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Besonderer Gast in Kleinjena

Von HELGA HEILIG 22.03.2010, 15:39

NAUMBURG. - Dem Philosophen Friedrich Nietzsche ist es zu verdanken, dass die Kinder der zweiten und vierten Klasse der Max-Klinger-Grundschule Kleinjena gestern einen ganz besonderen Gast begrüßen durften: Akira Takashima aus dem fernen Japan. Der Professor hatte Philosophie in Tokio und Freiburg im Breisgau studierte und interessiert sich besonders für die deutschen Geisteswissenschaftler. Vor rund zehn Jahren besuchte er zum ersten Mal Naumburg, um auf den Spuren Nietzsches zu wandeln. Dabei lernte er im Reisebüro Sulze Sylvia Reinhardt kennen.

Seitdem ist er mit der Familie befreundet, besucht sie hin und wieder im Rahmen seiner Reisen, die ihn nach Europa führen. In diesen Tagen ist das auch wieder der Fall. Die Tochter von Sylvia Reinhardt besucht die Max-Klinger-Schule, deshalb wurde die Idee geboren, einen Projekttag mit dem Thema Japan zu veranstalten und Herrn Takashima dazu einzuladen.

"Ich bin sehr aufgeregt und gespannt, was mich erwartet", gestand Akira Takashima, bevor er vor die rund 40 Schülerinnen und Schüler trat. Nach der Begrüßung in Deutsch und Japanisch griff der Gast zur Kreide, zeichnete sein Heimatland an die Tafel und markierte, wo er geboren wurde. "Mein Name Akira bedeutet Heiterkeit", erläuterte er. Und heiter ging es auch weiter, als die Kinder verschiedene Begriffe in japansicher Sprache vorlasen, und sie zu ihrem Erstaunen meistens sogar richtig betonten. Im Anschluss stellten sie viele Fragen zum Schulbetrieb in Japan. Im Vorfeld hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen Bärbel Kettner und Annett Eftger ein Video zum Thema angeschaut. Sie wollten von ihrem Gast unter anderem wissen, ob japanische Kinder viele Hausaufgaben zu erledigen hätten, wie weit deren Weg zur Schule ist und welche Glaubensrichtungen es gibt. Vom Akira Takashima erfuhren sie, dass es in seinem Land drei verschiedene Schriften gibt: zwei japanische und eine chinesische. Das Schulessen werde zum überwiegenden Teil vom Staat bezahlt und Schulgärten gibt es auch. Wie die Kinder der hiesigen Grundschulen lernen auch die kleinen Japanerinnen und Japaner rechnen, lesen, schreiben und sitzen in ihrer Freizeit viel zu oft vorm Computer. Reis, Misosuppe, viel Gemüse und viel Fisch stehen auf den Speiseplänen seiner Landsleute.

In der Pause probierten die Kinder Grünen Tee und landestypische Snacks sowie Nudeln. Später wurden in japanischer Falttechnik Osterhasen gebastelt und Schriftzeichen sorgfältig ausgemalt. Auf der Weltkarte sahen sich die Kinder an, wo das Land der aufgehenden Sonne zu finden ist.