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Historisches Historisches: Schlossküche mit großem Kaminschlot

23.12.2013, 08:36
Übergabe der Küchenmeisterei auf Schloss Neuenburg in Freyburg nach siebenmonatiger intensiver Sanierungs- und Umbauarbeit unter der Kaminillusion: Baudirektor Ralf Lindemann, Museumsdirektor Jörg Peukert, Bauleiter Olaf Martin-Knauf, beide von der Stiftung Dome und Schlösser, sowie die Betreiber Falk Gast und Dominik Adrian (von rechts.).
Übergabe der Küchenmeisterei auf Schloss Neuenburg in Freyburg nach siebenmonatiger intensiver Sanierungs- und Umbauarbeit unter der Kaminillusion: Baudirektor Ralf Lindemann, Museumsdirektor Jörg Peukert, Bauleiter Olaf Martin-Knauf, beide von der Stiftung Dome und Schlösser, sowie die Betreiber Falk Gast und Dominik Adrian (von rechts.). Speck Lizenz

freyburg - Es kann angerichtet werden: Nach siebenmonatiger intensiver Sanierungs- und Umbauarbeit wurde auf der Neuenburg in Freyburg die Küchenmeisterei von Baudirektor Ralf Lindemann von der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt und dem zuständigen Referatsleiter für Bau und Liegenschaften, Olaf Martin-Knauf, an die Betreiber Falk Gast und Dominik Adrian übergeben. Geschaffen wurde ein gastronomischer Erlebnisbereich innerhalb der Burgwirtschaft Schloss Neuenburg. Dabei konnte, wie Lindemann hervorhob, „eine moderne Gastronomie in einer die Substanz schonenden Bauweise mit Denkmalschutzanforderungen in Einklang gebracht werden“. Die Sanierung wurde mit Fördermitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus dem Programm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland“ und Mitteln des Eigentümers, der Stiftung Dome und Schlösser, zu gleichen Teilen in Höhe von 550 000 Euro finanziert.

Historische Struktur aufgearbeitet

„Ziel der Maßnahme war es“, so Bauleiter Martin-Knauf, „nach dem Rückbau aller Einbauten des Vorpächters die historische Struktur der Schlossküche wieder erlebbar zu machen.“ Unter dieser Prämisse wurden die Gurtbögen der Küche und die auskragenden Sandsteinquader sichtbar gemacht. In weiter Vergangenheit hatten ein den Raum dominierender offener Rauchabzug auf diesen Gurtbögen gelagert und die Umfassungsmauern des Gebäudes den Sockel des Kamins über dem offenen Feuer gebildet. Leider war dieser Kamin damals zugunsten einer Decke und damit einer zusätzlichen Geschossebene geopfert worden. Das konnte jetzt nicht wieder rückgängig gemacht werden.

Um den damaligen Raumeindruck dennoch zu vermitteln, wurde der Kamin durch eine Illusionsmalerei, ausgeführt durch die Wetzendorfer Diplomdesignerin Cornelia Freche, in vier Meter Raumhöhe an der Deckenfläche dreidimensional erlebbar gemacht. Der Gast sitzt damit quasi unter der Öffnung eines riesigen Kamins. Und noch etwas hat die Sanierung nicht verheimlicht. Die Küchemeisterei war immer eine „schwarze Küche“. Feuer wurde nicht nur zum Kochen entzündet, es wurde auch geschmiedet und im Rauchabzug Fleisch geräuchert. In den Jahrhunderten färbte Ruß die Decken und Wände schwarz. Wo nun Rußpartikel durchschlagen, wurde mit Lasur retuschiert. Insgesamt ist die Küchenmeisterei aber ein helles Gewölbe geworden.

Bewirtung für 100 Gäste möglich

Wenn Tische und Stühle eingeräumt sind sowie der Servierbereich hinter einem rustikalen Einbau Raum findet, können hier bis zu 100 Personen bewirtet werden. Eine Küche auf engstem Raum ist in einem Nebengewölbe untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich die neuen Sanitärräume. Die können auch bei Terrassenbewirtschaftung von außen über einen neuen und gut ins Burgbild passenden Aufgang erreicht werden.

Museumsdirektor Jörg Peukert sieht die wiederhergestellte Einheit zwischen musealen Führungen und gastronomischer Versorgung in der Neuenburg als eine Attraktivitätssteigerung und Voraussetzung für die Entwicklung weiterer Angebote im Erlebnistourismus. Dazu verwies er schon auf einige Höhepunkte, so ein Freilichtspektakel um Ludwig den Springer und die schöne Adelheid in Zusammenarbeit mit dem Theater Naumburg im Mai und auf ein großes historisches Burgfest im August. Zunächst aber laden die Wirte zur großen Silvesterparty ein. In der schon ausverkauften Burgwirtschaft werden 240 Gäste erwartet. 90 davon sind dann die ersten in der neuen, alten Küchenmeisterei.