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Geschichte Geschichte: Boten für eine Stimmgabel

Von constanze matthes 01.02.2016, 08:34
Im neugotischen Baustil präsentiert sich die Spielstätte von außen. Sie besitzt modernste Ton und Lichttechnik.
Im neugotischen Baustil präsentiert sich die Spielstätte von außen. Sie besitzt modernste Ton und Lichttechnik. Biel Lizenz

Schulpforte - „Hier trifft Bauhausstil auf zisterziensische Schlichtheit.“ Matthias Haase, Vorsitzender des Pförtner-Bundes, der mit diesen Worten die Umgestaltung der alten Turnhalle der Landesschule Pforta beschreibt, ist froh, dass das Gebäude nicht mehr „alte Turnhalle“ heißt, sondern von den Gymnasiasten „Ludorium“ getauft wurde. Der Name kommt vom lateinischen Wort ludus, das mit Spiel übersetzt werden könnte. Und gespielt wird in der Halle nun wieder öfter. Nicht mehr Volley- oder Basketball wie früher, sondern hauptsächlich Theater.

Beherbergt doch die Halle nach einem Komplettumbau die jetzt an die Schülerschaft übergebene neue multifunktionale Spielstätte der Landesschule. Denn die wurde von Schülern wie Lehrern sehnlichst gewünscht. Schon früher gab es im Internatsgymnasium ein Ludorium. Doch dieses Theater verschwand im Rahmen der Umgestaltung des Stiftungsgeländes mit dem Abriss der alten Delfa-Halle, in der das ursprüngliche Ludorium untergebracht war. Und das kleine Studio, in dem fortan Stücke aufgeführt wurden, konnte kein Ersatz sein.

Das Land, so Haase zur Eröffnung, war zwar angetan von der Idee, nach der Errichtung einer neuen Turnhalle deren Vorgängerin umzunutzen, verwies aber auf die leidige Geldfrage. In der Tat hat ja Sachsen-Anhalt in Schulpforte noch weitere Baustellen laufen, so die Umgestaltung des Klausurgebäudes.

Der Löwenanteil des Geldes für die Umbauarbeiten am Haus als auch für den Technikeinbau kam deshalb vom „Alumni- und Förderverein Pförtner Bund“, so dessen offizieller Langname. „Seitens unseres Vereins wurden rund 200000 Euro investiert“, bilanziert Haase. Zusammengekommen ist diese stolze Summe nicht nur durch Spenden, sondern auch durch eine Erbschaft, die ein Ehepaar dem Bund ehemaliger Pfortenser hinterließ. Mit im Boot saß aber auch das Land als Eigentümer der Immobilie selbst. Sein Bau- und Liegenschaftsmanagement hat die Arbeiten am Haus koordiniert und kofinanziert. Die ersten Planungen für den Umbau begannen 2014.

Für die technische Ausstattung und die Innenarchitektur zeichnete der Pförtner-Bund verantwortlich. So konnte man Haase oft selbst als Handwerker in Aktion sehen. Zur Ausstattung gehören Bühnen-Podeste mit hochwertigem Theaterboden, eine raumgreifende Alu-Traversenkonstruktion für Vorhang, Lautsprecherboxen und Beleuchtung. Die besteht aus über 20 LED-Scheinwerfern. Gesteuert werden Licht- und Tontechnik ebenso wie die elektrisch betriebenen Bühnenvorhänge von volldigitalen, computergestützten Steuerpulten. Die gesamte Fensterfront wurde mit einer elektrischen Verdunklungsanlage versehen.

Die Spielstätte soll der kreativen schulischen und außerschulischen Arbeit genug Raum bieten. Sowohl schulische als auch öffentliche Veranstaltungen sind hier möglich. Im Alltag bietet sich das Haus auch für Kursarbeit, Workshops, Unterricht, Vorträge und Seminare an.

Schon nach der Errichtung der Turnhalle im Jahr 1849 wurde in dem Gebäude nicht nur Sport getrieben, sondern auch Theater gespielt. An diese Tradition erinnerte Landesschulrektor Thomas Schödel. Er dankte dem Pförtner-Bund für den Umbau der alten Turnhalle, Schülerinnen und Schüler taten es ihm gleich: mit einem Programm auf der Bühne, das in zahlreichen Ausschnitten die vielfältige künstlerische Arbeit der Gymnasiasten zeigte.