1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt - leichte Entspannung an Saale Und Unstrut

Hochwasser an Saale und Unstrut Leichte Entspannung, Pegel bleibt aber weiterhin auf hohem Niveau

An Saale und Unstrut herrscht derzeit Hochwasser. In Wangen galt zwischenzeitlich sogar die zweithöchste Alarmstufe.

Von Constanze Matthes und Harald Boltze Aktualisiert: 27.12.2023, 11:01
Hochwasser am Blütengrund: Das Wasser der Saale - hier am alten Fährhäuschen - ist über die Ufer getreten.
Hochwasser am Blütengrund: Das Wasser der Saale - hier am alten Fährhäuschen - ist über die Ufer getreten. (Foto: Nicky Hellfritzsch)

Naumburg/Laucha - So mancher staunte nicht schlecht, als er an den Weihnachtsfeiertagen plötzlich das Hochwasser auf den Felder neben Saale und Unstrut stehen sah. Und auch so mancher Verdauungsspaziergang auf den Radwanderwegen fiel deshalb buchstäblich ins Wasser.

Es herrscht Hochwasser in der Region – und zwar in Warnstufe 2 von möglichen 4, wie auf der Online-Vorhersagezentrale des Landes nachzulesen ist.

Hatte der Pegel im Naumburger Ortsteil Grochlitz vor einer Woche noch um die 2,80 Meter gelegen, so stieg er über Weihnachten kontinuierlich und beinahe rasant auf einen Wert von 4,82 Meter am Dienstagnachmittag an. Es könnte jedoch der Höhepunkt gewesen sein, wie es sich andeutet.

Leichte Entschärfung an der Unstrut

In den Ordnungsämtern und Feuerwehren verfolgt man das Thema natürlich seit Tagen aufmerksam. Und mit etwas Erleichterung wurde auch die Entschärfung an der Unstrut registriert, was auch Christopher Radenz, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Unstruttal, am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte.

So sei der Unstrut-Pegel in Wangen fallend, wo nach einem Wasserstand von 4,86 Meter am Heiligabend sogar zeitweilig die Alarmstufe drei ausgerufen wurde.

Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Blick auf die Unstrut in Freyburg.
Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Blick auf die Unstrut in Freyburg.
(Foto: Nicky Hellfritzsch)

Nichtsdestotrotz bleibe die Lage aber angespannt. Unklar sei, ob die Saale nicht noch Wasser zurückdrückt, schildert Radenz. Am Dienstagnachmittag galt in Wangen bei einem Wasserstand von 4,48 Meter Alarmstufe zwei.

In Laucha wurde mit 4,50 Meter die Meldegrenze überschritten. Einsätze der Feuerwehr habe es unter anderem in Dorndorf, wo ein Grundstück mit Sandsäcken gesichert wurde, sowie in Karsdorf und Wennungen gegeben. Derzeit bestehe ein Kontrolldienst. „Die Feuerwehren handeln eigenständig“, so Radenz, der auch in Verbindung mit Verbandsgemeindebürgermeisterin Jana Schumann steht. „Wir sind froh, dass es nicht so gekommen ist wie in Thüringen“, betonte der VG-Wehrleiter.

Feuerwehr sieht Hochwasser-Tourismus mit Befremden

Jedoch: Ein Unglück kommt selten allein. Und im Unstruttal sorgte nicht nur das Hochwasser für bange Blicke. „Die Einsätze werden dadurch erschwert, dass das Handynetz von Vodafone in der Region Nebra, Wangen und Reinsdorf derzeit ausgefallen ist“, berichtete Radenz.

Hochwasser an der Saale: Am Grochlitzer Pegel kann der Wasserstand der Saale abgelesen werden.
Hochwasser an der Saale: Am Grochlitzer Pegel kann der Wasserstand der Saale abgelesen werden.
(Foto: Nicky Hellfritzsch)

Auf ihrer Facebook-Seite warnte die Freiwillige Feuerwehr Memleben während der Weihnachtsfeiertage zudem vor möglichen Gefahren im Flussbereich und vor dem Betreten der Dammanlagen. Zugleich registrierten die Einsatzkräfte einen Hochwasser-Tourismus.

„Es ist sehr befremdlich, dass einige Mitmenschen die Lage nutzen und mit ihren Kleinkindern an die Unstrut fahren und mit ihnen da rumtollen“, schreibt die Wehr auf ihrer Facebook-Seite. Das Ordnungsamt Naumburg bedankte sich indes bei allen Anliegern für den besonnenen Umgang mit dem Hochwasser.