten - ein krönender Abschluss. Der Einladung zum Mitsingen kamen viele nach.