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Gemeinderat Nebra Diskussionen zu möglichem Schwarzbau, einem gesperrten Schulweg sowie einer Umleitung

Die Bürgerfragestunde in Reinsdorf offenbart Klärungsbedarf zu aufgestauten Problemen. Was Nebras Bürgermeisterin Antje Scheschinski und VG-Chefin Jana Schumann sagen.

Von Gisela Jäger 01.04.2025, 17:34
Ein sicherer Schulweg für Kinder und auch Spaziergänger wäre der Wiesenweg, allerdings ist der kleine Steg in Reinsdorf wegen Schäden gesperrt, der Weg zurzeit nicht nutzbar.
Ein sicherer Schulweg für Kinder und auch Spaziergänger wäre der Wiesenweg, allerdings ist der kleine Steg in Reinsdorf wegen Schäden gesperrt, der Weg zurzeit nicht nutzbar. (Foto: Gisela Jäger)

Reinsdorf/Nebra. - Angesichts der rund 70 anwesenden Einwohner und offenbar vieler aufgestauter Probleme war die Bürgerfragestunde zur Gemeinderatssitzung im „Deutschen Haus“ in Reinsdorf, die 60 Minuten umfasste, kaum ausreichend. Bürgermeisterin Antje Scheschinski und Unstruttal-Verbandsgemeindebürgermeisterin Jana Schumann waren erstaunt über die große Resonanz. Das Fazit daraus ist, dass künftige Ratssitzungen im Wechsel in allen drei Ortsteilen durchgeführt werden sollen, um die Bürger besser ins Kommunalgeschehen einzubeziehen.

Der Zuspruch unterstrich auch, dass sich bei den Reinsdorfern neben der Diskussion um die Schließung der Kindertagesstätte weitere Fragen angesammelt hatten. Ein von Ramon Krämer angesprochenes Thema war der über die Dorfwiese und den Schmoner Bach führende, bereits gesperrte Steg, der repariert werden sollte. Diesen benutzen viele Schulkinder auf dem Weg zum Bushalt. Sonst müssten sie über die Landesstraße laufen.

Ist der Steg ein Schwarzbau?

Das Thema ist bekannt, doch im Haushalt gebe es dafür kein Geld, hieß es. Der Gemeinderat nannte als weiteren Grund, dass es sich nicht um eine im Bestandsplan erfasste Brücke handele, diese womöglich ein „Schwarzbau“ sei. Der frühere Reinsdorfer Bürgermeister Gerald Becker konnte diesen Punkt klarstellen: Im Jahr 1997 habe es an der von Karsdorf kommenden Landstraße L 177 einen Unfall mit einem Kind gegeben, dass die Straße überqueren wollte. Die Situation zeigte, dass für die aus dem Unterdorf kommenden Kinder ein sicherer Schulweg abseits der Durchfahrtsstraße geschaffen werden sollte mit Querung des Baches – und dafür hatte es keiner wasserrechtlichen oder anderweitigen Genehmigung bedurft, versicherte Becker.

Eine Brücke sei es nicht, sondern ein Durchlass, der in Eigenleistung und unter Mitwirkung der Reinsdorfer Bürger Ende der 1990er-Jahre errichtet wurde. Nun sei die Holzkonstruktion marode und das bereits 2023 angesprochen worden, jedoch ohne Resonanz seitens der Stadt. Die Bürgermeisterin erklärte, dass eine Erneuerung um die 8.000 Euro kosten würde, das Geld sei nicht vorhanden. Alles, was Nebra baut und investiert, beruhe auf zweckgebundenen Fördermitteln, für dringende andere Ausgaben gebe es auch vor dem Hintergrund, dass kein genehmigter Haushalt vorliegt, keinen finanziellen Spielraum.

Im Zuge der Diskussion konnte schließlich eine Möglichkeit zur Erneuerung des Übergangs als Durchlass aufgezeigt werden. VG-Bürgermeisterin Jana Schumann sieht einen kleinen finanziellen Puffer im Verbandsgemeindehaushalt, um das Material zu finanzieren, die Stadt Nebra würde sich mit dem Gemeindebauhof und Technik einbringen, und auch handwerklich versierte Einwohnerinnen und Einwohner könnten gern mitwirken. Mit dieser Option wäre dann allen geholfen, meinten die Bürgermeisterinnen.

