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info info: Stilistisch verwandt

16.01.2012, 16:53

naumburg. - Obwohl in diesen Tagen weniger Gäste als in der warmen Jahreszeit den Naumburger Dom besuchen, ist man bei den Vereinigten Domstiftern von Winterruhe weit entfernt. Nachdem die zahlreichen Leihgaben der Landesausstellung an ihre angestammten Plätze in ganz Europa zurückgekehrt sind, wendet man sich neuen Vorhaben zu. Ein Ausstellungsexponat bleibt allerdings in Naumburg. Es wartet derzeit in der Marienkirche am Dom darauf, auf den Sockel gehoben zu werden. Es ist die eine Tonne schwere Kopie einer Madonna mit Kind. Das Original befindet sich in der Achteckkapelle des Doms zu Meißen.

Dieses Duplikat eines Spätwerks des Naumburger Meisters wurde nach neuesten technischen Methoden gefertigt, erläuterte Holger Kunde, Direktor und Stiftskustos, in einem Gespräch mit Tageblatt / MZ. Die Originalfigur wurde in Meißen millimetergenau abgescannt, die Daten in einem Computer gespeichert. Später wurde die Madonna mittels einer elektronischen Fräse aus einem Kalksteinblock, der aus Bayern kam, herausgearbeitet. Ein Steinbildhauer hat danach per Hand einiges an den Lippen der Maria und dem Kind sowie im Faltenwurf nachgearbeitet. Diese Skulptur, dessen Original um 1265 bis 1270 gefertigt wurde, soll in Kürze auf der rechten Ostseite des Kirchenraums auf einer Konsole in etwa zwei Metern Höhe angebracht werden.

Ursprünglich war geplant, die originale Skulptur als Leihgabe auszustellen, so der Stiftskustos. Das sei jedoch nicht möglich weil sie sehr fest in der Wand der Meißner Achteckkapelle verankert ist.

Kommenden Freitag wird eine Orgel erwartet, die ihren Platz auf der Empore an der Westseite der Marienkirche finden soll. Das Instrument, gebaut in der Firma Eule, kommt aus der Nähe von Bonn, diente aber zuvor in Leipzig dem Thomanerchor als Interimsinstrument, erläuterte Direktor Kunde. Nun soll die Eule-Orgel auf Dauer in der Marienkirche am Dom bleiben, die künftig auch wieder als Konzertraum genutzt wird. Um dieses Instrument finanzieren zu können, wird durch die Kirchengemeinde und die Vereinigten Stifter um Spenden gebeten. 25 000 Euro wurden bereits gesammelt; 175 000 Euro fehlen noch. Neu in diesem Gotteshaus ist auch die Bestuhlung. Sie wurde in Abstimmung mit dem Künstler Ludwig Erler (Halle) angeschafft. Erler war beauftragt, Gestaltungsvorschläge für Altar, Pult und Taufbecken zu entwerfen. Diese Ausstattungsstücke werden derzeit hergestellt.

Mitarbeiter der Burgenländer Kunst- und Bauglaserei Pulz, Bad Kösen, setzen derzeit an den Fenstern im Kirchenraum eine Zweitverglasung ein. Diese Arbeiten sind nötig, um Energieverluste zu minimieren. Der Kirchenraum wird seit dem Abschluss umfassender Sanierungsmaßnahmen mit Erdwärme geheizt (Tageblatt / MZ berichtete). Feierlich eingeweiht wird die Naumburger Marienkirche am Dom im Rahmen des Uta-Treffens am 18. März mit einem Gottesdienst.