Vorbereitungen für 2028 Ein Füllhorn an Ideen für Naumburgs großes Stadtjubiläum
Zum 1.000 Geburtstag der Stadt Naumburg sind schier unendlich viele Aktionen in Vorbereitung. Organisator Ralph Steinmeyer hat einen Überblick erstellt. Was alles geplant ist.

Naumburg. - „Wir müssen jetzt von der Ideen- in die Umsetzungsphase kommen“, sagt Ralph Steinmeyer. Und er wirkt nicht ängstlich, dass dieser Übergang misslingen könnte. „Momentan bin ich euphorisch-zufrieden“, sagt der Kultur-Tausendsassa, der sich im Auftrag von Stadt und Bürgerverein seit Jahren um das große Naumburger Stadtjubiläum in 2028 kümmert.
Steinmeyers Euphorie resultiert aus dem Inhalt einer 48-seitigen PDF-Datei, die er am gestrigen Freitag auf naumburg2028.de unter der Überschrift „1.050 Tage vor dem Stadtfest“ hochgeladen hat. Darin gebündelt sind alle Ideen und Aktionen, die durch viele verschiedene, zumeist private Initiativen bereits anliefen oder gerade vorbereitet werden.
Millionen-Förderung für „1.000 Bäume“
Darunter sind einige, über die Tageblatt/MZ schon oft berichtet hat, etwa unsere eigene Aktion „1.000 Bürger“ oder die „1.000 Fassaden“ von Ad van der Kouwe, aber auch die „1.000 Schüler“, wo Grundschüler durch ältere Pennäler durch Naumburg geführt werden. Ganz zuvorderst zu nennen natürlich die „1.000 Bäume“, um die sich Oberbürgermeister Armin Müller vorrangig kümmert. Steinmeyer: „Wahnsinn, dass daraus die Idee zur Bewerbung um Fördermittel und schließlich die Bewilligung von mehr als einer Million Euro entstanden ist.“

Erst kürzlich schrieb Tageblatt/MZ über das Projekt „1.000 Bücher“, bei der jeder Naumburger aufgerufen ist, eines seiner Lieblingsbücher zur Verfügung zu stellen, so dass eine für die Bürgerschaft typische Sammlung entsteht. Am 4. April soll es dazu eine erste Ausstellung in der Bibliothek in der Salzstraße geben.
Weinverkostung auf dem Lindenring, der auch zum Kirschfest wieder groß rauskommen soll
Spannend sind auch die Ideen, die noch auf ihre Umsetzung warten. Etwa die „1.000 Weine“. Ein „Großteil der Naumburger Winzer“, berichtet Steinmeyer, habe sich schon mehrfach getroffen, um für 2028 eine Weinmesse sowie eine 1.000 Meter lange Weinverkostung auf dem Lindenring zu organisieren. Man dürfe sich freuen auf besondere Weine in besonderen Gefäßen, etwa in großen Magnumflaschen wegen der besseren Haltbarkeit oder gar in solchen aus Porzellan. Apropos Lindenring: Der soll laut Steinmeyer 2028 zur Feiermeile werden, und hier soll dann auch (wie früher) die Peter-Pauls-Messe stattfinden,
Besonders ins Zeug legen will sich der Naumburger für die Idee „1.000 Meter Kunst“. So lang ist nämlich die Distanz vom Max-Klinger-Brunnen am OLG bis zum Nietzsche-Denkmal auf dem Holzmarkt. Letzteres war 2007 das letzte Kunstwerk, das in der Stadt aufgestellt wurde, meint Steinmeyer, der sich nun neue Skulpturen auf dieser Strecke vorstellen kann. Gefragt sei dazu auch das finanzielle Engagement der Bürger. „Wer seiner Stadt etwas Bleibendes spenden will, ist sehr willkommen, egal, ob er schon einen Lieblingskünstler im Kopf hat oder für Vorschläge offen ist.“
Als Beispiel, was man auch aufstellen kann, nennt Steinmeyer Bänke mit metallenen Prominenten. In Köln kann man sich beispielsweise neben den bronzenen Willy Millowitsch (ein Schauspiel-Idol der Stadt) setzen – ein sehr beliebtes Fotomotiv. Solche Bänke mit Nietzsche oder Johann Sebastian Bach, der Hildebrandtorgel wegen, könnten auch Naumburg bereichern – und vielleicht zu einer anderen Aktion beitragen, den „1.000 Lieblingsplätzen“, um die sich der Seniorenbeirat kümmert. Ziel: mit Spenden mehr Parkbänke schaffen.
Am Basteln ist man im Domgymnasium: „1.000 Kraniche“ sollen entstehen. Eine Idee, die auf ein Kind zurückgeht, das in Hiroshima den Abwurf der Atombombe überlebte. Wie schon in anderen Städten praktiziert, könnten die Papier-Kraniche über einer Naumburger Gasse als Zeichen der Hoffnung im Wind flattern.
Idee zu Konzert mit dem Youtube-Mega-Star Julien Bam
Hoffnung setzt Ralph Steinmeyer in eine mögliche Unterstützung des Jubiläums durch Aachen. Die Städtepartnerschaft jährt sich 2028 zum 40. Mal. Steinmeyer: „Der Podcaster, Sänger und Filmemacher Julien Bam, der auf Youtube über sechs Millionen Abonnenten hat, stammt aus Aachen und wird 2028 ebenfalls 40 Jahre alt. Das wäre doch mal ein originelles Konzert, das die Jugend (und deren Eltern) anspricht.“
Blättert man durch die 48 Seiten, findet man noch viele Ideen, die womöglich und hoffentlich umgesetzt werden, etwa im Stadtpark ein „Festival der Kulturen“ oder an gleicher Stelle einen „Generationentag“ mit Naumburgs längster Kaffeetafel und Programmen der Grundschulen. „1.000 Gesichter“, „1.000 Musiken“ oder „1.000 Orte“ gibt es als Ideen und harren der Umsetzung.
Neben Ralph Steinmeyer, der eine überschaubare finanzielle Unterstützung bekommt und vieles ehrenamtlich macht, sollte sich eigentlich auch ein neuer Mitarbeiter der Stadt dem großen Jubiläum annehmen. „Aber die Stelle wird gerade neu ausgeschrieben“, so Steinmeyer, der die 48-seitige Übersicht auch erstellt hat, um dem neuen 1.000-Jahr-Manager den Einstieg zu erleichtern.
Über den Stand der Aktionen wird auch beim nächsten „2028“-Plenum geredet, zu dem alle Interessierten am Donnerstag, 20. Februar, 17 Uhr, ins Architektur- und Umwelthaus in der Wenzelsgasse 9 eingeladen sind.