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Fremdenfeindliche Gesänge bei Naumburger Fest Kommentar: Harald Boltze fordert Courage, sieht aber Grenzen

Auf dem Hussiten-Kirschfest in Naumburg kam es zu einem Eklat, als ein DJ den Song „L'amour toujours“ spielte und fremdenfeindliche Gesänge ertönten.

Aktualisiert: 02.07.2024, 16:14
Der Betrieb eines Zeltes zum Kirschfest ist bei etlichen Vereinen mit viel ehrenamtlicher Arbeit verbunden.
Der Betrieb eines Zeltes zum Kirschfest ist bei etlichen Vereinen mit viel ehrenamtlicher Arbeit verbunden. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg. - Der „Ausländer-raus“-Gesang ist abscheulich. Er gehört weder in ein Kirschfestzelt noch irgendwo anders hin. Dass er dennoch auf der Naumburger Vogelwiese erklang, ist ein Problem.

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Zwei Sachen müssen aber eingeordnet werden: So schlimm der Vorfall auch ist, stehen diese Sekunden gegen hundert weltoffene und friedliche Kirschfeststunden an vielen Fest-Orten, auch im SC-Naumburg-Zelt. Außerdem: Wenn man von Ehrenamtlern verlangt, dass sie dafür sorgen, dass auf ihren Veranstaltungen zu keiner Sekunde irgendein Idiot etwas Dummes macht, läuft man Gefahr, dass es bald keine Ehrenamtler mehr gibt, die dieses Risiko eingehen wollen.

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Ein paar Dinge gibt es aber, die Vereine tun können, nämlich, sofort couragiert einzuschreiten, wenn solche Dinge ihren Lauf nehmen, und zudem, schon im Vorfeld alle Beteiligten zu sensibilisieren – etwa DJs darauf hinzuweisen, dass dieser Song eben derzeit besser nicht gespielt wird.

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Und die Vereine können progressiv damit umgehen, wenn ein Vorfall geschehen ist. Ein „Wir bedauern, was geschehen ist, auch wenn wir es nicht als unsere Schuld ansehen“, ist besser als ein „Die böse Presse will uns einen reinwürgen“. Denn natürlich ist es die Pflicht einer Tageszeitung, zu berichten, was geschehen ist. Dass wir anerkennen, dass man im Ehrenamt vor solchen Situationen nicht gefeit ist, steht dem nicht entgegen.