Gefahr für Migranten nach Anschlag Rassistischer Angriff in Magdeburg: Mann schlägt Pflegerin der Uniklinik ins Gesicht
Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat sich die Sicherheit für Migranten in Magdeburg drastisch verschlechtert. Einem Medienbericht zufolge wurde unter anderem eine Intensivkrankenpflegerin des Uniklinikums von einem Mann aus rassistischen Motiven angegriffen.
Magdeburg. – Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat die Sicherheitslage für Migranten in der Landeshauptstadt drastisch verschlechtert.
Seit dem Wochenende berichten Beratungsstellen aus Magdeburg und Umgebung von einer zunehmend feindseligen Stimmung und gewaltsamen Angriffen auf Migrantinnen und Migranten und Musliminnen und Muslimen.
Rassistischer Angriff in Magdeburg: Mann schlägt Intensivpflegerin und ihrem Mann ins Gesicht
Trauriger Höhepunkt: Am 23. Dezember wurden laut einem Bericht der taz eine 22 Jahre alte Intensivkrankenpflegerin des Uniklinikums Magdeburg und ihr Ehemann nahe des Hasselbachplatzes brutal angegriffen.
Die 22-Jährige, die drei Tage lang mit ihren Kolleginnen und Kollegen um das Leben der beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt verletzten Menschen gekämpft hatte, habe sich wegen der aufgeheizten Stimmung in Mageburg nach Schichtende extra von ihrem Mann abholen lassen.
Als sich beide am Hasselbachplatz noch etwas zu essen holen wollten, habe der betrunkene Täter sie massiv beleidigt. „Scheiß Ausländer (...), wir werden euch vergasen“, habe er angekündigt. Außerdem habe der Mann den Hitlergruß gezeigt, heißt es in dem taz-Bericht weiter.
Warnung für Migranten: Zunahme rassistischer Angriffe in Magdeburg nach Anschlag
Die Intensivkrankenschwester habe die Polizei gerufen und danach den Täter vom Auto aus im Blick behalten. Als dann ein Paar hinzugekommen sei, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei, habe der Täter die Chance genutzt und dem Mann der Pflegerin durch das offene Autofenster mehrfach brutal ins Gesicht geschlagen. Auch die 22-Jährige sei von der Faust des Angreifers im Gesicht getroffen worden.
Die kurz darauf eintreffende Polizei nahm den Angreifer fest. Videos, die unserer Redaktion vorliegen, zeigen, wie er sich massiv dagegen wehrte.
Der Fall ist aber offenbar nur die Spitze des Eisbergs. Das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt (Lamsa) warnte bereits nach dem Anschlag vor einer drastischen Zunahme von rassistischen Angriffen in Magdeburg und rät Menschen mit Migrationsgeschichte dringend davon ab, sich alleine in den Abendstunden durch die Stadt zu bewegen.
AfD schlachtet Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt aus
Obwohl der Täter von Magdeburg nach bisherigem Kenntnisstand ein radikaler Islam-Gegner war, der bis zuletzt die Nähe zur AfD und anderen rechtsextremen Menschen und Gruppierungen suchte, reicht den Rechtsextremen die Herkunft aus Saudi-Arabien, um Stimmung gegen Ausländer zu machen.
So behauptete beispielsweise AfD-Chefin Alice Weidel am Montagabend vor ca 3.500 Anhängern faktenfrei, es sei die Tat eines Islamisten. Diese Aussagen verfangen offenbar bei den Anhängern der in Sachsen-Anhalt als rechtsextrem eingestuften Partei.
Nach dem Anschlag: Facebook-Beitrag des Klinikums Magdeburg bewegt Tausende
Dass es auch anders geht, zeigt das Klinikum Magdeburg, das am 23. Dezember eine vielbeachtete Nachricht auf Facebook gepostet hatte. Mitarbeitende aus über 20 Nationen hätten nach dem Anschlag um das Leben der Opfer gekämpft, unabhängig von Herkunft oder Religion, heißt es in dem Beitrag.
„Das Klinikum Magdeburg ist ein Ort, an dem Hass und Hetze keinen Platz haben. An dem es keinen Unterschied macht, welchen Vornamen Du hast. Oder welchen Nachnamen. - Was zählt, ist das Mensch sein“, schreibt das Krankenhaus.