Kaum Fragen an Kandidaten
Bucha. - Alle drei Kandidaten sind Mitglied im Gemeinderat und gehören keiner Partei an. Seit dem Ausscheiden von Bürgermeister Erich Röder amtiert Jörg Thiele als Gemeindeoberhaupt. Thiele, der in einer Firma in Bad Kösen angestellt ist, bekundet, er habe die Funktion sehr gerne übernommen. Er wolle auch künftig etwas für die Bürger tun, andererseits hier nicht über ungelegte Eier reden. Gisela Jäger, derzeit beim Naturpark in Nebra tätig, als freie Mitarbeiterin auch den Lesern dieser Zeitung keine Unbekannte, möchte vor allem das Gespräch mit den Einwohner suchen und daraus ihre Konzepte entwickeln. Ob nun Abwasserentsorgung oder Gemeindereform - es gelte aus der Situation das Optimale zu machen.
Harald Schlegel, über Jahre aktiv im Burschenverein und engagiert in der Feuerwehr, äußerte schon mal konkrete Vorstellungen: Der Jugendklub, vor einigen Jahren geschlossen, solle wieder geöffnet werden, die Landfrauen könnten die Pflege des Friedhofes übernehmen und mit Hilfe von Sponsoren könne der Spielplatz erneuert werden. Zudem müsse die Gemeinde sparen, damit sie nicht im nächsten Jahr die Steuern anheben müsse. Er schlage vor, die Aufwandsentschädigung für den Bürgermeister von derzeit etwa 500 auf 300 Euro zu senken. Auf diesen Punkt freilich sprang das Publikum so recht nicht an. Wenn der Bürgermeister gute Arbeit leiste, solle man nicht an der Aufwandsentschädigung sparen, hielt ihm ein Buchaer vor. Und messen werden die Buchaer den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin vor allem daran, wie sie ihre Interessen gegenüber dem Abwasserzweckverband gewahrt sehen: "Es kommt darauf an, wer von Euch da das meiste Stehvermögen hat", benannte ein Buchaer das für ihn maßgebliche Entscheidungskriterium. Und allen drei Kandidaten scheint die Schwierigkeit dieser Problematik bewusst. Keiner wollte sich schon jetzt festlegen, ob - wie es viele im Dorf sehen - eine dezentrale Anlage für das ganze Dorf oder Kleinkläranlagen für jedes Grundstück gegenüber einem Anschluss ans Klärwerk günstigere Varianten wären. Das müsse vorher genau geprüft werden, Schnellschüsse seien zu vermeiden, Aussicht auf Austritt aus dem Verband bestehe ohnehin nicht, waren sich die Kandidaten weitgehend einig.
Beim Thema Abwasser verselbständigte sich die Diskussion, da wurden kaum noch Fragen an die Bewerber gestellt, brach sich der Unmut gegen den Abwasserverband Bahn. Gemeinderätin Petra Belau, der man die Leitung der Versammlung übertragen hatte, mahnte immer mal wieder, nicht alle auf einmal zu reden. Andere Fragen als Abwasser ins Zentrum zu rücken, gelang an diesem Abend nur kurzzeitig, dafür brennt das Thema den Buchaern offenbar zu sehr auf den Nägeln.