Kritik zur Pachterhöhung

Seinen Ärger über eine Pachterhöhung seitens der Gemeinde für eine 300 Quadratmeter große Gemeinde-Grünfläche vor seinem Grundstück machte Wolfgang Liebe deutlich. Die Fläche pflege und mähe er auf eigene Kosten, nun wurde der Quadratmeter-Pachtzins um das fast Siebenfache erhöht. Unter diesen Bedingungen würde er die Fläche nicht mehr in Ordnung halten. Der Reinsdorfer vermutet, dass vielleicht auch andere Bürger betroffen sein könnten. Verbandsgemeindebürgermeisterin Jana Schumann meinte, dass dies ein erheblicher Kostensprung nach oben sei, geht aber davon aus, dass die Stadt es offenbar über viele Jahre versäumt habe, die Pacht entsprechend des Bodenrichtwerts anzupassen. Dass es nun betroffene Pächter sehr hart treffe, sei nachvollziehbar. Mit Blick auf die Pflege der Fläche schlug sie vor, gemeinsam mit dem Gemeinderat einen Kompromiss zu suchen.

Umbau des Bahnübergangs

Nachdem in der zurückliegenden Gemeinderatssitzung des Nebraer Rates der Beschluss vertragt worden war, um die Eigentumsverhältnisse zu klären, stimmte der Rat nun ohne Gegenstimme zu, dass seitens der Bahn der Umbau des Bahnübergangs zur „Bergstraße“ im Ortsteil Reinsdorf am Kilometer 24,4 durchgeführt werden kann. Bürgermeisterin Antje Scheschinski erklärte, dass der bisher befahrbare Bahnübergang Richtung Umspannwerk und dortige kleine Siedlung in einen Umlaufübergang so umgestaltet werde, dass diesen nur noch Radler und Fußgänger passieren können. Für den Fahrzeugverkehr soll als neue Zuwegung die Straße Richtung Weinberge entlang des Sportplatzes genutzt werden. Diese soll im Auftrag der Bahn ausgebaut und für den Verkehr ertüchtigt werden. Gemeinderat Michael Weise konnte noch ergänzen, dass für diesen Weg eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h vorgeschrieben werden soll.

Abschließend informierte die Bürgermeisterin, dass die Stadt im Rahmen der Vorgabe vom Bund zur Vorbereitung einer Kommunalen Wärmeplanung die Vorschläge von Firmen beziehungsweise Anbietern geprüft werden. Hintergrund ist die Installation von Wärmepumpen, die für die Wohnblöcke errichtet werden sollen.

Infos zum Glasfaserausbau

Bürgermeisterin Antje Scheschinski konnte keine hinreichenden Informationen zum Glasfaserausbau für schnelle Internetkommunikation geben. Die von der Telekom durchgeführte Info-Veranstaltung im März in der Unstruthalle habe wenig Fakten zum Baubeginn und Umsetzung des Vorhabens bereit gehalten. „Wir haben nichts Konkretes erfahren, auch die Akustik war wegen fehlender Lautsprecher unzureichend“.

Umleitung über die L177 sorgt die Bürger

Und noch ein Thema wurde diskutiert: Ab 22. April wird die Unstrutbrücke in Karsdorf zwecks Ersatzneubaus bis etwa Mitte 2026 gesperrt. Als offizielle Umleitung nach Karsdorf gilt dann die Verkehrsführung von Wetzendorf über Nebra, Zingst und Reinsdorf. Außerdem wird der Verkehr von Karsdorf Richtung Laucha über die Umleitung über Burgscheidungen rollen.

Die Umleitung über die L 177 durch Reinsdorf sehen die Bewohner des Nebraer Ortsteils mit Blick auf stark steigende Verkehrsbelastung mit großer Sorge. Der Straßenzustand durch die Ortslage Reinsdorf ist sehr schadhaft, so Einwohnerin Karla Falke. Die Unfallgefahr steigt, und die Straßenanwohner befürchten Schäden an ihren Häusern durch den Schwerlastverkehr und die Schlaglöcher, ergänzte Denny Klukas. Verbandsgemeindebürgermeisterin Jana Schumann informierte, dass dieses Thema über das Landesverwaltungsamt an die Landesstraßenbaubehörde übermittelt worden sei.